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Neues Konzept für den Euerdorfer Friedhof


Autor: Winfried Ehling

Euerdorf, Sonntag, 25. November 2018

So wollen die Euerdorfer ihren Friedhof: Per Punktevergabe haben die Bürger über die Vorschläge des Planers abgestimmt.
In einer Info-Versammlung gab es reges Interesse an der Planung zur Neugestaltung des Friedhofs.


Der Friedhof des Marktes bietet schon seit längerer Zeit ein trauriges Bild. Das soll sich ändern. Nachdem der Gemeinderat sich mehrmals mit dem Thema beschäftigte, liegt ein Konzept des Planungsbüros vor, die auch die Wünsche der Bürger berücksichtigt.

In einer Infoversammlung konnten die anwesenden Euerdorfer unter verschiedenen Varianten der künftigen Wegebefestigung, Tauchbecken und der Gestaltung der Freiflächen auswählen. Hinzu kommt eine bessere, barrierefreie Begehbarkeit des Gottesackers.

"Es ist an der Zeit zu investieren", unterstrich Bürgermeisterin Patrizia Schießer in der Begrüßung von 45 Interessierten im Feuerwehrsaal. "Dabei ist uns die Bürgermeinung wichtig, die in die Planung einfließt. Friedhöfe sind schließlich Räume des Gedenkens und der Begegnung und sollten ein angemessenes Aussehen vermitteln und ein Spiegel der Gesellschaft sein", ergänzte sie. Die sinkende Nachfrage zu Erdbestattungen forciere andere Begräbnisformen. "Immer mehr Gräber verschwinden, deshalb müssen wir eine Grundstruktur einbringen", stellte die Bürgermeisterin fest.

Neue Befestigung der Wege

Planer Ralph Schäffner vom Büro "Ark&Grün" stellte per Beamer-Projektion und Skizzen das Gestaltungskonzept vor. Nach vorbereitenden Untersuchungen kam er zu dem Ergebnis, dass die zwei Hauptwege eine andere Befestigung als die bisherige wassergebundene benötigen. An der Aussegnungshalle schlägt er eine vergrößerte Grünfläche mit einer Bank sowie einer Rampe und eine Sturzsicherung vor. Für das Umfeld der Kapelle wäre ein gängiges Tableau wünschenswert. Der Aufgang in der Mauer, die den Friedhof teilt erhält in dem Konzept ein behindertengerechtes Format.

Als Wege-Beläge käme ein helles Bitumen mit Graniteinfassungen, Kiesschotter oder ein Betonsteinpflaster in der Art eines sogenannten "römischen Verbunds" in Frage, das auch für den Kirchenplatz und an der Aussegnungshalle verwendbar sei.

Lebendig statt fade

"Die Muschelkalksteine geben den Wegen ein lebendiges Aussehen", so Schäffner. Wassergebundene Decken sind dem Planer zu offenporig. "Man muss sie immer wieder bearbeiten und sie brauchen einen dichten Aufbau", fügte er hinzu. Der helle Asphalt gäbe nach Bekunden mehrerer Betrachter ein "fades Bild".

Kalkulation nach Beteiligung

Den kahlen Kiesflecken zwischen den Gräbern setzte er Rasenfläche gegenüber. Hier brachte Schäffner die Version schottischer Friedhöfe ein: kleine Gräber und Grabsteine umwachsen von Gras. Was den Schöpftrog angeht, können die Bürger zwischen Naturstein und einem Betontrog wählen. Die Frage nach den Kosten klammerte der Architekt noch aus, weil erst die Bürgerbefragung stattfinden soll, um schließlich eine genaue Kalkulation erstellen zu können. Wie die Bürgermeisterin informierte, kann es bei der Bauausführung zum Abbau von Gräbern kommen, wenn größere Geräte im Einsatz sind. Die Gräber werden wieder hergestellt, versicherte sie.

Reges Interesse entwickelte sich im Anschluss an den ausgehängten Plänen und Beispielen. Mit farbigen Klebepunkten offerierten die Gekommenen ihre Favoriten beim Wegebelag, den Freiflächen und dem Schöpftrog. Die Skizze mit den jeweils meisten "Points" findet Eingang in die Planung. Die Entscheidung für die Freiflächen zwischen den Gräbern und an der Aussegnungshalle fiel für den Rasen. Bei den Wegen und am Vorplatz der Halle bekam die Betonpflaster-Version die meisten Punkte von den Bürgern. Schöpftröge möchten die Euerdorf am liebsten aus Beton. Dazu kam der Vorschlag aus dem Auditorium, die Treppe zur Kapelle mit einem Aufzug zu versehen, da der Weg bis zum oberen Eingang für Gehbehinderte zu weit sei. Mit diesem Aspekt muss sich der Gemeinderat noch befassen.