Pläne sorgen für Unmut
Autor: Thomas Ahnert
Ramsthal, Freitag, 30. November 2018
In Sachen Mountainbike-Strecke bleibt der Ramsthaler Gemeinderat bei seiner ablehnenden Haltung.
Eigentlich wollte Bürgermeister Alfred Gündling den Ramsthaler Gemeinderat nur über den neuen Planungsstand in Sachen Mountainbike-Strecke informieren, die der Verein Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön im Rahmen seines Projektes "Mountainbike Rhön und Vorland" auch auf Ramsthaler Gemarkung ausweisen will. Aber plötzlich regte sich deutlicher Unmut in dem Gremium.
Bereits 2016 hatte der Verein das Projekt begonnen, mit dem Wegeangebot für Mountainbiker in den Landkreises Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld gebündelt und erkennbar gemacht werden soll. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich die geländegängigen Pedalritter (freiwillig) auf die ausgewiesenen Wege beschränken und Kollisionen mit Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft weitestgehend vermeiden. Finanziert wird das vom Landkreis Bad Kissingen unterstützte Leader-Projekt aus Mitteln des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).
Das Thema hatte im März dieses Jahres schon einmal auf der Tagesordnung des Gemeinderates gestanden. Damals hatte das Gremium die Streckenführung rund um Ramsthal abgelehnt, weil er vor allem Probleme mit der Weinbergsbewirtschaftung sah. Daraufhin hatte das Landratsamt jetzt eine Alternativplanung geschickt, die wiederum nicht auf Gegenliebe stieß. "Die Ablehnungsgründe von damals sind immer noch da, denn die Trasse führt immer noch mitten durch das Landschaftsschutzgebiet", sagte Andreas Günder. Auch Martin Thürmer sah die Sache eigentlich als erledigt an, wollte nicht noch einmal darüber diskutieren: "Wenn der Weg über die Gemarkung führt, müssen wir darüber abstimmen." Nur ging es im Moment, so der Bürgermeister, nicht um eine Entscheidung, sondern lediglich um eine Information. So stellte Thürmer den Antrag, dem Landratsamt eine Mitteilung zukommen zu lassen, dass der Gemeinderat schon einmal abgelehnt habe und dass zu weiteren Beratungen alle Betroffenen eingeladen werden sollten. Es gab keine Gegenstimme.
Infrastruktur des Ortes
Für einige Diskussion sorgte auch die Weiterentwicklung der Infrastruktur des Ortes. Drei größere Projekte stehen zurzeit auf der Agenda: die Erweiterung des Baugebietes am Wengert, wo die Bebauungsplanung ansteht; der Bau eines Regenrückhaltebeckens unterhalb des Wohnmobilstellplatzes - ein Projekt, das eine gewisse Dringlichkeit hat, um bei starkem Regen den Wasserzufluss zur Kläranlage abzufedern; und die Sanierung des Kanals und der Wasserversorgung im unteren Teilbereich der Alten Siedlung. Alles Projekte, die ins Geld gehen und die nicht zu lange aufgeschoben werden sollten. Seit einem Vierteljahr, so Alfred Gündling, und Edwin Metzler, gibt es eine Prioritätenliste, über die aber noch nie abgestimmt wurde. Und alle drei Projekte gleichzeitig? "Wir können nicht warten, bis die Alte Siedlung und das Regenrückhaltebecken fertig sind, um dann mit dem Baugebiet weiterzumachen", meinte Hubert Simon.
Am einfachsten ist noch das Baugebiet am Wengert. Und bei der Alten Siedlung ist es vor allem eine Frage der Kosten. Aber bei dem Regenrückhaltebecken kommen mehrere Probleme zusammen. Es gibt bisher noch keine definitive Standortentscheidung zwischen zwei möglichen Alternativen am Ortsausgang. Andererseits besitzt die Gemeinde in diesem Bereich noch kein einziges Grundstück, auf dem sie bauen könnte, und sie will eigentlich erst kaufen, wenn der Standort feststeht.
Dann ergibt sich aber die Frage, ob alle Grundstückseigner auch verkaufen wollen. Erschwert wird die Antwort, weil im nächsten Jahr wieder eine Grundstückstauschaktion ansteht, bei der die Eigentümer ihre Grundstücke behalten, aber die Nutzer andere werden. Da kann es natürlich zu Interessenkollisionen kommen. Und außerdem laufen die Flächenbewirtschaftungszuschüsse bis 2021.
Alle Baugebiete kaufen?
Was tun? "Warum soll ich alle Grundstücke kaufen, wenn ich gar nicht alle brauche?", verdeutlichte Bürgermeister Gündling die Zwickmühle. Aber Andreas Günder signalisierte Entwarnung: Die Gemeinde könne doch alle Grundstücke kaufen: "Die kann man auch anders verwenden oder später wieder verkaufen." Jetzt will sich der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen noch einmal mit dem Themenkreis befassen und einen endgültigen Fahrplan suchen - und beschließen. Die Frage, ob erst die Henne oder das Ei da war, beschäftigte den Gemeinderat auch kurz bei einem anderen Thema. Ob denn die Firma Naturstrom, die oberhalb von Ramsthal die Windkraftanlage und Photovoltaikanlage betreibt, schon ihren Erlösanteil für soziale Projekte an den Gemeinderat zur weiteren Verwendung überwiesen hat? "Das kann ich im Moment nicht beantworten", sagte Alfred Gündling. "Aber wir müssen uns auch erst mal einigen, was wir machen wollen." Dass es ein Treppenlift im "Haus der LebensArt" werden soll, gilt wohl als gesichert. Aber ob es ein Sitz- oder Plattformlift werden soll, muss noch diskutiert werden. Und dann muss die Vorgehensweise entschieden werden: erst der Einbau und dann die Rechnung an Naturstrom " Oder erst das Geld von Naturstrom und dann der Einbau?" Auch damit muss sich der Rat befassen.