Druckartikel: Neue E-Books und klassische Leseförderung in der Hammelburger Stadtbibliothek

Neue E-Books und klassische Leseförderung in der Hammelburger Stadtbibliothek


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Donnerstag, 13. März 2014

Der Wandel der Lesegewohnheiten macht sich auch in der Stadtbibliothek bemerkbar. Dennoch sieht die Einrichtung ihren Schwerpunkt im klassischen Bereich.
Fürs Schmökern: Praktikantin Selina Dörfner probiert die neue Leseecke im Obergeschoss der Bibliothek aus. Foto: Arkadius Guzy


Der digitale Wandel macht auch vor älteren Lesern nicht Halt: Karin Wengerter erzählt von einer 82-Jährigen, die sich für E-Books interessiert. Die Frau wolle sich erklären lassen, wie man die digitalen Bücher herunterladen kann, um sie auf Reisen auf dem Tablet zu lesen, berichtet die Bibliotheksleiterin.

Seit Mitte 2013 bietet die Stadtbibliothek Hammelburg im Verbund mit den Büchereien in Bergrheinfeld, Grafenrheinfeld, Karlstadt, Marktheidenfeld, Niederwerrn, Veitshöchheim und Wildflecken über ein Portal E-Books zum Ausleihen an. "Damit liegen wir voll im Trend", sagt Wengerter.

Weihnachten steigert Nachfrage

Ihren Angaben nach hat die Bücherei dadurch neue Nutzer gewinnen können. Die Nachfrage nach den E-Books nehme von Monat zu Monat zu. "Ab dem 24. Dezember stieg die Nachfrage rapide", sagt Wengerter. Sie vermutet, dass viele wohl ein Tablet oder einen E-Book-Reader zu Weihnachten geschenkt bekommen haben.

Die Bibliotheken des Verbunds wollen den Bestand an digitalen Büchern alle zwei Wochen erweitern. Im Wechsel übernimmt jeweils eine der Einrichtungen die Bestellung. Das Kontingent an E-Books umfasst hauptsächlich Belletristik, seit Neuestem aber auch Reise- und Kinderbücher. Bei den Sachbüchern gibt es nur wenige Bestseller. Wenn Titel fehlen, ist nicht der Verbund schuld. Wengerter: "Es ist schwer, an Lizenzen zu kommen. Das liegt nicht an uns, sondern an den Verlagen."

Trotz der digitalen Neuheiten hält die Bibliothekschefin am klassischen Buch fest. Sie sieht den Schwerpunkt der Hammelburger Einrichtung denn auch in der Leseförderung für Kinder. Darauf konzentriert sich die Arbeit. So gibt es Kooperationen mit Schulen und Kindergärten. Darüber hinaus wollen zahlreiche Aktionen wie der Bibliotheksführerschein für Vorschulkinder oder der Sommerleseclub für Fünft- bis Achtklässler die Kinder zum Lesen animieren. Für Kinder ab vier Jahren gibt es außerdem die regelmäßige Vorlesereihe "Unzelfunzel".
Für Wengerter fängt damit die persönliche Bindung zu den künftigen Nutzern an. "Einige der Kinder sehe ich später in den Schulklassen wieder, und die kennen mich dann bereits."

Laut der Bilanz für 2013 sind die Ausleihen insgesamt um 6,5 Prozent auf 83 165 gesunken. Für den Trend wird das allgemein abnehmende Interesse an Sachliteratur verantwortlich gemacht: Im Internet finden sich viele Informationen schneller und bequemer. Romane und Zeitschriften bleiben laut der Bücherei-Statistik weiterhin relativ stabil. "Gut die Hälfte der Printmedienausleihen sind Kinderbücher", heißt es darin. Die Nachfrage nach nicht-gedruckten Medien wie DVDs und Hörspiele hat insgesamt um 6 Prozent zugelegt. Allein 22 Prozent der Gesamtentleihungen betreffen Medien, die im Berichtsjahr neu angeschafft wurden, heißt es im Bericht. Dies zeige, wie wichtig ein aktuelles Angebot sei, um die Kunden zu binden.

Rund 260 Personen besuchen die Bibliothek pro Tag, nicht nur um Bücher und Zeitschriften zu lesen. Viele nutzen den kostenlosen Wlan-Anschluss in der Stadtbibliothek.