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Kunst im ehemaligen Hammelburger Kaufhaus


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Montag, 09. Mai 2016

Die Ausstellung im früheren Hammelburger Kaufhaus weckt ein großes Publikumsinteresse.
Wo einst Warenregale standen, sind nun Bilder und Skulpturen zu sehen. Foto: Arkadius Guzy


So einen Andrang hat das Kaufhausgebäude schon lange nicht mehr erlebt. Zur Eröffnung der Ausstellung "ZEITräume" füllten die Besucher die beiden leer stehenden Obergeschosse wie vielleicht früher beim Schlussverkauf. Die drei Initiatorinnen Maria Heckmann, Barbara Winter und Maria Rinecker hatten offenbar den Nerve des Publikums getroffen.

Es ist ja auch das erste Mal, dass 25 Hobby- und Berufskünstler, die in Hammelburg wohnen oder aus Hammelburg stammen, in einer großen Ausstellung gemeinsam in die Öffentlichkeit treten. "Unsere Idee war es, die örtliche Kunstszene zu beleuchten", sagte Barbara Winter bei der Eröffnung. Darum hatten die drei Initiatorinnen kreative Leute angesprochen und sie zur Gruppe "KUNSTvereint" zusammengeführt.

"Es ist bemerkenswert, dass sich so viele Künstler gemeinsam präsentieren", erklärte Astrid Hedrich-Scherpf. Die Kulturmanagerin aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld stellte die Arbeiten jedes Teilnehmers mit einem Satz kurz vor. Das Damenquartett "Sweet Inspirations" mit Annemarie Fell, Maria Heckmann, Angelika Silberbach und Martina Bay stimmte die Besucher mit humorigem A-cappella-Gesang auf einen Rundgang ein.

Zu sehen sind etwa 170 Werke: Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien, Skulpturen, Plastiken und Installationen. Einige der Stücke sind extra für die Ausstellung entstanden.

Doch nicht nur die Arbeiten regten die Gespräche der Besucher an. Die Räume selbst ließen viele im Publikum nicht ungerührt, denn sie weckten persönliche Erinnerungen an das 1990 geschlossene Hammelburger Kaufhaus: "Mit dem Kaufhaus war noch was los in Hammelburg." "Ich bin mit dem Kaufhaus groß geworden."

"Kannst du dich noch an den Geschäftsführer erinnern?" Solche Gesprächsfetzen waren bei der Eröffnungsveranstaltung zu hören. Und viele waren gerade aus Neugier auf die früheren Geschäftsräume in die Ausstellung gekommen.

Maria Rinecker, die in den 1970er Jahren selbst eine Ausbildung im Hammelburger Kaufhaus machte, hat daher eine Ecke der Präsentationsfläche der Geschichte des Gebäudes gewidmet. Dort sind einige Fotos aus dem Kaufhausbetrieb zu sehen. Eine Liste sammelt Namen der ehemaligen Mitarbeiter. "Bringen Sie zurück, was Sie einst hier gekauft haben", fordert eine Installation auf. Besucher können ihre Erinnerungsstücke einfach ans Netz hängen oder abstellen. Einige Einkaufstüten von damals hatte Maria Rinecker noch in ihrem eigenen Fundus.

"Ich wünsche der Kunstszene in Hammelburg, dass sie sich weiterentwickelt und weiter gedeiht", sagte Bürgermeister Armin Warmuth. Dass es nicht bei dieser einmaligen Kunstaktion bleibe, hoffte Astrid Hedrich-Scherpf ebenfalls.

Die Gruppe "KUNSTvereint" will denn auch zusammenbleiben, wie Barbara Winter am Rande erklärte. Was ihr aber fehlt sind Räumlichkeiten für gemeinsame Veranstaltungen. Die Nutzung des Kaufhauses ist eine Ausnahme zum Stadtjubiläum.