Praxistag hilft bei der Jobsuche
Autor: Günther Straub
Oberthulba, Donnerstag, 03. Juli 2014
Praxistage helfen Schülern, die Betriebe und deren Arbeit schon während der Schulzeit genau kennen zu lernen und so bald einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die 8. Klasse der Mittelschule stellte jetzt die Ergebnisse vor.
"Seit 2008 machen wir diesen Praxistag im Landkreis Bad Kissingen und das hat sich ausgezahlt. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler haben dadurch bereits einen Arbeitsplatz erhalten", sagt Christina Füller von der Gesellschaft für berufliche Förderung (GbF). In der Oberthulbaer Mittelschule haben die 8. Klassen an diesem Netzwerk teilgenommen. "Was mich besonders zufrieden gemacht hat, war, dass alle diese Praxistage gerne wahrgenommen haben und die Schülerinnen und Schüler haben weitgehend ohne weitere Mithilfe den Praxistag selbst organisiert".
Klassenlehrer Martin Rudolph war erfreut, dass so viele Eltern und Betriebe Interesse an der Vorstellung der Arbeiten zeigten. "Wir wollen damit einen weiteren Beitrag leisten, dass unsere Schülerinnen und Schüler durch die Praxistage die Betriebe kennenlernen und auch so bald Ausbildungsplätze erhalten". Vanessa Hack war als Hotelfachfrau in der Heiligenfeld-Klinik in Bad Kissingen.
Sie stellte die Gestaltung eines Fußball-Weltmeistertisches vor.
Kevin Luse war beim Karosseriebau Schlereth in Hammelburg und zeigte wie der Aufbau der einzelnen Lackierschichten am Auto ist.
"Mir hat die Arbeit im Kindergarten St. Michael in Hammelburg viel Spaß bereitet", sagt Theresa Schaupp. Auch die Kinder seien zufrieden gewesen, als sie mit ihr die Raupe "Nimmersatt" gebastelt haben. "Wie ein Waschbär gepflegt und gehalten wird, war das Thema von Julia Schumacher, die im Bad Kissinger Klaushof alles über den Beruf der Tierpflegerin erfuhr. "Das ging vom Gras mähen bis hin zum Füttern."
Hydraulik-Schläuche stellte Fabio Katzenberger bei der Firma Schmitter-Hydraulik in Westheim her. Das gehörte zum Beruf "Fachkraft für Lagerlogistik". Christopher Kwasny zeigte seine Tischlerarbeit, das Herstellen einer Handybox aus Holz, wo es auf exakte Schrägschnitte ankam.
Bastian Danz beherrscht nun das Aufkleben neuer Tapeten. Er konnte sich im Raumaustatter-Betrieb Farben-Kessler (Oberthulba) informieren. Wie man einen Tisch für das Abendessen deckt, lernte Marina Wolf als Restaurantfachfrau im Hotel Rhöner Land in Oberthulba.
Vom Diktiergerät über Kopfhörer bis hin zum Schreiben im Schreibprogramm ging es bei der Vorstellung von Selina Franz, die im Büro von Metallbau Söder ihr Praktikum absolvierte. "Zuerst hat mir der Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin nicht so zugesagt, aber dann habe ich doch Gefallen daran gefunden. Jetzt denke ich bei der Berufswahl darüber nach", sagt Lisa Döll. Sie stellte die Handhabung der verschiedenen Blutdruckmessgeräte, die sie im Elisabeth-Krankenhaus kennengelernt hat, vor.
Bei der Firma Metallbau Albert in Stralsbach durfte Florian Lauster seine Praxistage absolvieren. Er erklärte wie ein Geländer gefertigt wird.
Jonas Gyra kam im schwarzen Kaminkehrer-Anzug. Er konnte mit seinen Putzwerkzeugen vorführen wie ein Schlot gereinigt wird.
Auch die Betriebe begrüßen solche Praktikumstage. Die Seniorchefin der Firma Metallbau-Söder, Gerda Söder, meinte: "Wir sehen es als sinnvoll an, dass die Schule so etwas unterstützt. Seit Jahren stellen wir immer wieder Auszubildende ein, sowohl für den Bürobereich als auch in unserer Werkstatt. Mittlerweile wären wir auch bereit weibliche Auszubildende für den Leichtmetallbau einzustellen".
Plätze frei, aber keine Bewerbung
Der Frankenbrunner Kaminkehrer Harald Schuldes, der seinen Kehrbezirk in Bad Kissingen hat, lobte die Praxistage und fordert sogar eine Verstärkung. Schuldes, der auch im Gesellenprüfungsausschuss ist, klagt, dass es immer schwieriger wird, Azubis zu finden.
"Der junge Praktikant der Oberthulbaer Schule hat bei mir ordentliche Arbeit geleistet. Er war mit mir unterwegs, beim Schlotputzen ebenso wie bei Bauabnahmen, bei denen Heizungswerte gemessen wurden."
Vom Oberthulbaer Raumausstatter-Betrieb Farben Kessler war Christian Kessler gekommen. Er würde es begrüßen, wenn die Praxistage am eine Woche zusammenhängend wären. "Jeweils ein Tag ist mir zu kurz." Er hat bereits Azubis nach Praktiken eingestellt. Mittlerweile sei es jedoch so, dass die Bewerber sich den Betrieb aussuchen, während sie früher froh waren, wenn sie einen Platz angeboten bekamen. Auch heuer sucht Kessler noch junge Leute, "doch es kam bis jetzt noch keine Bewerbung".
Auch die Eltern lobten das Netzwerk Schule-Betrieb. Heidrun Döll aus Oberthulba, war überrascht wie gut ihre Tochter Betrieb und Beruf vorstellen konnte.
"Wir als Eltern würden es begrüßen, wenn sie bald eine Anstellung findet, doch der Beruf, den sie wählt, muss ihr gefallen". Der Frankenbrunner Reinhold Schäfer hält diese Arbeit ebenfalls für gut. "Das Praktikum kann einen großen Beitrag leisten, dass die Schüler den Betrieb und Beruf besser kennenlernen."