Das Benefizkonzert in der Kirche von Kloster Altstadt lockte mit Uraufführungen moderner Stücke viele Zuhörer an. Die Spenden kommen dem Nachwuchs der Bläserklassen des Festivals "UnerHÖRTes" zugute.
Wenn das Polizei-Orchester Bayerns im Ambiente der altehrwürdigen Klosterkirche zeitgenössische Musik spielt, dann ist Gänsehaut angesagt. "Schade, dass die Franziskanerbrüder schon weg sind, die hätten sich ganz gewiss über so ein tolles Konzert gefreut", meinte einer der begeisterten Zuhörer. Mit dem von Dirigent Johann Mösenbichler geleiteten Abschlusskonzert wurde dem dreitägigen Festival "UnerHÖRTes" die musikalische Krone aufgesetzt. Bislang noch ungehörte Kompositionen von Robin Becker, Hubert Hoche, Dirk Mattes und Rolf Rudin kamen jetzt zur Uraufführung.
Die Profis erleben "Es ist für einen Komponisten leichter, ein kompliziertes Werk zu schreiben als ein ganz einfaches", weiß Kuno Holzheimer, künstlerischer Leiter der Musikakademie.
Wenn junge Musiker zeitgenössische Kompositionen intonieren, dann sind leicht spielbare Stücke Trumpf.
So zum Beispiel Becks "Wiegenlied des Bären", der "Präsentiermarsch der murmelnden Schnabeltiergarde" von Mattes oder die "Smileys" von Rudin. Das gesamte Wochenende über hatten die jungen unterfränkischen Bläserklassen diese Werke geübt. Jetzt konnten sie erleben, wie die Profis aus dem Polizei-Orchester diese Uraufführungen zum Klingen bringen.
Eingerahmt von traditioneller klassischer Musik, dem Königsmarsch von Richard Strauss zu Beginn und der "versunkenen Kathedrale" von Claude Debussy am Schluss, erkundeten die Akteure die neue zeitgenössische Musik. Also Unerhörtes.
So zum Beispiel die "Drei Briefmarken für Blasorchester" von Mattes, die einem Gedichtzyklus von Christian Morgenstern auf der Spur waren.
Wenn das Mondkalb auf das ästhetische Wiesel trifft, das Rehlein ein verhaltenes Gebet trippelt oder weitere Fantasietiere auf ihren Nasen laufen, dann gibt es auch ungewohnte Laute aus Trompete, Tuba und dem Mundstück des Saxophons. Überraschend für die Zuhörer war, dass bei Hoches Uraufführung "Back from the other Side" auch ihre Stimmen zum Einsatz kamen.
"Erwartungen mehr als erfüllt" "Das war schon was anderes als die gewohnten Konzerte", bestätigte ein Zuhörer am Kon zert ende. Komponist Hubert Hoche zeigte sich sehr zufrieden: "Meine Erwartung ist mehr als erfüllt worden." Auch Rolf Rudin zog positive Bilanz: "Es hat gepasst." Er freut sich schon auf das dritte Festival "UnerHÖRTes" im nächsten Jahr.