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Mostsuppe zum Frühstück


Autor: Winfried Ehling

Hammelburg, Montag, 18. Mai 2015

Zum Internationalen Museumstag wartete der Förderverein Heimatmuseum und Denkmalpflege erstmals mit dem "Mühlenfrühstück" auf.
Ein Frühstück, das der Müller historischer Zeiten nie kredenzt bekam, lockte die Gäste an das von der Familie Fella zubereitete Büffet auf der Museumsinsel. Foto: Winfried Ehling


Dabei handelt es sich um einen vielseitigen Morgen-Brunch, den der Museumsverbund bereits im 2014 in der Kreisstadt, in Aschach und Fladungen etablierte. Die Saalestadt blieb damals aus terminlichen Gründen außen vor.
Das holten der Förderverein und die Stadt Hammelburg jetzt nach - und zwar mit guter Resonanz. Rund 50 Frühstücksgäste trafen um zehn Uhr auf der Museumsinsel ein, um hier die reichhaltige Vesper zu genießen, die den früheren "Herrenmühlen"- Besitzern wohl so nie kredenzt wurde, wie Förderverein-Geschäftsführerin, Elfriede Böck, in ihrem Grußwort einräumte.
"Damals gab es selbst für die prädestinierten Müller gewöhnlich einen Getreidebrei und Brot, an bestimmten Feiertagen vielleicht auch einmal gekochte Eier", vermutete sie. Das "Luxus-Frühstück", das die Familie Wolfgang und Ingrid Fella zubereiteten, war seinerzeit bestenfalls ein Wunschtraum.
Frische gebackenen Hörnchen und Brötchen, verschiedene Sorten Wurst, Schinken, Brie-, Hart- und Bio-Käse, Lachs, geräucherte Forelle und kalter Braten, Brotaufstriche wie Kräuterquark, frischer Curry-Senf- und Kartoffel-Käse, Müsli und sogar eine Mostsuppe waren zu früheren Zeiten wahrscheinlich nur Adeligen vorbehalten - wenn es dies überhaupt gab. Verschiedene Blechkuchen, Kaffee, Tee und Kakao, Orangen- und Multivitamin-Saft und Apfelsaft aus eigener Herstellung des Bauernladens Fella rundeten das üppige Mahl ab.
Mostsuppe zum Frühstück ist nicht jedermanns Sache. "Aber sie schmeckt herrlich", beteuerte Stefan Zepuntke, der "normalerweise überhaupt nicht frühstückt". Auch Ilse Stein räumt ein: "Geräucherte Forelle habe ich morgens - außer vielleicht im Urlaub - nie auf dem Teller. Aber warum nicht mal versuchen?"

Mit Frühstück Besucher locken

Bis zur ersten Führung im Museum "Wein und Brot" sind es drei Stunden, da darf jeder das Frühstücken etwas länger hinziehen und gleichzeitig das Mittagessen ausfallen lassen. Vor der Halle, in der die Gäste speisten, wartet zudem ein süffiger Prosecco vom Weingut Schloss Saaleck.
Was bezwecken die Initiatoren mit dem opulenten Schmaus? "Wir wollen die Menschen vermehrt ins Museum bringen", sagt Kulturamtsleiterin Böck. "Solche Aktionen sollen dazu beitragen die Leute in die Heimat-Museen zu locken, denn Führungen und Ausstellungen alleine reichen nicht", fügt sie hinzu.
Dass das Museumsfrühstück eine "Eintagsfliege" ist, glaubt sie nicht. "Wir hatten guten Zuspruch und sollten diese Aktion einmal im Jahr weiterhin durchführen", ist Böck vom Erfolg überzeugt.