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Nachhaltigkeitscheck im Hammelburger Forstbetrieb


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 31. Juli 2019

Die Bayerischen Staatsforsten sind PEFC-zertifiziert. Jedes Jahr wird überprüft, ob die Kriterien eingehalten werden - diesmal beim Hammelburger Betrieb.
PEFC-Auditor Wilfried Stech (links) besichtigt den Wald des Forstbetriebs Hammelburg der Bayerischen Staatsforsten. Im Gespräch mit Heiko Mann (Personalratsvorsitzender), Jürgen Müller (Forstwirtschaftsmeister und Einsatzleiter) und Uwe Baunach (Harvesterfahrer beim Unternehmen Dietmar Reith aus Heugrumbach) lässt er sich die Arbeit erklären.  Foto: Daniel Zippert


Eine vorbildliche Waldbewirtschaftung bescheinigt Wilfried Stech dem Forstbetrieb Hammelburg der Bayerischen Staatsforsten. Zwei Tage lang hat er die zugehörigen Wälder bei Gemünden, Mittelsinn und Neuwirtshaus begutachtet.

"Ich schaue mir am Waldbild an, wie die Vorgaben umgesetzt werden", erklärt er. Stech hat aber nicht nur Waldstücke besichtigt, sondern dabei auch mit Mitarbeitern gesprochen, und er hat sich die verschiedenen Dokumentationen und Konzepte des Forstbetriebs zeigen lassen.

Der Wirtschafts- und Forstingenieur ist Geschäftsführer der Holz und Wald Zertifizierungsgesellschaft. Das Unternehmen ist in ganz Bayern die Zertifizierungsstelle für das PEFC-Siegel. Dieses zeichnet Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern aus.

Jedes Jahr wird bei 30 bis 35 Betrieben überprüft, ob sie die 60 Kriterien der Zertifizierung noch einhalten, wie Stech erklärt. Da die Bayerischen Staatsforsten neben Kommunen, Privatleuten und forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen zu einem der bayernweit rund 500 zertifizierten Waldbesitzern gehören, kommen sie jedes Jahr mit gleich vier Betrieben in die Stichprobe für dieses sogenannte Audit. Den Forstbetrieb Hammelburg traf es zuletzt im Jahr 2008.

Bei seinem Besuch fiel Stech besonders auf, dass der Forstbetrieb "strategisch und strukturiert" aufgestellt sei. Betriebsleiter Daniel Zippert verweist auf die "diversen Konzepte", um diese Bewertung zu unterstreichen.

So liegt auch für die neueste Herausforderung ein frisch ausgearbeitetes Konzept vor, das nur noch von der Zentrale abgesegnet werden muss: das Rotwild. Die Schälschäden, die die Tiere verursachen, sind Stech bei seinen Begutachtungen im Wald nicht verborgen geblieben. Hier bestehe Handlungsbedarf, sagt er. Auf den reagiert der Forstbetrieb mit dem Rotwildmanagementkonzept. Damit ist die Problematik unkritisch für die Zertifizierung.

Das PEFC-Siegel spielt bei der Vermarktung des Holzes eine Rolle. "Es gibt Kunden, die die Siegel fordern", sagt Zippert. Insbesondere im Papierbereich gilt heute eine 100-prozentige Zertifizierungsquote, führt Stech aus. So soll über die ganze Produktkette sichergestellt werden, dass Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung kommt und von überprüften Betrieben verwendet wird.

Stech erwähnt außerdem neue Beschaffungsrichtlinien der öffentlichen Hand. Mit diesen solle bei öffentlichen Bauten auf die Nachhaltigkeit des eingesetzten Holzes geachtet werden.

Die PEFC-Kriterien zielen dabei darauf ab, dass die Waldwirtschaft ihre ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen auch in Zukunft erfüllen kann, wie es in einem Leitfaden zur Zertifizierung heißt. So nehmen die Einzelpunkte nicht nur die Situation im Wald, sondern zum Beispiel auch die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter in den Blick.

Zertifizierungen für Holz Zwei Zertifizierungssysteme konkurrieren in der Forstwirtschaft. Sowohl das PEFC-Siegel (Programme for the Endorsement of Forest Certification) als auch das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) versprechen Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Hinter den Siegeln stehen eine jeweils eigene Organisationsstruktur und Systematik. So ist das FSC-Siegel vor allem auf Betreiben von Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace entstanden. Beide Zertifizierungen setzen die Erfüllung bestimmter Prinzipien oder Kriterien voraus, die sich ähneln. So fordert das PEFC-Siegel zum Beispiel Bewirtschaftungspläne, die Rücksicht auf das Ökosystem Wald nehmen. Es geht aber auch um den Qualifikationsstand der Arbeiter und Einhaltung von Unfallverhütungsvorschriften.