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Minilösung für den Minikreisel in Hammelburg


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Dienstag, 24. März 2015

Die Stadträte stimmen nach Jahren der Diskussion der kleinen Variante für den Ausbau zu, auch wenn sie sich eine ganz andere Gestaltung wünschen würden.
Der Ausbau des Kreisels steht noch in diesem Jahr an. Foto: Arkadius Guzy


Letztlich drehte sich die Diskussion der vergangenen sechs Jahre im Kreis: Der Minikreisel bleibt mini. Der Stadtrat rang sich in seiner Sitzung am Montag zu der kleinen Ausbaulösung durch. Das Gremium billigte die Pläne des Staatlichen Bauamts weniger aus Überzeugung als vielmehr aus rein praktischen Überlegungen.

"Ich war zunächst nicht begeistert zu hören, dass das Staatliche Bauamt die große Variante für nicht realisierbar hält", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Im Gespräch mit der Behörde sei es "schon lauter zugegangen", erklärte er. Der Bürgermeister empfahl den Stadträten, die Sache aber realistisch zu sehen. So zeigten die Stellungnahmen der Anlieger, dass diese dem Minikreisel zustimmen können. Außerdem habe sich die Unfallsituation nicht verschärft.

Auch für die meisten Stadträte spielte es bei ihrer Entscheidung eine Rolle, dass die Anwohner die kleine Ausbauvariante akzeptieren. Außerdem wollten sie das Thema endlich "vom Tisch haben", wie es Reimar Glückler (CBB) formulierte. Glückler sprach trotz der Zustimmung seiner Fraktion von Enttäuschung angesichts der sechs Jahre dauernden Diskussion. Er kritisierte, dass das Staatliche Bauamt nun doch kein Planfeststellungsverfahren in Gang bringen will.

Dass er der kleinen Variante nicht zustimmen könne, betonte dagegen Hans-Dieter Scherpf (SPD). Er bezog sich dabei ebenfalls auf die lange Vorgeschichte der Planung. Scherpf monierte: "Man hat über die kleine Lösung gelacht, und jetzt macht wir sie doch."

Mit 15:6 Stimmen gab der Stadtrat letztlich aber sein Einverständnis zu der kleinen Ausbaulösung. Damit bleibt der Kreisel in der jetzigen Form weitgehend erhalten: Die Pläne des Staatlichen Bauamts sehen vor, Gehwege und Straße im Bestand auszubauen. In die Saale talstraße versetzt entsteht außerdem eine Verkehrsinsel. Sie soll Radfahrern auf dem Weg von und nach Diebach das sichere Queren ermöglichen. Bisher mündet der Radweg direkt auf die Straße. "Entscheidend ist, dass die Anbindung des Radwegs nach Diebach ordentlich gemacht wird", meinte Patrick Bindrum (CSU) dazu.

Laut Peter Kreß vom Tiefbauamt muss sich die Stadt bei den Gehwegen mit etwa 60 000 Euro an den Kosten beteiligen. Die genaue Zahl hänge vom Bodengutachten ab. Allerdings will sich die Stadt um Fördergeld bemühen. Der Zuschuss könnte nach Angaben von Kreß 50 Prozent der Kostenbeteiligung decken. Der Ausbau soll noch in diesem Jahr stattfinden.

Die im Jahr 2009 vorgestellte Planung sah eigentlich einen großen Kreisel mit Fahrbahnteilern in jeder Zufahrtsstraße vor. Der Kreisverkehr hätte zudem eine richtige, nicht nur aufgemalte, Mitte bekommen. Ein größerer Kreisel würde allerdings mehr Platz beanspruchen und näher an die Häuser rücken. Dagegen wehrten sich die Anlieger. Sie befürchteten durch den Ausbau der Kreismitte auch eine zusätzliche Lärmbelästigung.

Da es keine Einigung mit den Anwohner gab, wäre für die große Lösung ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Die Überlegungen des Staatlichen Bauamts gingen in letzter Konsequenz zunächst in diese Richtung. Doch die Behörde will nun ein Planfeststellungsverfahren vermeiden. Sie argumentiert damit, dass das Verfahren weitere Zeit kosten würde.