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Medizin für Soldaten


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Montag, 21. Dezember 2015

Der Lagerberg hat nicht nur als Ausbildungsort Bedeutung. Das Sanitätsunterstützungszentrum in Hammelburger steuert für mehrere Standorte die ärztliche Versorgung.
Susane Weigelt gehört zum Medizinerteam aus Bundeswehr- und Vertragsärzten. Foto: Arkadius Guzy


Etwa 120 Patienten pro Tag zählt Susane Weigelt. Die Oberfeldärztin leitet das Sanitätsversorgungszentrum am Hammelburger Bundeswehrstandort. Verletzt sich ein Soldat oder wird krank, bekommt er dort Hilfe. Das Arzt- und Sanitätspersonal leistet aber noch mehr. Es spielt eine wichtige Rolle für den Ausbildungsbetrieb auf dem Lagerberg.

Die Patienten des Sanitätsversorgungszentrums unterscheiden sich von den Patienten ziviler Praxen: Sie sind jünger und die Krankheitsbilder sind anders. Der sportmedizinische Bereich bildet einen Schwerpunkt, nicht nur was die Beschwerden der Patienten betrifft. "Begutachtungsaufträge nehmen breiten Raum ein. Denn für viele Tätigkeiten bei der Bundeswehr braucht man zuvor eine medizinische Begutachtung", sagt Weigelt. Auf Impfschutz wird mehr geachtet als im Zivilleben.

Das Sanitätsversorgungszentrum untersteht dem Sanitätsunterstützungszentrum, das ebenfalls auf dem Lagerberg angesiedelt ist. Bei der Bundeswehr gibt es 13 dieser Einrichtungen. Das Sanitätsunter stützungszentrum in Hammelburger ist dabei für sieben nordbayerisch-fränkische Sanitätsversorgungszentren, neben Hammelburg zum Beispiel Wildflecken, Volkach und Roth, die zentrale Stabs- und Führungsebene. Das Sanitätsunterstützungszentrum koordiniert den Einsatz der Ressourcen. Insgesamt sichert die Einrichtung die Versorgung von 8500 Soldaten, wie der Leiter, Oberstarzt Michael Uhl, erklärt.

Alle Übungsvorhaben in Hammelburg und Wildflecken landen in seiner Einrichtung. Je nach Art der Übung muss dann Sanitätspersonal für den Lehrgang abgestellt werden, erläutert Uhl.

Bundeswehrärzte behandeln die Soldaten nicht nur, sondern geben im Gegensatz zu Ärzten im Zivilleben die passenden Medikamente gleicht mit aus. Deswegen muss sich das Hammelburger Sanitätsunterstützungszentrum ebenfalls darum kümmern, dass an den sieben Standorten genug Arzneimittel auf Lager sind - auch spezielle Medikamente, die gebraucht werden. "Das ist ein hoher logistischer Aufwand", sagt Hauptmann Daniel Löbens, Leiter des Stabs des Sanitätsunterstützungszentrums.

Die Einrichtung betreut zudem Studenten aus Erlangen und Würzburg, die Sanitätsoffiziere werden wollen. Laut Löbens sind es derzeit etwa 130 Studenten.

Sanitätsoffiziere sind nicht nur Ärzte. Sie müssen im Einsatzfall auch Führungsverantwortung übernehmen können. Sanitätsoffiziere sind auch militärische Führer, wie Löbens betont. Diese Vielseitigkeit mache die Aufgabe im Vergleich zur zivilen Arzttätigkeit interessant, meint Uhl.

Das medizinische Personal der Bundeswehr ist regelmäßig im Auslandseinsatz. So war ein Kamerad aus Hammelburg Anfang des Jahres zum Beispiel für acht Wochen im Ebola-Einsatz in Monrovia. Uhl selbst zählt fünf Auslandseinsätze, davon drei in der Ukraine. Mit den dortigen Ärzten wählte er Patienten für die Behandlung in Bundeswehrkrankenhäusern aus.