"Nein" kann ein Ja zu sich selbst sein
Autor: Redaktion
Dittlofsroda, Montag, 20. Sept. 2021
Der Frauentag des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Lohr fand für die nord-östliche Region unter dem Motto "Sag nicht Ja, wenn Du Nein sagen willst" in Dittlofsroda statt.
Auf großes Interesse stieß der Frauentag des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Lohr am Samstag in der Turnhalle in Dittlofsroda zum Thema "Sag nicht Ja, wenn du Nein sagen willst". Nach langer coronabedingter Durststrecke hatte das Team um die Frauenbeauftragten Christa Heil und Martina Klein entschieden, zunächst für die nord-östliche Dekanatsregion ein Treffen anzubieten.
Nahezu alle der 56 verfügbaren Plätze wurden von 39 Teilnehmerinnen, dem zwölfköpfigen Team um die Frauenbeauftragten Christa Heil (Geroda/Platz), Martina Klein (Lohr a.Main), von weiteren Beteiligten und geladenen Gästen genutzt. Wartmannsroth Bürgermeister Markus Koberstein erläuterte die Situation eines krebskranken Mädchens, für deren unterstützenden Therapien am Frauentag gesammelt wurde.
Überbelastung und Zielsetzung
In einem Impulsvortrag fächerte Referentin Angelika Müller aus Rödental zahlreiche Alltagssituationen auf, in denen es um Entscheidung zwischen Ja und Nein, um mögliche Überbelastung und eigene Zielsetzung im Leben, um das Sorgen für die eigenen Bedürfnisse und um Vergebung ging. Lebhaft ihre Erfahrungen als Seelsorgerin, Familienfrau und aktives Gemeindeglied einbeziehend ermutigte sie zum Nein, das ein Ja zu sich selbst darstelle.
"Der thematische Bogen war sehr weit gespannt. Mir hat gut gefallen, dass der Vortrag so viele Themen aus der Praxis aufgegriffen hat", freute sich eine Teilnehmerin, schon über Jahre aktiv für den Frauentag. Von anderer Seite war lobende Würdigung der sorgfältigen Vorbereitung der Referentin und ihrer großen Praxisnähe zu hören.
"Ich hätte mir gewünscht, noch enger am Thema zu bleiben, dieses von verschiedenen Seiten und noch stärker theologisch beleuchtet zu sehen", überlegte eine Dame, die nach eigener Aussage seit Jahren von Impulsen der Seminartage profitiert.
Kreative Auseinandersetzung
Viele zog es bei einladendem Spätsommerwetter zur Vertiefung des Themas nach draußen: gemeinsames Singen und ein meditativer Spaziergang boten Gelegenheit dazu. Bibliolog und Gesprächsgruppe wurden zusätzlich angeboten. Kreativ setzten sich die Teilnehmerinnen mit den Gründen auseinander, warum Menschen eine Tendenz zur Zustimmung haben, auch wenn sie Grenzen oder Abwehr spüren. Angst vor Konflikten, große Hilfsbereitschaft und der Wunsch, dazuzugehören: die Gründe sind mannigfaltig.
Nachdenklich wurde es in den Gesprächen während der Programmpausen: "Wenn man mal nicht mehr Ja sagen kann, sei es aus persönlichen oder aus Krankheitsgründen, dann kann man sich schnell auch als Mensch vergessen fühlen. Das will verarbeitet werden." Eine andere Teilnehmerin überlegte: "Werden Menschen, die oft Nein sagen oder sich selten beteiligen, nicht doch mehr respektiert? Ihr Mitwirken scheint weniger selbstverständlich, wird deshalb mehr geschätzt - so kommt es mir vor."