Oberthulba überlegt eine Strategie für Bauland
Autor: Hilmar Ruppert
Oberthulba, Mittwoch, 21. Oktober 2020
Straßen- und Verkehrsthemen bildeten den Schwerpunkt in der Bürgerversammlung für Oberthulba und Wittershausen. Gegen den allgemeinen Trend wächst die Bevölkerungszahl leicht.
"Mir war es wichtig, die Pflichtaufgabe der jährlichen Bürgerversammlung zu erfüllen", sagte Bürgermeister Mario Götz, als er in der Bürgerversammlung für Oberthulba und Wittershausen seinen Überblick über den Markt gab. Dieses Jahr seien immer zwei Gemeinden zusammengefasst, für nächstes Jahr hoffe er, dass wieder in jedem Gemeindeteil eine Versammlung stattfinden kann.
Als erfreulich bezeichnete er den Einwohnerstand im Markt Oberthulba, der gegenüber dem allgemeinen Trend leicht gestiegen sei. Bei 206 Zu- und 184 Wegzügen verzeichne man aktuell 5441 Einwohner.
In Verwaltung, Bauhof und Schule habe Oberthulba 44 Beschäftigte, davon 23 Vollzeit-, 19 Teilzeitbeschäftigte und seit 1. September zwei Auszubildende zum Verwaltungsfachangestellten.
275 Schüler besuchen derzeit in 14 Klassen die Grund- und Mittelschule Thulbatal. Die Schülerzahl reiche in den höheren Jahrgängen teilweise gerade noch so aus für eine ordentliche Klassenbildung. Seitens des Marktes wolle man versuchen, dies auch weiterhin zu gewährleisten.
Bürgermeister Götz zog bei den freien Bauplätzen im Markt Oberthulba einen Vergleich mit vor zehn Jahren. So habe die Zahl von 294 (214 privat und 65 gemeindlich) um rund 100 Bauplätze auf aktuell 186 (152 privat und 19 gemeindlich) abgenommen. Der Bürgermeister bezeichnete das als gute Entwicklung. Er könne aber auch die Grundstücksbesitzer verstehen, die aufgrund der aktuellen Geld- und Zinspolitik einen Verkauf derzeit nicht ins Auge fassen.
In Sachen Bauland habe sich das Gremium Ziele gesteckt: Der Bedarf je Ortsteil soll ermittelt werden, um auf Gemeindeebene das Motto "Innen vor Außen " verfolgen zu können. Für jeden Gemeindeteil soll eine Strategie festgelegt und nach Beschluss des Marktgemeinderats veröffentlicht werden. Bauland ja, aber nicht um jeden Preis, laute die Devise.
Der Markt Oberthulba habe schon immer Wert auf eine gute Trinkwasserqualität gelegt. Deshalb stünden jetzt auch Sanierungsarbeiten am Hochbehälter Oberthulba, Arbeiten am Wasserschutzgebiet Brunnen 1 und 2 in Thulba und die Sanierung der Quelle Probstei an. "Gerade heute, am Tag der Versammlung, hat es in Wittershausen einen Wasserrohrbruch gegeben", sagte Götz. Seit dem Jahr 2009 seien es damit 64 Rohrbrüche gewesen.
Gotthard Schlereth, der vor Götz das Amt des Bürgermeisters fast 20 Jahre lang inne hatte, gab ein Statement ab. Er betonte, wie gut die Lebensqualität im Markt Oberthulba sei und verwies auf die neuen Wanderwege.
Die Fragen der Bürger bezogen sich größtenteils auf die Themen Straßen und Verkehr. Jörg Halbig fragte nach dem zunehmenden Verkehr aufgrund der Sperrung der Südbrücke für 30-Tonner. Die Brücke weise sowohl längs als auch quer Schäden auf und tauge nicht mehr für den Schwerlastverkehr, sagte Götz.Das hätten Gutachten ergeben.
Auch monierte Jörg Halbig, dass in den Tempo-30-Zonen zu schnell gefahren werde. Götz schlug vor, man könne wieder mal eine Geschwindigkeitsmessung machen, um die Fahrer zu sensibilisieren.
Ulrike Röder wollte wissen, ob mit dem neuen Baugebiet Rhönhof auch der Kanal in der Quellenstraße angepasst würde, seien sie doch 2018 beim Hochwasser betroffen gewesen. Bei diesem Problem soll der 800-Kubikmeter-Regenwassersammler mithelfen.
Steffen Hack kritisierte, dass es dort, wo er wohnt, für Kinder zu dieser Jahreszeit auf dem Schulweg zu dunkel sei. Er bat darum, dass eine weitere Straßenleuchte aufgestellt wird.
Christoph Hüttel machte sich Sorgen um den "Thulbataler" während des Autobahn-Brückenneubaus. Die Beeinträchtigungen sollen so gering wie möglich gehalten und die punktuellen Einschränkungen frühzeitig kommuniziert werden, antwortete Götz.
Wolfgang Krawcyk ging es um die Kreuzung Oberthulba - Wittershausen und um die Straße von Wittershausen nach Aura, die für Zweiradfahrer mittlerweile gefährlich sei. Er machte sich stark für einen Radweg Oberthulba -Wittershausen der nach dem schon existierenden Rhönkäppchen "Schneewittchen - Radweg" genannt werden könne, meinte er.
Eine E-mail hatte Wolfgang Straub dem Bürgermeister vor der Versammlung geschickt. Dabei ging es um den Unterbau der Ortsstraße Sonnenleite in Wittershausen, um den Zustand einiger Flurwege und um die Anregung, die Gastronomie zu unterstützen. Außerdem bat Wolfgang Straub darum, analog zum Car-Sharing über ein E-Bike-Sharing nachzudenken.
Götz versprach, alle Anregungen der Bürgerversammlung innerhalb der 90-Tage-Frist im Gemeinderat zu diskutieren. Ein interner Flyer, in dem es unter anderem um Bauland ging, kursierte in Wittershausen. Götz betonte, dass der Inhalt nicht mit der Gemeinde abgestimmt sei, und dass erst der Bedarf an Baugrundstücken ermittelt werden müsse.
Die Ortsbeauftragte von Oberthulba und 3. Bürgermeisterin, Margot Schottdorf, möchte innerhalb von fünf bis sechs Jahren einen Plan für den Holzplatz hinbekommen, Luftbildaufnahmen lägen schon vor. Im Moment könne sie keine Nachfrage nach einem Holzplatz positiv beantworten, weil einfach keiner frei sei, erklärte sie.