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Pfarrzentrum Hammelburg soll an Ostern wieder öffnen


Autor: Ralf Ruppert

Hammelburg, Donnerstag, 20. Februar 2020

Seit einem Wasserschaden im September ist der Saal des katholischen Pfarrzentrums gesperrt. Nach der Trocknung beginnt nun der Innenausbau. Deshalb sind demnächst auch die Gruppenräume einige Zeit lang nicht nutzbar.
Pastoralreferent Markus Waite (von links) und Küster Michael Brandan auf der Baustelle im Pfarrzentrum.


In dicken Tropfen regnete es von der Saaldecke, auf dem Parkett stand das Wasser: Den 24. September 2019 wird Michael Brendan wohl nie vergessen: Der 30-Jährige ist Hausmeister und Küster der katholischen Pfarrgemeinde Hammelburg. Der große Wasserschaden im Pfarrzentrum beschäftigt ihn seit knapp fünf Monaten jeden einzelnen Tag. Nach einer mehrmonatigen Trocknung der Bausubstanz hat vor kurzem der Innenausbau des Saals wieder begonnen. Der Plan sei nach wie vor, dass das Pfarrzentrum ab Ostern wieder nutzbar ist. "Aber garantieren können wir den Termin nicht", stellt Brendan klar.

Rund 2000 Liter ausgelaufen

Eine Besonderheit des Pfarrzentrums ist, dass die Heizung im Dachgeschoss über dem Saal sitzt. Die Heizanlage habe eine automatische Nachspeisung, ist also mit dem Trinkwassernetz verbunden. Aus bis heute unerklärlichen Gründen platzte genau an der Übergangsstelle eine Filterpatrone, geschätzte 2000 Liter Wasser sickerten durch die Betondecke, durchweichten die Isolation, sämtliche Gipsplatten und das Parkett und liefen bis unter den Estrich.

Einzige gute Nachricht: "Es war zum Glück gleich klar, dass es ein Versicherungsfall ist", erklärt Brendan. Der Rahmenvertrag der katholischen Kirche für ganz Bayern schließe solche Schäden zum Glück ein. Die erste Schätzung des Schadens belief sich auf eine halbe Million Euro. "Ich denke, es werden so 250 000 bis 280 000 Euro werden", sagt Brendan zum aktuellen Stand. Die Firmen hätten beim Abbau bereits vorausschauend gearbeitet, die Bühnen- und die Deckenkonstruktion etwa wurden erhalten. Bei anderen Materialien dagegen ging die Pfarrgemeinde auf Nummer sicher: "Niemand kann einem sagen, ob eine getrocknete Gipskartonplatte nicht irgendwann runterfällt", nennt Hausmeister Brendan als Beispiel. Auch sämtliche Elektroleitungen müssten vorsorglich erneuert werden.

Gemeinde hofft auf Spenden

Trotz Versicherungsfalls bleibt die Pfarrgemeinde auf einigen Kosten sitzen: Obwohl das Pfarrzentrum erst zehn Jahre alt ist, wird jetzt gleich der Brandschutz ertüchtigt. Mit rund 20 000 Euro rechnet Pastoralreferent Markus Waite. "Das ist viel Geld für eine Kirchenstiftung", sagt der 56-Jährige und hofft auf Spenden. Hinzu kommt, dass durch die Sperrung Miet-Einnahmen fehlen, die zur Kostendeckung des Pfarrzentrums beigetragen hätten.

"Nicht so schmerzhaft wie befürchtet" sei dagegen der Einschnitt fürs Gemeindeleben gewesen, betont Waite. Es seien nur wenige Angebote ganz ausgefallen. Als Glücksfall habe sich erwiesen, dass die evangelische Gemeinde im Sommer erst ihr neues Gemeindezentrum eingeweiht hatte: Katholische Gruppen konnten ins neue und alte evangelische Gemeindehaus ausweichen. Mit Firmlingen habe er sich einfach direkt in der Kirche getroffen, die Stadt habe mit der Markthalle ausgeholfen.

Von oben nach unten

Nach der Trocknung bis Ende November musste die Pfarrgemeinde erst auf die Freigabe durch die Versicherung warten, außerdem hätten sich die Ausschreibungen länger hingezogen als erhofft. "Wir haben vorsorglich bis Ende April mal alles abgesagt", berichtet Michael Brendan. Seit kurzem ist der Saal wieder eingerüstet. Nun wird von oben her der alte Zustand wieder hergestellt: Isolation, Decken-Verkleidung, Wände streichen, Parkett verlegen: Das sind die größten Gewerke. Dafür müssen laut Waite auch die benachbarten Gruppenräume, die bisher teilweise nutzbar waren, nach Fasching gesperrt werden. Die Gemeindemitglieder können aber ins benachbarte Vinzenz-Koch-Haus ausweichen.