Nüchterne Zahlen für den magischen Ort
Autor: Gerd Schaar
Ramsthal, Montag, 02. Oktober 2017
Die Räte wünschen sich mehr kalkulatorische Transparenz.
Ein besonderes Merkmal für Ramsthal ist "Terroir f", eine Aussichtsplattform mit den charakteristischen roten Stelen, die hoch oben auf dem Weinberg thront und Ramsthal als magischen Ort des Fränkischen Weines kennzeichnet. Thomas Wirth, Geschäftsführer des ausführenden Planungsbüros "arcgrün", stellte sich jetzt der Kritik des Gemeinderates hinsichtlich der Baumaßnahme.
Das Projekt fand zwar in seiner Ausführung den Gefallen der Räte, stieß aber zumindest von der Abrechnungsseite her auf einige kritische Stimmen. "Im Vorfeld war zu wenig Transparenz", "Die Kalkulationszahlen lagen viel zu spät auf dem Tisch für unsere Entscheidungen" und "Es war an der finanziellen Punktlandung vorbei", bemängelten die Räte. Das Rechenergebnis liege zwar im Rahmen der vorausgegangenen Kalkulation. Aber wäre der zuvor eingeplante Kartenautomat nicht aus der Maßnahme entfernt worden, dann wäre keine Punktlandung zustande gekommen. Akzeptiert wurde die verhältnismäßig große Baggerleistung zur Erdbewegung für Terroir f.
Diplom-Geograf Holger Becker stellte sich als neuer Manager der Allianz Fränkisches Saaletal vor. Wie schon in anderen der neun angeschlossenen Gemeinden berichtete er ausführlich von den Projekten der Allianz, die gerade im Bereich Naturverbundenheit für Ramsthal von Interesse seien. "Das Handlungsfeld Tourismus ist zurzeit noch ausgelagert", sagte Becker. Kooperationsbedarf sei zwischen den Kommunen bei den Themen Bauhof und Innenentwicklung gegeben. Bürgermeister Alfred Gündling: "Auch der Burgen-Verbund soll in diese Allianz eingebunden werden".
Parknot herrscht regelmäßig bei den großen Festen des Weinortes Ramsthal, wie kürzlich beim Federweißenfest. Zu einer radikalen Sperrung der Ortsdurchfahrt konnten sich die Räte allerdings nicht entschließen. Deshalb laute der Beschluss mit 11:1 Stimmen: "Es bleibt vorerst alles beim Alten". Angestoßen wurde die Diskussion wegen eines zweistelligen Rechnungsbetrags für ein Sperrschild. Dass es Engstellen und zugeparkte Hindernisse gab, habe auch ein vorangegangener Ortstermin mit Vertretern der Polizei und des Landratsamtes nicht verhindern können, sagte Bürgermeister Alfred Gündling.
Grünes Licht gab es mit einhelligem Beschluss für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für den Bauhof Ramsthal in der Größenordnung VW-Caddy. Das Auto soll zum Transport von Geräten wie Motorhexe, Mäher und Werkzeug dienen und unterhalb von der magischen Zahl 10 000 Euro zu erwerben sein. Noch offen ist die Bestückung des Spielplatzes im Gebiet der Siedlung. Die Räte machten sich im Vorfeld einer Planung Gedanken über Spielgeräte, Schaukeln und eine kleine Hütte aus dem Katalog.
Zustimmung erhielt der formale Übertrag von Haushaltsresten auf das nächste Jahr. Gegen die Neugestaltung der Saalewiesen zwischen den Euerdorfer Brücken gab es keine Einwände. Mit 10:2 Stimmen befürworteten die Räte den beantragten Zuschuss für die Caritas in Höhe von 546,50 Euro, was 50 Cent pro Einwohner entspricht. Die Räte machten deutlich, dass sie jedes Jahr erneut über eine solche Zuwendung entscheiden wollen.