Lieder für die Seele
Autor: Gerd Schaar
Oberthulba, Dienstag, 16. Februar 2016
Das Solokonzert der Liedermacherin Eva-Maria Klöhr berührte das Publikum.
Der gute Ruf eilte ihr voraus. Liedermacherin Eva-Maria Klöhr sang sich am frühen Sonntagabend in die Herzen ihrer Zuhörerinnen. Unter den rund 120 Frauen waren nämlich nur wenige Männer im Publikum. "Du bist Licht", hieß Klöhrs eineinhalbstündiges Solokonzert im ausgebuchten Pfarrsaal Oberthulba. Sind Klöhrs charismatische Lieder ein reines Frauenthema? Wohl eher nicht. Denn auch Männer benötigen Seelen-Streicheleinheiten.
Tiefe Einblicke
Klöhrs beruhigend meditative Stimme, ihre eingängigen Melodien und ihre Ruhe ausstrahlende Aura verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Zuhörerseele durfte abtauchen aus dem hektischen Alltag und sich entschleunigend streicheln lassen. Zwischen den Liedern, die sie selbst auf ihrer Gitarre begleitete, gab die Bardin tiefere Einblicke in ihr eigenes Leben.
So erwähnte Klöhr ihren Autounfall, der ihr beinahe das Leben gekostet hätte. "Ich bin nicht allein und habe einen Schutzengel", stellte sie fest. Diesen festen Halt wollte Klöhr auch dem Publikum zugänglich machen und so verfehlte das besinnliche Konzert seine Wirkung nicht.Ein Konzert mit der charismatischen Liedermacherin Klöhr ist ein Erlebnis mit magischen Momenten dieser Sängerin. Für viele Menschen, die schwere Schicksalsschläge zu verkraften haben, ist die Begegnung mit Klöhr eine wohltuende und persönliche Bereicherung. Menschen erfahren Stütze, Trost und Ermutigung. Sie können beim Eintauchen in Klöhrs Liederwelt vieles loslassen, das sie betrübt.
"Fülle mein Herz"
Wenn diese Liedermacherin auf dem hohen Stuhl sitzend ganz allein auf der Bühne die Saiten ihrer Gitarre schlägt, glaubt man von Ferne: "Da sitzt ein junges
Mädchen." Sobald aber Klöhrs gewaltige Stimme erklingt und die gewichtigen Engelsbotschaften die Zuhörerohren erreichen, wird schnell klar: "Das ist eine Sängerin mit Tiefgang, die Höhen und Tiefen des Lebens aus eigener Anschauung kennt und viel erlebt hat, also glaubwürdig rüber kommt." Klöhr erzählte von ihrer Palliativ-Zeit, in der sie Sterbenden Trost für den letzten Gang bereitete. Sie schwärmte aber auch davon, die Natur bewusst zu erleben."Fülle mein Herz mit guten Gedanken", heißt eines ihrer Lieder. Es gelte, die Dinge mit positiver Liebe anzunehmen statt sich in den Negativ-Kreislauf zu begeben. Und dann sprach Klöhr ihren Zuhörern den Mut zu, das Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern die eigenen Kräfte selbstbewusst zu nutzen. "Entwickeln Sie Frauenpower, hören Sie auf den Rat Ihrer Freundinnen und vertrauen Sie auf hilfreiche Engel des Lichts!".
Etwa 130 Lieder habe sie bisher geschrieben, erzählte Klöhr. "Mit der umgehängten Gitarre wollte ich schon im Alter von 15 Jahren singen, doch es kam anders", sagte sie. Mittlerweile sei ihre Tochter Helene schon erwachsen und erst seit 13 Jahren mache sie diese Lieder. "Keiner ist allein", erweckte Klöhr Zuversicht und Hoffnung. Und dann brachte sie ihr begeistertes Publikum dazu, einen "Amen"-Kanon zu singen. Stehender Applaus und die aufrichtigen Dankesworte von Kirchenpflegerin Rosemarie Schmitt waren ihr sicher. Klöhrs Konzerttermine: am 20. Februar ist sie in Kronach, am 3. März in Haßfurt und am 9. März in Schöllkrippen.