Kunst im Museum Terra Triassica in Euerdorf
Autor: Werner Vogel
Euerdorf, Montag, 05. November 2018
Die Saison im Museum Terra Triassica in Euerdorf geht mit einer erfrischenden Finissage der Aktion "Kunst geht fremd... und sieht rot" zu Ende.
Die Tauschaktion von Exponaten unterfränkischer Museen führte in diesem Jahr Saale und Spessart zusammen. Aus dem Spessartmuseum in Lohr stammt das Museumsstück, das im Rahmen der Aktion "Kunst geht fremd... und sieht rot" für eine Saison nach Euerdorf ins Museum Terra Triassica ausgeliehen war und sogar viele Kinder ins Museum lockte.
Wie kommt ein wertvoller Kelch aus dem 18. Jahrhundert in ein frühgeschichtliches Museum? Und was passiert dann damit? In Euerdorf hatte man dazu eine gute Idee. Die Gemeinde und das Museumsteam hatten im Sommer Kindergarten und Schule zu der Kunstaktion eingeladen, sich mit diesem Kelch kindgerecht auseinanderzusetzen.
Der Kelch wurde um 1720 in der Glashütte Weibersbrunn aus geschnittenem farblosem Glas hergestellt. In aufwändiger Eglomisé Technik wurde ein mit Blattgold hinterlegtes Medaillon eingearbeitet und im Fuß kräuselt sich ein hauchdünner roter Faden. Dieser Pokal, ein echter Hingucker, spielte eine Hauptrolle während der Museumssaison im alten Forsthaus Euerdorf und bei der abschließenden Finissage.
Die Schüler der Einhard Grundschule hatten sich vor allem den zweiten Teil des Mottos "Kunst geht fremd... und sieht rot", zu Herzen genommen und gestalteten nach Studium des Originals einfache Weingläser unterschiedlichster Art als kirchlichen Kelch, als fantasievolles Trinkgefäß oder gar als Fußballpokal. Immer aber irgendwie rot.
Auch das Haus für Kinder hatte sich im Museum umgeschaut, und KiTa-Leiterin Renate Kröckel erzählte den Kleinen die Geschichte von der unglücklichen Prinzessin Brunhilde, die einen wertvollen Kelch zerbrochen hatte und bat die Kinder, die Tränen der Königstochter zu trocknen und ihr als Ersatz einen schönen Kelch zu gestalten. Die ganz kleinen Künstler schufen mit Bändern, viel Glitzer, sogar mit Perlen oder Schnecken, liebevolle kleine Kunstwerke aus Glas, die, bevor das Museum in die Winterpause geht, letztmalig in der kleinen Feierstunde gezeigt wurden.
Bürgermeisterin Patricia Schießer sparte nicht mit Lob für das Museumsteam, die Hobbygeologen des Beirats und die freiwilligen Helfer wie die Erzieherinnen, die mit viel Kreativität die Kinder angeleitet und so nicht nur das Museum belebt, sondern ihnen gleichzeitig den Zugang zur Geschichte vermittelt häten.
Als man darauf anstoßen wollte, wurde die Bürgermeisterin von der kleinen Emma unterbrochen: "Jetzt wollen wir endlich die Pokale mit nach Hause nehmen." Raffael, auch nicht viel älter, tröstete die Rathauschefin: Er überreichte ihr einen speziell für das Rathaus gestalteten Bürgermeisterkelch.