Naturschutz im Neuwirtshauser Forst
Autor: Oswald Türbl
Neuwirtshaus, Dienstag, 19. Mai 2015
Auf großes Interesse stieß die Exkursion zum Thema "Naturschutz im Wald" des Bund Naturschutz zusammen mit dem Forstbetrieb Hammelburg.
Mehr als 50 interessierte Teilnehmer konnte Franz Zang, der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz zur Exkursion zum Thema "Naturschutz im Wald" begrüßen, ein Schwerpunktthema der Bayerischen Staatsforsten in diesem Jahr.
Gunter Hahner vom Forstbetrieb Hammelburg stellte zuerst den Forstbetrieb vor und zeigte dann auf verschiedenen Standorten konkrete Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt. So wurden im Forstbetrieb Hammelburg im Rahmen der Erweiterung des Biosphärenreservates Rhön 460 Hektar als Kernzonen und damit als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Die auf diesen stark vernässten Flächen standortfremd eingebrachten Fichten werden im Laufe der nächsten 15 Jahre sukzessiv entfernt, und die Fläche der natürlichen Wiederbesiedlung überlassen.
Seltene Vogelart
Eine sehr beeindruckende Station der Exkursion war eine große Windwurffläche, auf der der Forstbetrieb zahlreiche Teiche angelegt hat. Inzwischen sind sie von verschiedenen Amphibien- und Libellenarten, wie Kammmolch und Königslibelle, besiedelt und sie werden vom Schwarzstorch als Nahrungsgebiet genutzt. Diese seltene Vogelart ist ebenso wie die Wildkatze wieder im Neuwirtshauser Forst heimisch. Diese Tatsache belegt, dass auch in einem Wirtschaftswald gefährdete Tierarten ihren Platz haben; vorausgesetzt, der Naturschutz spielt eine wesentliche Rolle.
Wie Hahner ausführte, setzen die Staatsforsten dabei auf das so genannte Trittsteinkonzept, das er bei der letzten Station, einem Klasse 1-Bestand, genauer erläuterte. In einem solchen naturnahen Bestand stehen über 180 Jahre alte Buchen, die ebenso wie über 300 Jahre alte Eichen nicht mehr gefällt werden.
Hier finden viele, heute selten gewordene Waldarten und so genannte Urwaldreliktarten, wie Totholz-bewohnende Käfer- und Pilzarten ihre letzten Lebens- und Rückzugsräume. Die Staatsforsten sehen in ihnen Spenderflächen, von denen aus diese Arten die umliegenden Wälder wieder besiedeln können; im Neuwirtshauser Forst sollen etwa 430 Hektar solcher Trittstein-Flächen ausgewiesen und damit aus der Nutzung genommen werden.
Weitere Führungen
Am ehemaligen Waldhüterhaus "Willkomm", das noch aus der Ludwigszeit stammt, gab es zum Abschluss noch eine kleine Brotzeit. Zang dankte Hahner für die aufschlussreichen Ausführungen. Im Juli bietet der Bund Naturschutz zwei weitere Exkursionen mit Forstleuten an, um den wichtigen Beitrag, den der Wald für die Artenvielfalt leisten kann, deutlich zu machen.