Druckartikel: Morlesau bekommt eine neue Brücke

Morlesau bekommt eine neue Brücke


Autor: Arkadius Guzy

Morlesau, Mittwoch, 16. April 2014

Ein Bauwerk aus Stahlbeton soll künftig die beiden Teile von Morlesau verbinden. Der Zustand der Westheimer Saalequerung ändert sich dagegen nicht - auch wenn Walter Schultheis für eine Sanierung kämpft.
Die Holzbrücke über der Bahntrasse in Morlesau ist bald Geschichte. Foto: Archiv/ Wolfgang Dünnebier


Es bleibt dabei: Die Westheimer Brücke ist auch künftig nur Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Der Bau-, Forst- und Umweltausschuss bekräftigte die Entscheidung aus dem Jahr 2009, die Brücke nach einem Unfall für den Autoverkehr zu sperren.

Seit damals kämpft Walter Schultheis dafür, dass die Saale querung für Pkw wieder geöffnet wird. Vier Beschwerden hat er mittlerweile gegen die Stadt eingereicht. Anfang des Jahres hatte Schultheis Unterschriften für einen Bürgerantrag gesammelt. Darin forderte er die Stadt auf, das Bauwerk zu sanieren, damit Fahrzeuge bis 2,5 Tonnen die Brücke befahren können. Schultheis argumentierte, dass das eine Pflichtaufgaben der Stadt sei. Da genug Unterschriften für den Bürgerantrag zusammengekommen waren, musste sich die Stadt jetzt erneut mit dem Anliegen befassen.

Im Bau-, Forst- und Umweltausschuss verwies zweiter Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) auf die Antwort des Landratsamts Bad Kissingen vom Sommer 2012, mit der die Behörde auf eine Beschwerde von Schultheis reagiert hatte. Darin heißt es, dass die Pflichtaufgabe erfüllt ist, wenn ein Ort ausreichend an das überörtliche Straßennetz angeschlossen ist. Es seien nicht mehrere Anbindungen erforderlich. Über die Kreisstraßen 12 und 37 ist der Stadtteil nach Ansicht des Landratsamts "gut bis sehr gut" angeschlossen. Für einen weiteren Anschluss bestehe kein Anspruch mehr.

Fahrbahn ist zu schmal

Auch aus technischer und verkehrsrechtlicher Sicht ist es der Stadt nicht möglich, die Brücke für den Autoverkehr zu öffnen, wie Glückler erläuterte. Denn an beiden Fahrbahnseiten müssten Schrammborde eingebaut werden, die die Straßenbreite auf 2,20 Meter verringern würden, rechnete Glückler vor. Damit würde aber das Mindestmaß von 2,75 Metern bei Pkw- und Fußgängerverkehr beziehungsweise 3,25 Metern bei Pkw- und Radverkehr unterschritten.

Wegen der Schrammborde ließe sich das Geländer der Brücke bei Hochwasser auch nicht mehr umklappen, sodass eine neue Lösung notwendig wäre. Eine Sanierung, die alle diese Aspekte berücksichtigt, würde laut Glückler etwa 300.000 Euro kosten. Im Haushalt ist in den kommenden vier Jahren aber kein Geld für die Westheimer Brücke vorgesehen.

Dagegen sind für dieses Jahr 200.000 Euro für den Neubau der Brücke in Morlesau bereitgestellt. Der Bau-, Forst- und Umweltausschuss sprach dem Ingenieurbüro Wolf aus Bad Bocklet den Auftrag für die Planung des Bauwerks zu. Dabei muss unter anderem geprüft werden, ob ein Standort unterhalb oder oberhalb der jetzigen Holzbrücke verkehrstechnisch am günstigsten ist.

"Die Brücke in Morlesau ist nicht nur für die Landwirtschaft wichtig", erklärte Ortssprecher Tobias Knüttel. Sie sei ein Teil des örtlichen Straßennetzes und zum Beispiel für Rettungsfahrzeuge von Bedeutung.

Für den Neubau rechnet die Stadt mit Kosten von 544.000 Euro und einer Förderung von 50 bis 60 Prozent. Das neue Bauwerk verspricht eine wesentlich längere Lebensdauer als die jetzige Holzkonstruktion nach einer Sanierung. Außerdem ist die Stahlbetonbrücke dann ohne Tonnagebegrenzung befahrbar.