Druckartikel: Mäuse tanzen virtuell auf dem Tisch

Mäuse tanzen virtuell auf dem Tisch


Autor: Gerd Schaar

Hammelburg, Montag, 13. November 2017

Die Herrenmühle erscheint bei ihrer Wiedereröffnung in neuem Licht. Neben vielen neuen Attraktionen ist auch Bewährtes geblieben, sogar Museumsgeist Johann.
Die Mäuse gibt's nur virtuell oder aus Plüsch in der neu eröffneten Herrenmühle. Sie lockern den Besuch in der Herrenmühle auf.  Gerd Schaar


Jetzt ist das neu gestaltete Museum Herrenmühle der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Die Besucher waren von Elfriede Böcks Führung begeistert. Die Museums-Chefin machte deutlich: Der alte Museumsmuff ist verschwunden, aber die Historie von Brot und Wein in der ältesten Weinstadt Frankens ist geblieben und erscheint jetzt in viel besserem Licht. Die Herrenmühle ist heuer auch Thema des aktuellen Faschingsordens von der HaKaGe.

Hier wird Geschichte zum Erlebnis. Sogar für Kinder, die auf Augenhöhe den Museumsmäusen begegnen können. Dass der Rundgang durch diese historische Mühle etwas für alle Sinne ist, erleben die Besucher schon im Erdgeschoss, wo Vogelgezwitscher und Glockengeläut auf Hammelburgs Stadtkirche und die angrenzenden Weinberge hinweisen. Wie kann man den Geschmack des Weines gut beschreiben? Die neuzeitlich gestaltete Infotafel weist auf die mannigfaltigen Möglichkeiten hin, die über das bloße "fruchtig", "blumig" oder "würzig" hinaus ins Detail gehen.

Überrascht waren die Besucher über die Schubladen, die verschiedene Getreidesorten zum Anfassen bergen. Sogar über das Thema Gluten gibt es die Info. Geblieben ist die Dreiergruppe lebensgroßer Puppen mit den Dreschflegeln. Auch die private Stube der ehemaligen Müllerfamilie ist noch präsent. Wer mehr über diese Leute wissen will, zieht die Schublade mit den Details heraus. Alle Szenen und Gegenstände wurden ins bessere Licht gesetzt. So ist im Streiflicht jetzt genau zu erkennen, wo die Rillen der Mühlsteine verlaufen, die in alten Zeiten den Mahlvorgang tätigten.

Und wenn Elfriede Böck von dem Mühlengeist erzählt, der immer noch in der Herrenmühle spuken soll, hören alle Gäste erstaunt zu. Es sei der Geist eines Verunglückten, den man vor rund 150 Jahren unter den Trümmern gefunden habe. "Und Johann spukt heute noch", erzählt Böck von frisch installierten Lampen, die trotz fachmännischer Überprüfung verrückt gespielt hätten. Begeistert sind die Besucher über die Möglichkeit, mit Müllerkittel, passender Kappe und Wanderstab sich als Wandergeselle ablichten zu lassen. Mit der Kurbel an der Butterschleuder lässt sich das Info-Video über die Butterherstellung starten.

Endlich - in attraktivem Licht steht jetzt auch das alte Gebälk des Dachstuhles. Hier herrscht das Thema Brot, das nicht nur in dem alten Ofen gebacken werden könnte, sondern auch mit raffinierter Beamertechnik virtuell auf dem Tisch entsteht. Dabei ist die Auswahl sogar international bis hin zum Fladenbrot. Dass Brot nicht für Jeden selbstverständlich sei, darauf weist die Versorgung durch die Hammelburger Tafel hin. Großes Interesse fand ein Video über regionale Wallfahrten. Der Reigen der Sonderausstellungen beginnt am 12. Dezember mit dem Gedächtnis zum 20. Todestag von Robert Höfling (1919 bis 1997). Im Museums-Shop gibt es putzige Museumsmäuse aus Stoff und mehr zu erwerben.