In feste Narrenhand geriet am Samstag das Hammelburger Rathaus. Auch heuer wieder hielten die organisierten Narren der Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (HaKaGe) an ihrer geliebten Tradition fest und stürmten das Rathaus. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) und seine Stadträte hatten keine Chance und mussten den symbolischen Rathausschlüssel übergeben. Das erfreute auch die amtierende HaKaGe-Prinzessin Anna I. "von den Hazelich", die Prinzessin der Herzen.
Ein Spaß für alle
Zahlreiche Schaulustige auf dem Marktplatz amüsierten sich bei dem Verhandlungsdialog, welcher der Schlüsselübergabe voran ging. Der Bürgermeister oben auf dem Rathausbalkon und HaKaGe-Verhandlungsführer Sebastian Kröckel (2. Vorsitzender) unten auf dem Marktplatz tauschten ihre lustigen Argumente aus. Das war die allerbeste Gelegenheit, das abgelaufene Jubiläumsjahr mit jenem Dialog zu karikieren, den Brigitte Keidel im Vorfeld entworfen hatte. "Angesichts leerer Kassen kann ich nur den Hammelburger Jubiläumswein anbieten", ging Warmuth auf 1300 Jahre Stadtgeschichte ein.
Quasi obdachlos
In den närrischen Fokus gerieten allgemeine Themen wie der Viehmarkt und die Baustelle in der Bahnhofstraße. Aber auch die Suche der HaKaGe nach einer neuen Geschäftsstelle war ein Thema, denn die organisierten Narren müssen das ehemalige Kaufhaus nach dem Verkauf an die Stadt verlassen. Dahinter steckt ein recht ernsthaftes Problem, denn wenn dort der Umbau beginnt, muss das HaKaGe-Lager im Dachgeschoss geräumt sein. "Wir sind dann quasi obdachlos", bestätigt Sebastian Kröckel auf Nachfrage der Zeitung. In der ersten Übergangszeit verteile sich das Lager provisorisch auf mehrere Stellen bei den Mitgliedern. Mit den Finanzmitteln des Vereins seien Mieten für leerstehende Geschäftsräume zum Beispiel in der Bahnhofstraße nicht zu stemmen. Sorge bereite auch die eingeschränkte Übungsmöglichkeit für die Tanzgruppen, so Kröckel.
Gastvereine mit dabei
Verstärkung bei diesem närrischen Treiben hatten die HaKaGe-Narren von einigen befreundeten Gastvereinen bekommen. Die kamen zum Beispiel aus Wippfeld, Stockstadt und Künzell angereist. Ein Lob für die erfolgreiche Jugendarbeit der HaKaGe sprach der Datenschutz-Beauftragte des Fastnacht-Verbandes Franken (FVF) Jürgen Hofmann aus. Für den musikalischen Rahmen sorgte die bunte Musikkapelle aus Oberschenbach. Nach dem Sturm wurde im Rathauskeller gebührend gefeiert. Am Aschermittwoch ist alles vorbei, und dann muss auch der Rathausschlüssel zurückgegeben werden.