Pfarrhof in Langendorf ist jetzt Denkmal
Autor: Arkadius Guzy
Langendorf, Mittwoch, 18. Sept. 2019
Früher war Langendorf das kirchliche Zentrum für Elfershausen und weitere Orte. Davon erzählt der historische Pfarrhof.
Früher lebte ein Pfarrer von den Pfründen, die mit dem kirchlichen Amt verbunden waren - also dem Ertrag aus der Bewirtschaftung der zugehörigen Flächen, der Haltung von Kühen und Schweinen. Das prägte auch die Gestalt des Pfarrsitzes. Der Pfarrhof in Langendorf erzählt davon, wie das Glaubensleben auf dem Dorf in früheren Jahrhunderten strukturiert war.
"Es ist ein klassischer Pfarrhof", sagt Roland Heinlein. Der Kreisheimatpfleger bescheinigt dem baulichen Ensemble in Langendorf einen Seltenheitswert. Der Pfarrhof besteht aus dem Pfarrhaus, einem Stall mit Originalsteinboden und einem alten Futtertrog, einer Scheune, einer großzügigen Gartenfläche sowie einer Mauer mit Portal, die alles umgibt.
Das Ensemble ist seit Kurzem in die Denkmalliste eingetragen. Die Sache in Gang gebracht hatte Volker Partsch. Er informierte den Kreisheimatpfleger, dass ein Stück der Mauer einsturzgefährdet sei. Denn es ist deutlich zu sehen, dass sie sich durchbiegt. Die Kirchengemeinde will die Mauer im unteren Teil neu gründen und den sichtbaren Teil neu aufrichten. Auch das Torportal zeigt Behandlungsbedarf.
Damit stellte sich die Frage nach Fördermöglichkeiten und dem Denkmalcharakter. Der Pfarrhof stand bis dahin aber nicht in der Denkmalliste. Heinlein stellte Materialien zur Geschichte zusammen und schrieb das Landesamt für Denkmalpflege an. Da noch die alte Hofstruktur mit Pfarrhaus und Nebengebäuden erhalten ist, wurde die Aufnahme des ganzen Pfarrhofs überprüft. Nach einem Ortstermin folgte schließlich die Eintragung.
Partsch räumt ein, dass es Diskussionen gab, ob das für den gesamten Pfarrhof sinnvoll sei. Doch wie er erklärt, konnte das Landesamt die Bedenken zerstreuen.
Langendorf war eine Urpfarrei, sagt Heinlein. Die Kirchengeschichte reicht 1000 Jahre zurück. Der Pfarrhof stammt laut Heinlein aus der Zeit Ende des 17. Jahrhunderts. Heute Teil der Pfarreiengemeinschaft Saalekreuz mit dem Pfarrsitz in Elfershausen, war Langendorf einst nicht nur für Elfershausen das Zentrum des dörflichen Glaubenslebens: Heinlein zählt auch Fuchsstadt, Machtilshausen, Westheim und Feuerthal als zugehörige Gemeinden auf.
Das Rundbogenportal mit Pforte ist etwas jünger. Der Schlussstein trägt die Jahreszahl 1769. Das heutige Pfarrhaus wurde laut Denkmalliste um 1914 gebaut - Heinlein spricht von 1912 - und weist nicht nur außen, zum Beispiel um die Fenster, einige besondere Gestaltungselemente auf. Im Inneren fallen die Decke mit kassettenartigen Vertiefungen im Eingangsbereich und die Treppe auf.