Kunst zum Zuschauen in Ramsthal
Autor: Arkadius Guzy
Ramsthal, Mittwoch, 17. Juli 2019
Während der Ramsthaler Kunstwoche findet ein Bildhauersymposiums statt. Die Teilnehmer arbeiten an Skulpturen, die im Ort bleiben werden.
Kettensägen- und Klopfgeräusche füllen den Hof, Sägemehl fliegt durch die Luft. Im Hof der Bäckerei Kemmer arbeiten Holzbildhauer an ihren Skulpturen. Jeder, der will, kann noch bis Sonntag zuschauen, wie dabei aus Stämmen Kunstwerke entstehen. Sie sollen Teil eines künftigen Kunstwegs werden.
"Es ist nett, dass immer wieder Einwohner vorbeischauen, die mein Klopfen hören", sagt Margit Unterthiner. Auf Paletten stehend formt sie aus einem Stamm die Figur des Heiligen Urbanus. Er soll auf die Geschichte des Ortes Ramsthal verweisen, in dem es vor Jahrhunderten eine Urbanusbruderschaft gab, wie sie erklärt.
Unterthiner hat einige Arbeit vor sich, die Skulptur bis Sonntag fertigzustellen, denn sie nutzt nur das traditionelle Werkzeug. Das entspreche ihrem Verständnis als klassische Holzbildhauerin. Die Holzbildhauerei ist ihr Beruf. Unterthiner, die in Graswang in Oberbayern wohnt, schafft vor allem Figuren für Kirchen und Pfarreien.
Sebastian Bach aus Hendungen, ein weiterer Teilnehmer des Bildhauersymposiums im Rahmen der Ramsthaler Kunstwoche, greift dagegen zuerst zur Kettensäge. Mit ihr schneidet er die groben Umrisse seiner Skulptur aus dem Holzstamm. Sein Werk vereint vier Begriffe, auf die er stieß, als er Ramsthal googelte: Otto von Bamberg, Rams als Wort für Bärlauch und Widder, und Weinbau. Wie bei seinen Stelen, die auf dem Friedhof zu sehen sind, wird er auf der Skulptur QR-Codes anbringen. Sie sollen zu den Fundstellen im Internet führen.
Bach ist gelernter Bildhauer, ist beruflich aber als Erzieher tätig. Klaus Schneider aus Wiesentheid hat schon immer Kunst zur Entspannung gemacht, wie er über sich sagt, "während die anderen auf den Fußballplatz rannten". Ohne künstlerische Ausbildung bleibt ihm oft die Teilnahme verwehrt, wie er andeutet. Bei der Kunstwoche ist es anders.
Die mythologische Figur des Ikarus soll sein Werk am Ende darstellen. Auch Schneider nutzt zunächst die Kettensäge. Es wäre zu aufwendig, die recht filigrane Form, die auf einem Bildausdruck als Vorlage zu sehen ist, allein per Hand aus dem Holz zu hauen.
Einige Häuser weiter bereitet Günter Nöleke aus Gambach alles fürs Schweißen vor. Er fertigt im Gegensatz zu den vier anderen Künstlern des Symposiums - Herbert Holzheimer aus Langenleiten gehört auch noch zu den Teilnehmer - eine Metallplastik an. Nöleke ist gelernter Schlosser. Als Autodidakt ist er zur Kunst gekommen.