Platz frei für neue Vinothek in der Altstadt
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Donnerstag, 14. April 2016
Das Weingut Ruppert erweitert seinen Betrieb um ein neues Gebäude. Dort findet sich künftig nicht nur ein zeitgemäßer Verkaufsraum.
Von den beiden schon seit Jahren leer stehenden Häusern und der Scheune zwischen Oberer Stadtmauer und Wankelstraße ist nichts mehr zu sehen. Das Areal liegt nun für eine neue Vinothek mit Produktionsbereich bereit.
Ende Mai sollen die Arbeiten an dem Neubau voraussichtlich starten, wie Matthias Ruppert erklärt. Zumindest die neuen Betriebsräume sollen dann bereits im Herbst fertig sein. "Es ist für uns wichtig, dass wir die Ernte dann schon herüberfahren können", meint sein Bruder Stefan Ruppert. "Herüber" sagt er, weil das neue Betriebsgebäude direkt gegenüber dem jetzigen Sitz des Familienweinguts entsteht. Der ist mittlerweile zu klein geworden.
"Vor 15 Jahren ist noch keiner mit Gabelstaplern herumgefahren", erläutert Stefan Ruppert. Die Traubenannahme habe sich seitdem verändert: Früher sei mehr gepumpt worden.
Um die Produktion künftig logistisch besser in den Griff zu bekommen, lagern die Brüder das Pressen in den Neubau aus. Über eine unterirdische Leitung gelangt der Traubenmost unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles dann wieder ins jetzige Betriebsgebäude.
Denn der Keller mit den Tanks für den Ausbau der Weine bleibt dort erhalten. Dank seiner Lage unter der Erde ist er schließlich günstig klimatisiert. Außerdem hat das Weingut den Keller erst vor einigen Jahren erneuert.
In touristisch günstiger Lage
Neben dem Teil der Produktion wird der Verkauf komplett in das neue Gebäude ausgelagert, in dem dafür eine Vinothek eingerichtet wird. Bisher ist die Vermarktung mit im Wohnhaus integriert. Das kann für Kunden eine Hemmschwelle bedeuten, da sie an der Haustür klingeln müssen, vermuten die beiden Brüder.
Mit der Vinothek bekommt das Weingut daher einen separaten, zeitgemäßen Präsentationsraum für seine Produkte.Zusätzlich entsteht ein größerer Probier- und Veranstaltungsraum. Die Vorgabe war, das er auch eine Busreisegruppe aufnehmen kann. Denn das Weingut setzt mit der Vinothek auch auf den Tourismus. Der Standort zwischen dem Hüter- und dem Baderturm bietet da Vorteile. Die Altstadtrunde bringe Publikumsverkehr in das Quartier, haben die beiden Brüder bemerkt. Und wenn der Baderturm demnächst als Aussichtsort eröffnet wird, werden sich sicher noch mehr Besucher in die dortigen Altstadtgassen vorwagen.
Allerdings verlangt die Lage in der Altstadt auch, dass das neue Gebäude architektonisch an den Bestand angepasst werden muss. Es wir daher nicht ganz so modernistisch ausfallen, sondern die ursprüngliche Bausituation aufgreifen - natürlich mit Anpassungen an die neue Funktion. So führt von der Oberen Stadtmauer aus eine Außentreppe zum Dachgeschoss. Kunden können die Vinothek ebenerdig erreichen. Der zentrale Eingangsbereich mit dem Verkaufsraum ist an der früheren Gebäudefront am Wankelbrunnen positioniert. Die Eröffnung der Vinothek wird vermutlich ins kommende Frühjahr fallen.