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Kulturehrenbrief in Hammelburg verliehen


Autor: Winfried Ehling

Hammelburg, Montag, 08. Oktober 2018

Sechs Bürger, die sich ehrenamtlich und seit vielen Jahren um die Kultur im Landkreis verdient gemacht haben, hat der Landrat in Hammelburg geehrt.
Landrat Thomas Bold (l.) überreichte die Kulturehrenbriefe an (vorne v. l.) Ruth Roth und Birgit Schultz sowie (hintere Reihe v. l.) Thomas Hammelmann, Oskar Hein, Richard Kleinhenz und Thomas Bogner.       Winfried Ehling


Das Beschäftigen mit Kultur, ihr langsames Erobern und Durchdringen sei kein Spaziergang sondern ein Abenteuer. Landrat Thomas Bold sagte bei der Verleihung des Kulturehrenbriefs in der Klosterkirche Atlstadt, er sei der Überzeugung, dass "jeder Mensch ein natürliches Verlangen hat, sich auf irgendeine Weise kreativ und künstlerisch auszudrücken wobei jeder seinen eigenen Zugang zu Kunst und Kultur finden muss".

"Nicht alle Menschen sind in einem Umfeld aufgewachsen, um leicht zur Kunst zu gelangen und entsprechende Fähigkeiten leben zu können. Deshalb müssen wir den Kindergärten und Schulen, den Vereinen und kommunalen Institutionen mit kulturellem Engagement eine breite Förderung zukommen lassen. Unsere kulturelle Vielfalt ist deshalb so bunt und kreativ, weil die Gemeinden ihren diesbezüglichen Auftrag ernst- und wahrnehmen", so der Landrat.

"Kultur rechnet sich zwar nicht in finanzieller Hinsicht, aber sie zahlt sich langfristig für uns alle aus". Mit diesem Gedanken leitete Bold die Ehrung der von einer Jury ausgewählten Personen ein.

Den Ehrenbrief nahm der Obereschenbacher Thomas Bogner entgegen, der seit mehr als vier Jahrzehnten als Tubist bei den Eschenbacher Musikanten mitwirkt. Seine Dirigententätigkeit übt er hier - mit dreijähriger Pause - seit 1991 aus. Seit 27 Jahren stellt er sich als Dozent und Ausbilder zur Verfügung. Er ist projektbezogener Dirigent beim Kreis-Jugendblasorchester, engagiert sich im Vorstand von WiBraPhon und ist aktiv im Blechbläserensemble des Kreises. Er dirigiert die "Hopfenbläser" und die "Böhmischen" der Eschenbacher.

Der Bad Kissinger Thomas Hammelmann, seit 17 Jahren Vorsitzender des Rhönklub seiner Heimatstadt, war zuvor Vereinskassier und im Hauptvorstand Vertreter der hüttenbesitzenden Zweigvereine. Bis 2017 Stellvertreter, ist er heute Vorsitzender der Region Saale-Sinn im Rhönklub. Mit dem goldenen Klubzeichen dekoriert, fiel auch die 100-Jahr-Feier der Kissinger Hütte in seine Verantwortung. Die Pflege der Wanderwege liegt ihm am Herzen.

Oskar Hein aus Nüdlingen ist kulturell-ehrenamtlicher "Tausendsassa". Sein mannigfaltiges Engagement birgt 24jährige Gemeinderatstätigkeit, solange wirkt er auch als Schriftführer des St. Johannisvereins. Bei der KAB seit 1984 Vorsitzender, stellt er sich als Kommunionhelfer und Lektor zur Verfügung und gratuliert jedes Jahr rund Orts-Senioren. Zu 53 Jahren als Mitglied und Leiter der Theater-Gruppe addieren sich seine Ämter in der Kirchenverwaltung. Die Gemeinde hat bereits das Gründungsmitglied der DJK Nüdlingen mit der Bürgermedaille ausgezeichnet, die Bundesrepublik mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens. Oskar Hein ist Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr und erhielt vor fünf Jahren auch die Ehrenbürgerwürde.

Richard Klein begann als Elfjähriger seine musikalische Laufbahn. Am Tenorhorn ausgebildet und mit weiteren Aufbaulehrgängen versehen, legte er 1987 die Dirigentenprüfung ab und legte drei Jahre später den Abschluss zum staatlich anerkennten Dirigenten ab. Seit mehr als 30 Jahren ist er Dirigent des Musikvereins Rannungen. Viele Jahre in der Verbandsarbeit des Nordbayerischen Musikbunds (NBMB) tätig, war er Mitbegründer des Kreisorchesters, das er zwei Jahre dirigierte. Im Ort übernimmt er die Leitung vieler musikalischer Veranstaltungen.

Mehr als sechs Jahrzehnte lang wirkt Ruth Roth aus Bad Bocklet als Leiterin und Dirigentin im Aschacher Kirchenchor. Sie gestaltet mit dem Chor und als Organistin Gottesdienste und viele andere kirchliche Anlässe. Gerne hilft sie in den umliegenden Gemeinden als Organistin aus. Die Diözese Würzburg zeichnete sie mit der St. Bruno-Medaille aus, der Freistaat mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten. Bischof Friedhelm Hofmann würdigte sie vor zwei Jahren erneut.

Die Fuchsstädterin Birgit Schultz war ein Dutzend Jahre Sängerin im Kinder- und im Jugendchor, neun Jahre Leiterin des Heimat-Chors und acht Jahre lang Vorsitzende des Gesangverein Frohsinn. Seit Gründung vor 24 Jahren ist sie Leiterin der "Troubadours", die den Minnesang pflegen und im Landkreis einzigartig sind. Bei den Bodenlauben-Festspielen und beim Rakoczyfest aktiv, intonieren die Troubadours inzwischen auch modernes Liedgut. Birgit Schultz trägt die Ehrennadel des Fränkischen Sängerbunds (FSB) für langjährige Mitgliedschaft.

Das Schlusswort sprach dessen Kreisvorsitzender, Siegfried Gottwald, der die Glückwünsche des FSB und NBMB überbrachte. Er dankte dem Landkreis für die festliche Würdigung verdienter Kulturschaffender. Das Kreisjugendblasorchester unter Leitung von Tanja Berthold sowie der Männerchor der Sängergruppe Bad Kissingen, dirigiert von der temperamentvollen Ilona Seufert, gaben der Verleihung ihren musikalischen Rahmen.