Lust an der Jam-Session auf der Trimburg
Autor: Winfried Ehling
Trimberg, Dienstag, 23. Juni 2015
Das Trimburg-Jazz-Festival ist Treffpunkt für Musiker, die schon viele Jahrzehnte immer wieder miteinander auf der Bühne stehen. Initiator Wolfgang Görner möchte aber auch Nachwuchsmusiker für die Veranstaltung gewinnen.
Eigentlich wollten sie schon längst aufhören, doch das von Jahr zu Jahr wachsende Publikum protestierte. So blieb den Organisatoren des "Trimburg-Jazzfest" - Renate und Wolfgang Görner - keine Wahl. Sie setzten die seit 13 Jahren bestehende Tradition fort.
Sonntagmorgen zum Jazz in den altehrwürdigen Mauern der Burgruine wirkt offensichtlich wie ein Magnet auf Akteure wie Zuhörer. Denn diesmal war das Wetter zum Sommeranfang nicht gerade prickelnd. Doch wer glaubte, das täte dem "Jamming" einen Abbruch, lag falsch. Jazzer, Swinger, Blueser und Dixielanders, die sich schon seit Anfang der 60er Jahre kennen - aber auch ihre Fans - haben wohl ein heimliches Abkommen geschlossen, das heißen könnte: Diese Musik bedeutet uns alles.
"Über alte Zeiten quatschen"
"Jazzen, was das Zeug hält" und "über alte Zeiten quatschen" sind die Markenzeichen dieser
Veranstaltung. Musikkumpels aus Uni-Zeiten und aus Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Bad Kissingen und Bad Neustadt, die in "grauer Vorzeit" in verschiedenen Bands spielten, treffen sich hier, um ihrer Leidenschaft zu frönen, die bis heute überlebte.
Allerdings sind die Reihen der weißhaarigen Musiker lichter geworden und die diejenigen, die in die Jam-Session nach Lust und Laune einsteigen, werden weniger. Deshalb versucht Wolfgang Görner immer wieder, Nachwuchsmusiker für diesen Event zu gewinnen, von denen sich doch einige finden, die einfach nur Musik machen wollen - ohne Gage. Geld nehmen die Jazzer auf der Trimburg nicht. Und wer eine Spende geben will, der gibt sie für die "Freunde der Trimburg" oder den Verein "musifit".
"Mara-Dixie" erstmals dabei
Die Freude an der Musik zeigte der ersten Auftritt von "MaraDixie" auf der Trimburg, den Dixie-Oldies aus
Marktheidenfeld und Umgebung, die vor 35 Jahren zur "Panik-Band" zusammenfanden. Zwischen dem Main-Spessart-Städtchen und der Hammelburger Musikakademie gibt es eine gewachsene Verbindung: Helmut Lapp, der ehemalige Organisator des "Saale-Musicums". Kürzlich an der Musikakademie in den Ruhestand verabschiedet, betreibt der Bassmann die musikalische Leidenschaft jetzt offensichtlich als "Nebeneinsteiger".
Das ursprüngliche Quintett, bestehend aus Helmut Lapp (Bass), Herbert Fiedler (Piano), Karl Fuchs am Schlagzeug, Peter Kaderschafka am Saxophon und dem 80 Jahre alten Sänger Günter Martin, der sich mit wahrer Inbrunst der "Sunny sunny side of the street" oder dem "All of me" hingab, war plötzlich ein Sextett.
"Special guest" und Posaunist Kuno Holzheimer, Künstlerischer Leiter der Musikakademie, integrierte sich so gut in die Band, als wäre er seit Gründung dabei.
Es war auch seine Idee, beim Jazzfest aufzutreten, weil er Helmut Lapp nach seinem Abschied von der Musikakademie wieder einmal treffen und mit ihm zusammen spielen wollte, nach dem Motto: "Musik hält jung". Wolfgang Görner war angetan von der Bewerbung und lud die Mara-Dixie ein. "Die dürfen ruhig wiederkommen", meinte der Initiator des Trimburg-Jazzfests, das hoffentlich noch lange stattfindet.