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Oberthulba sucht Flächen für weitere Photovoltaik-Anlagen


Autor: Hilmar Ruppert

Oberthulba, Sonntag, 30. Januar 2022

Der Gemeinderat hat den Beitritt zu einem kommunalen Klimaschutz-Netzwerk befürwortet. Das wird 5000 Euro im Jahr kosten, dafür berät ein Klimamanager die Gemeinde, wie sie bis 2045 klimaneutral werden kann.
Unser Foto zeigt die Photovoltaikanlage in Oberthulba in Richtung Schlimpfhof. Bürgermeister Mario Götz verspricht sich vom Beitritt zum Klimaschutz-Netzwerk Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Flächen für weitere  Anlagen.


Um den Klimaschutz vor Ort ging es in der jüngsten Gemeinderatsitzung in Oberthulba. Das Gremium bekundete einstimmig das Interesse an einem kommunalen Klimaschutz-Netzwerk. Ziel ist die Entwicklung vorbeugender Maßnahmen zur Reduktion der Auswirkungen des Klimawandels in ausgewählten Kommunen der Region Main-Rhön.

Stefan Richter, Klimaschutzmanager der Stadt Münnerstadt, erklärte alles. Ihn selbst habe es vor rund einem halben Jahr nach Unterfranken gezogen. Er wies auf das verpflichtende Urteil vom Bundesverfassungsgericht hin, wonach es in Zukunft nicht zu unverhältnismäßigen Einschränkungen der Freiheitsgrundrechte der heute jüngeren Menschen kommen dürfe - einem Generationenvertrag für das Klima.

Damit müsse jede Gemeinde aktiv werden, ein Netzwerk könne dies vereinfachen. Das Hauptziel liege bei der Klimaneutralität im Jahr 2045. Die Verwaltungen könnten dann Aufgaben an den Klimamanager abgeben, so Richter. Er verwies dabei auf Dorfkernbelebungen, einem Zusammenspiel von Denkmalschutz und energetischer Sanierung, Mitmachaktionen und Flächenversiegelung. Überhaupt sei in Zukunft "die Fläche" die Währung für die Energiewende. Der Ausbau der erneuerbaren Energie mit Windrädern, Photovoltaik und Biogasanlagen benötige nämlich genau diese Flächen.

Das Geld, das Kommunen, aber auch die Bürger für Energie ausgeben, sei unwiederbringlich verloren. Deshalb sei es naheliegend, in den Kommunen Energie zu gewinnen. Der genossenschaftliche Gedanke könnte nach den Worten Richters ein Revival erfahren. Mit der Gründung des Netzwerkes wolle man für die nächsten Jahrzehnte den Startschuss geben.

Auch Bürgermeister Mario Götz sah den Beitritt als Schritt in die richtige Richtung für den Klimaschutz. Man könnte hier Unterstützung erhalten wenn es darum geht, Flächen für Photovoltaikanlagen zu finden. Daniel Bahn wollte wissen, was der Markt Oberthulba für den Beitrag in Höhe von 5000 Euro pro Jahr erhält. Eine fachliche Beratung und neutrale Empfehlungen, brachte es Richter auf den Punkt.

In den Kommunen sollen konkrete Projekte auf deren technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit hin geprüft werden und dem Netzwerk insgesamt als wichtige Erfahrungsplattform dienen. Aus diesem Grund komme der fachlichen Beratung zu den nachfolgenden klimaschutzrelevanten Themen eine entscheidende Schlüsselfunktion bei der Umsetzung der Netzwerkziele zu. Als Beispiele diente der klimafreundliche Ausbau erneuerbarer Energien, eine klimafreundliche Bauleitplanung, Co2-Kompensationsmaßnahmen vor Ort und eine regionale Wertschöpfung. Maßnahmen müssten immer im Zusammenhang betrachtet werden. "Ökologisch sei immer wichtig, aber auch sozial und ökonomisch nicht weniger wichtig", so Richter.

Keine Einwände erhob der Rat gegen den Antrag auf Genehmigung einer Änderung der Lage, der Beschaffenheit oder des Betriebs einer genehmigungsbedürftigen Anlage in Albertshausen. Es handelt sich um eine Anlage zur Herstellung von Stoffen oder Stoffgruppen durch chemische, biochemische oder biologische Umwandlung in industriellem Umfang. Der Änderungsantrag beinhaltet die Erweiterung einer bestehenden Halle für technische Geräten und Fahrzeuge, die unter anderem für die Pflege des Grundstücks benötigt werden.

Abschließend gab Bürgermeister Götz einige Termine bekannt: Am 9. Februar kommt ein mobiles Impfteam nach Oberthulba zur Mehrzweckhalle. Am 6. April soll der Evaluierungsbericht Allianz Kissinger Bogen in den Ortsteilen vorgestellt werden und am 24. Juni soll eine Interkommunale Gemeinderatsitzung stattfinden, um die Finale Form zu beschließen.

Klaus Kunder brachte einen Packen Werbeblätter mit. Sie würden in einigen Ortsteilen und Straßenzügen einfach nicht verteilt werden, sprach er das Problem an. Dabei enthalten sei unter anderem auch der Veranstaltungskalender des Marktes Oberthulba. Das Problem sei bekannt, äußerte Bürgermeister Götz. Man überlege derzeit für die gemeindlichen Schrift-Sachen eine neue Verteilerstruktur aufzubauen und es selbst zu organisieren.