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Räte wollen Verkehr stoppen


Autor: Gerd Schaar

Wartmannsroth, Freitag, 10. Oktober 2014

Aus der Gemeindeverbindungsstraße "Igelwiese" soll nach Willen des Gemeinderats Wartmannsroth schon in Kürze ein Feldweg werden. Und dieser ist dann für den öffentlichen Durchgangsverkehr gesperrt.
Zügig unterwegs sind viele Autofahrer auf der "Igelwiese", die nach Willen des Gemeinderats zum Feldweg umgewidmet wird. Foto: Gerd Schaar


Die "Igelwiese" beginnt am landwirtschaftlichen Anwesen von Martin Hoos in Schwärzelbach und führt zur Bundesstraße 27. Genutzt wird sie als Gemeindeverbindungsstraße. Doch damit soll bald Schluss sein, beschloss der Gemeinederat. Er entschied in seiner jüngsten Sitzung mit 14:1 Stimmen eine Umwidmung der Straße in einen Feldweg, der dann für den Durchgangsverkehr gesperrt ist.

Auslöser für den Beschluss war die Diskussion, ob an der Einmündung zur B 27 eine Linksabbiegespur errichtet werden soll. Das für die Sanierung der Bundesstraße zuständige Staatliche Bauamt Schweinfurt sowie das Landratsamt erwarteten zumindest bald eine klare Stellungnahme der Gemeinde Wartmannsroth, so Bürgermeister Jürgen Karle (FWG).

"Auf der "Igelwiese herrscht momentan ein erheblicher Durchgangsverkehr", stellte er fest. Bei einem Anteil von mehr als 20 Prozent Abbieger der B 27 müsse sich die Gemeinde an den Kosten der Abbiegespur zur Hälfte beteiligen. "Das wäre hier mit Sicherheit der Fall", betonte Karle.

Längst kein Geheimtipp mehr

Denn längst ist die Gemeindeverbindungsstraße "Igelwiese" kein Geheimtipp mehr. Alles, was sich zwischen den Richtungen Wartmannsroth, Dittlofsroda, Waizenbach oder Gräfendorf einerseits sowie Untererthal oder Hetzlos andererseits an Fahrzeugen bewege, nehme gern die Abkürzung über die "Igelwiese". "In Spitzenzeiten könnten dies durchaus 500 Fahrzeuge sein", schätzte Karle. Sogar Lkw seien schon darunter gewesen. Und Verkehrsunfälle habe es dort auch schon gegeben, beantwortete der Bürgermeister eine Nachfrage von Marcus Scholz.

Wie bereits in der vergangenen Sitzung gelangten auch jetzt weitere Lösungsansätze in die Diskussion. So zum Beispiel der Einbau von Poltern, die dem Durchgangsverkehr die Fahrt über die "Igelwiese" unattraktiv machen sollen. Oder die Lösung einer Einbahnstraße, die eine Linksabbiegespur erübrige. Ob der Asphalt bei weiterer Dauerbelastung lange halte, bezweifelte Karle. Betroffen von der Umwidmung der "Igelwiese" sind jetzt auch die Anwohner der Poststraße, Am Weiher und der Lindenstraße. Denn diese Wege werden automatisch zur Anliegerstraße.

Neue Standorte für den Bauhof

Ohne Beschluss nickten die Räte ihrem Bürgermeister grundsätzlich zu, als es um die Frage nach einem Standort für neue Bauhofgebäude ging. "Eine zentrale Lage wäre für alle Ortsteile sinnvoll", meinte Karle. Favorit ist das schräg gegenüber dem jetzigen Verbleib liegende gemeindeeigene Grundstück am Ortsausgang von Wartmannsroth an der Hauptstraße nahe der Einmündung Am Häg.

In einer angemieteten Halle ist zurzeit der Gemeindetraktor samt maschinellem Zubehör untergebracht. Diese Halle ist allerdings nicht zu erwerben, was die Räte sehr bedauerten. Ein alternativer Standort zu Wartmannsroth wäre auf Schwärzelbacher Gebiet, wo die Gemeinde ebenfalls ein geeignetes Grundstück besitze, regte Markus Kurz an. Der Standort für den Wertstoffhof in Dittlofsroda bleibe von diesem Thema unberührt, so Karle auf die Nachfrage von Lothar Haas.

Ja zum Gemeinschaftshaus

Einmütige Zustimmung gab es für die im Rahmen der Dorferneuerung geplante Baumaßnahme am Waizenbacher Gemeinschaftshaus. Das Projekt sieht den Einbau einer Behinderten-Toilette im Erdgeschoss, die Sanierung der WC-Anlage im Untergeschoss sowie die Umgestaltung im Küchenbereich und die Neugestaltung des Außenbereichs vor.

Ein von den Waizenbacher Jagdgenossen beantragter Zuschuss von 25 Prozent soll gewährt werden, stimmten die Räte zu. Die Jagdgenossen hatten rund 4400 Euro Material für die Wegebaumaßnahmen im Bereich Besenstiel und Elm durchgeführt. Weiterhin sei eine solche Maßnahme für den oberen Bereich Gartenstraße geplant. Die auf rund 1500 Euro geschätzten Materialkosten will die Gemeinde jetzt komplett übernehmen. "Wir danken den Jagdgenossen", sagte Karle. Immerhin hatte noch der vorige Gemeinderat über eine Sanierung der Gartenstraße in diesem oberen Bereich nachgedacht und dabei mit einer fünfstelligen Kostensumme gerechnet.

Mit Herbert Aul und Joachim Lutz wurden zwei weitere Vertreter der Gemeinde Wartmannsroth in die Allianzversammlung "Fränkisches Saaletal" bestellt. Bürgermeister Jürgen Karle und sein Stellvertreter Roland Brönner gehören dem Gremium bereits an.

Einig waren sich die Räte auch über den Beitritt der Gemeinde zur kommunalen Arbeitsgemeinschaft für den Ausbau des Breitbandes im ländlichen Raum zusammen mit Hammelburg und den Märkten Oberthulba und Burkardroth.

Zustimmung gab es ebenfalls für die Beteiligung der Gemeinde am Programm für ein Kernwegenetz im Rahmen der Allianz "Fränkisches Saaletal". In kommunaler Kooperation soll für die Hauptfeldwege ein Plan erstellt werden. "Eine hohe Förderung des Projektes durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) winkt", sagte Jürgen Karle.

Die Wassergebühren werden von 40 auf 69 Cent je Kubikmeter erhöht. Das beschloss der Gemeinderat mit 14:1 Stimmen. Die Grundgebühr von derzeit 30 Euro liegt dann bei etwa 43 Euro. "Die Wasserversorgung ist eine kostendeckende Einrichtung", erinnerte Bürgermeister Jürgen Karle. Das langjährige Finanzpolster sei mittlerweile aufgebraucht. Das beauftragte Büro Röder habe bei seiner regelmäßigen Überprüfung eine Unterdeckung festgestellt. Die Gebührenerhöhung soll am 1. Januar 2015 in Kraft treten.