Rat sagt Ja zu Viehmarkt-Umbau
Autor: Markus Reeh
Hammelburg, Dienstag, 07. Oktober 2014
Die Architekten erhielten den Auftrag, 20 Parkplätze im Sanierungsbereich einzuplanen. Die Nepomukstatue darf vor dem Bürgerspital stehen bleiben. Zwei der sechs alten Bäume auf dem Platz sollen erhalten werden.
Nach einer langen und zum Teil leidenschaftlichen Debatte gab der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag grünes Licht für die Umgestaltung des Viehmarktes. Einmütig sprachen sich die Räte für einen "Richtwert" von 20 Stellplätzen im Sanierungsbereich aus. Zudem wurde entschieden, die Frage der Verkehrsführung zunächst offen zu lassen, nachdem in der Sitzung diverse neue Einbahnstraßenregelungen diskutiert wurden.
Eine Fällung sämtlicher sechs Bäume lehnte das Gremium mit 8:14 Stimmen ab. Stattdessen soll versucht werden, zwei der alten Kastanien zu erhalten. Dieser Beschluss fiel mit 17:5 Stimmen. "Wir können aber keine Garantie geben, dass die Bäume dauerhaft überleben", machte Planer Matthias Staubach vom Büro Capatti Staubach deutlich, dass die Bauarbeiten für die Kastanien enormen Stress bedeuten.
Die Nepomukstatue soll nach Beschluss des Stadtrats auf ihrem jetzigen Platz vor dem Bürgerspital stehen bleiben. Die Planer hatten eine Versetzung innerhalb des Areals angeregt, zum Beispiel auf den Sternschwesternplatz, links vom Zugang zum Kindergarten.
Die Kosten der Viehmarkt-Umgestaltung wurden mit rund 1,5 Millionen Euro angegeben. Die Finanzierung soll auf zwei Haushaltsjahre verteilt werden. Als möglicher Baubeginn wurde März oder April nächsten Jahres genannt. Abgeschlossen werden könnte das Projekt dann 2016. Geschäfte und Wohnhäuser sollen während der Bauzeit zugänglich bleiben.
Bürgermeister Armin War muth (CSU) erklärte, die Stadt stehe bei der Planung "unter erheblichem Zeitdruck". Nach der Zustimmung des Stadtrates müsse der Zuwendungsantrag auf den Weg gebracht werden, der bis Ende Oktober, Anfang November auszuarbeiten sei.
Am Europahaus wird es eng
Matthias Staubach betonte, dass die Pläne noch mit der Regierung von Unterfranken und der Polizei abgestimmt werden müssten. So hänge die genaue Anordnung der Stellflächen auch davon ab, welchen Platz die Lkw, wie beispielsweise das Müllfahrzeug, zum Rangieren am Viehmarkt benötigten. Sehr eng werde es zum Beispiel an der Kastanie vor dem Europahaus.
Der Hammelburger Josef Kirchner machte sich Sorgen wegen der Stellflächen, die entlang der Bank Schilling vorgesehen sind. Das werde zu eng für Fußgänger, meinte Kirchner und wollte wissen, ob ein Gehweg geplant sei. Matthias Capatti erläuterte, weil es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich handele, werde es keinen Gehweg geben.
Stadtrat Christian Fenn (Junge Liste) meinte, zwei Stellflächen auf dem Sternschwesternplatz seien zu wenig und verwies auf die vielen Eltern, die ihre Sprösslinge in den angrenzenden Kindergarten bringen. "Der Platz muss nicht ästhetisch schön sein", sprach Fenn sich für die Schaffung von weiterem Parkraum hier aus. CSU-Stadtrat Patrick Bindrum mahnte, die Ideen des Wettbewerbssiegers nicht durch zu viele Änderungen kaputt zu machen. Zudem erinnerte er daran, dass für die vier zu fällenden Bäume im Anschluss auch neue gepflanzt werden sollen.
Dritte Bürgermeisterin Rita Schaupp (SPD) schlug vor zu prüfen, ob eine Verpflanzung der alten, erhaltenswerten Kastanien an "einen anderen schönen Platz" in der Stadt möglich sei. In Würzburg sei dies mit 40 bis 50 Jahre alten Bäumen gelungen, was pro Baum zwischen 3000 und 5000 Euro koste.
Einsparungen möglich
Stadtbaumeister Detlef Mohr appellierte an das Planungsbüro, die Kosten der Platzumgestaltung niedrig zu halten. Matthias Staubach meinte, beim Pflaster seien noch Einsparungen möglich. Allerdings stehe das Bodengutachten noch aus, was die geschätzten Kosten noch verändern könne.
Detlef Mohr geht davon aus, dass nach Abzug der Zuschüsse noch 750 000 Euro zu finanzieren sind, also etwa die Hälfte der Gesamtkosten. "Nicht alle Arbeiten sind zuwendungsfähig", erklärte Mohr, nachdem in vorangegangenen Sitzungen von einer höheren Förderquote die Rede war. Zweiter Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) hielt fest, die Stadt müsse damit "50 Prozent mehr ausgeben, als wir gedacht haben". Ob das überhaupt finanzierbar sei, wollte er vom Kämmerer wissen. Bernhard Blum räumte ein, dass es für die Kommune auf jeden Fall ein "Spagat" werde.