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Leuchtsignale Richtung Berlin


Autor: Gerd Schaar

Elfershausen, Montag, 23. Februar 2015

Die Bürgerinitiative Elfershausen protestiert mit einem Mahnfeuer gegen die Stromtrasse. "Der Rhöner Biosphäre kommt keine Trasse in die Quere", lautete einer der Sprüche an diesem Abend.
Das Feuer der Stromtrassengegner aus Elfershausen war weithin sichtbar. Foto: Gerd Schaar


Das Mahnfeuer der Stromtrassengegner zu Südlink war sogar von Hammelburg zu sehen. Es war aber auch als symbolisches Leuchtzeichen nach München und Berlin gerichtet. Markus Stockmann, erster Vorsitzender der Elfershausener Bürgerinitiative "Der Gegenstrom", begrüßte etwa 120 Befürworter des Protestes auf dem Stappberg.
"Zeitgleich mit uns sind am heutigen Sonntagabend Aktionen in Schondra und Bad Brückenau mit Fackelwanderungen. Gestern waren Aktionen in Bergrheinfeld und Schwemmelsbach", sagt Stockmann. (Siehe Bericht auf Seite 17)
"Der Rhöner Biosphäre kommt keine Trasse in die Quere", lautete einer der Sprüche, die vom Stappberg schallten. Im grellen Licht der untergehenden Sonne baute ein Sprecher der Bürgerinitiative Motivation auf. Lieder wurden gesungen. Bei hereinbrechender Dunkelheit entzündeten Sandro Kirchner (MdL CSU), Bürgermeister Karlheinz Kickuth und Stockmann den riesigen Holzhaufen, der die Höhe von zwei Mann erreichte. "Wir wollen überparteilich informieren und suchen eine dezentrale Möglichkeit für die Stromversorgung mit dem Schwerpunkt der erneuerbaren Engergie", sagte der Sprecher.
"Ich habe mich am Freitag in die Höhle des Löwen begeben und war in Bad Bocklet auf Einladung der Kreis-CSU im Gespräch mit der Wirtschaftsministerin Ilse Aigner", berichtete Bürgermeister Kickuth. Leider habe er zum Thema Stromtrasse wenig erfahren. Erdverkabelung rechne sich mittlerweile als Alternativlösung. Alles sei noch in der Vorplanungsphase.

Schutzwürdigkeit erhalten

"Das Besondere ist, dass sich die Region zusammengeschlossen hat und zeigt, was Heimat bedeutet", betonte Kirchner. Der bisherige Energiedialog habe gezeigt, dass viele Facetten noch ungeklärter Fragen zu berücksichtigen seien. Die Berliner Verhandlungen seien jetzt abzuwarten.
"Die Diskussion ist noch lange nicht zu Ende", sagt Kirchner. "Wir wollen für unsere Region die Schutzwürdigkeit erhalten", fordert Stockmann. Er zählt ebenfalls auf die solidarische Unterstützung von Bergrheinfeld, Wasserlosen und Bad Bocklet. Der Bedarf von Südlink bestehe nicht, so Stockmann. Im Rahmen der Energiewende hofft er auf Innovationen nach der Methode "Power to Gas". So zum Beispiel die Umwandlung von Windstrom in Methan, welches über das bestehende Erdgasnetz verteilt werden könne. Stockmann ist überzeugt, dass es für die Stromversorgung von Bayern ausreiche. "Die neue Technik ist da, und das Geld sollte dafür genutzt werden, anstatt in die Stromtrasse zu investieren", fordert er. Keinesfalls dürfe die Rhön durch die Trasse geteilt werden.
Rund 350 Mitglieder hat die Elfershausener Bürgerinitiative. In der Region sind es etwa 1500. Diese Stimmen würden auch bei der Netzagentur zur Kenntnis genommen, ist sich Stockmann sicher: "Das heutige Signal kann man ganz sicher nicht ignorieren." Der Protest gehe weiter. Nicht nur im Tal der Fränkischen Saale, wo der Feuerschein Trimberg, Machtilshausen, Langendorf, Fuchsstadt, Westheim und Hammelburg erreichte. Sondern auch längs der geplanten Trasse, die Teile des schützenswerten Biosphären-Reservates Bayerische Rhön berührt.