Ramsthal soll mehr zahlen
Autor: Andreas Lomb
Ramsthal, Sonntag, 21. Juni 2020
Aus der bisherigen Arbeitsgemeinschaft soll ein Zweckverband oder ein Verein werden. Eventuell schließt sich Gräfendorf an. Die Neuausrichtung des Projekts mit erhöhtem Marketingbudget ist aber nicht kostenlos zu haben.
Die Agenda der Gemeinderatssitzung versprach einen langen Abend, und so war es dann auch. Schwerpunkte waren die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft "Frankens Saalestück", der zukünftige Waldkindergarten und die bauliche Zukunft des bestehenden "Haus für Kinder". Auch Berichte aus den verschiedenen Ausschüssen des Gemeinderats forderten das Gremium.
Jürgen Metz, im Landratsamt zuständig für die Betreuung des Projekts "Frankens Saalestück", stellte ein Konzept für die Neuausrichtung der vor mehr als zehn Jahren gegründeten Arbeitsgruppe vor. Acht Gemeinden und die Städte Bad Kissingen und Hammelburg bilden die bisherige Arbeitsgruppe, die die ländliche Entwicklung besonders im Bereich Tourismus begleiten und forcieren soll. Die Vernetzung von Gastgebern, Weinbau und kulturellen Angeboten war der Anspruch, den man sich zu Beginn stellte. Neben einer Beschilderung der Mitgliedsgemeinden mit dem Logo ist die Realisierung der Vinothek "Kiss-Vino" die auffälligste der bisherigen Aktivitäten.
Insgesamt stockte das Engagement der Beteiligten in der Gruppe. Mehrere Personalwechsel bei den Verantwortlichen wirkten sich ebenfalls nicht positiv auf die Arbeit und Akzeptanz bei den Akteuren und Mitgliedern aus. Jetzt plant man einen Neustart unter veränderten Voraussetzungen.
Metz präsentierte die Eckpunkte der Neuausrichtung. Aus der bisherigen Arbeitsgemeinschaft soll jetzt ein Zweckverband oder ein Verein mit erheblich besserer finanziellen Ausstattung werden. Der Personaleinsatz soll auf zwei Vollzeitkräfte erhöht werden, von denen eine vom Landkreis bezahlt wird. Das Marketingbudget wird von 47.000 Euro auf 100.000 Euro erhöht.
Diese Umstrukturierung bedeutet eine deutlich höhere Belastung für die Mitgliedsgemeinden bei Beibehaltung des Umlageschlüssels. Für Ramsthal bedeutet das, dass der bisherige Anteil von 5405 Euro auf 18.975 Euro steigen wird. Der vorherige Gemeinderat hatte dem bereits zugestimmt, aber die jetzt von Metz gelieferte ausführliche Information gefordert. Da man mit der Gemeinde Gräfendorf im Gespräch wegen einer Mitgliedschaft sei, meinte Metz, dass hier bei einer positiven Entscheidung eine Neufestlegung der Beitragsumlage erfolgen könne.
Gemeinderat Markus Lomb (CSU-Wählergruppe) stellte den bisherigen Umlageschlüssel in Frage. Ramsthal mit rund 1100 Einwohnern hat einen Beitragsanteil von 11,5 Prozent, während beispielsweise eine Gemeinde wie Oberthulba mit rund 5000 Einwohnern mit 5,5 % belastet wird.
Nach Metz gehe es zunächst einmal darum, die bisherige Arbeitsgemeinschaft in einen Verein oder eine Zweckgemeinschaft zu überführen. Hierzu wurde eine Satzungsentwurf erstellt, der die Bildung einer Struktur mit einem Entscheidungs- und einem Fachgremium vorsieht. Im Fachgremium sollen hauptamtliche touristische Fachkräfte aus Bad Kissingen und Hammelburg ebenso eingebunden werden wie ein Vertreter des Landkreises, der Destination Rhön, dem Fränkischen Weinland und dem Staatsbad Bad Kissingen. Das Fachgremium habe bereits seine Arbeit aufgenommen. Daneben soll es ein Begleitgremium mit Beiratsfunktion der verschiedenen Leistungsanbietern geben.