Obereschenbacher können sich auf dem Kirchendach verewigen
Autor: Arkadius Guzy
Obereschenbach, Freitag, 26. Juni 2015
Das Dach des Gotteshauses in Obereschenbach bekommt endlich eine neue Eindeckung. Die Einwohner und Vereine aus dem Ort können sich bei dieser Gelegenheit verewigen.
Etwa 20 000 bis 25 000 Platten, schätzt Peter Büttner, müssen er und seine Kollegen vom Arnsteiner Fachbetrieb auf dem Dach der Kirche St. Georg verlegen. Das Gotteshaus bekommt eine neue Schiefereindeckung. Sie soll für die kommenden 100 Jahre halten. Damit die Identifikation mit der Kirche auch mindestens so lange überdauert, hat die Pfarrgemeinde parallel zu den Arbeiten eine Mitmachaktion gestartet.
Die Bewohner und Vereine aus dem Ort sowie alle, die sich mit Obereschenbach verbunden fühlen, können eine er vielen Schieferplatten gestalten. Sie können einen Segenswunsch oder Spruch notieren oder sich auf andere Weise verewigen. Die Pfarrgemeinde will alle Schiefer dokumentieren, da die Inschriften auf der Unterseite der Platten nach dem Verlegen nicht mehr zu sehen sein werden.
Die Schieferplatten liegen in der Kirche bereit.
Wer mitmachen möchte, kann sie noch den ganzen Juli über einfach mit nach Hause nehmen, um sie in Ruhe zu beschriften. Zwei fertige Exemplare hat Kirchenpfleger Peter Koberstein bereits eingesammelt: Auf eine Platte hat eine Familie einen kurzen Stammbaum gezeichnet, auf der anderen Platte zitiert eine Familie die Worte "Von guten Mächten wunderbar geborgen" von Dietrich Bonhoeffer.
Die Idee stammt von Pfarrer Thomas Eschenbacher. "Die Aktion ist entstanden, weil wir uns überlegt haben, wie wir die Erneuerung des Daches nutzen können, um die Identifikation im Dorf mit der Kirche wieder etwas zu stärken", erklärt er. Bei einer Führung in einer Kirche in Österreich habe er einmal mitbekommen, dass sich Kinder auf Dachziegeln verewigen durften. "Das fand ich einen schönen Gedanken, den wir jetzt in Obereschenbach umsetzen wollen." Im Gottesdienst an diesem Sonntag, 28.Juni, um 10.30 Uhr wird das thematisiert.
Nach der Messe können die Kirchenbesucher bei einem Stehempfang Schiefer ausschmücken.
Die Renovierung des Kirchendachs war dringend notwendig. "Wir haben uns schon Länger darum bemüht", erklärt Koberstein. Denn viele der bisherigen Platten sind mit der Zeit brüchig geworden. Bei Starkregen sei bereits an einigen Stellen Wasser in das Gebäude gedrungen. Die Sanierung kostet laut Kirchenverwaltung rund 165 000 Euro. Den größten Teil übernehmen Stadt und Ordinariat. Für die Pfarrgemeinde bleibt ein Eigenanteil von 10 000 Euro übrig. Zur Finanzierung hat sie zu Spenden aufgerufen.
Bis in den August hinein werden die Arbeiten dauern. Neben der Eindeckung werden Dachschalung, Rinnen und Blitzschutz erneuert. Der anspruchsvollste Teil ist die Verlegung der Platten. Der Naturschiefer von der Mosel wird in altdeutscher Deckung montiert. Sie erfordert hohes handwerkliches Können, da die Platten unterschiedliche Größen haben, sagt Büttner. Die Methode liefert dafür ein schönes und harmonisches Dachbild.