Ein Krimi zum Dinner? Das hat sich eingespielt, wenn eines der vier Stuttgarter Ensembles von "Das-Kriminal-Dinner" die Vorderrhön bereist.
Passt das überhaupt zusammen, ein feines Bürgermeisterstück vom Rind und ein blutiger Mord, Riesengarnelen auf dem Teller und das FBI im Raum? Es funktioniert, zumal zwar kriminelle Handlungen vorliegen, aber auch ein guter Schuss Comedy und Slapsticks einfließen.
Worum geht es? Professor William Chatney, ein angesehener Wissenschaftler, ist verstorben und sein Testament wird eröffnet. Notar Norman Green (Axel Loh) übernimmt zusammen mit seinem Assistenten Manfred (Fabian Dünow) diese Aufgabe. Erben sind Personen aus dem Publikum, mit denen vorher ihre kleinen Rollen abgestimmt worden sind.
Nach Wissen dieser Verwandten verfügte Chatney über ein stattliches Vermögen und über eine geheimnisvolle Kiste, die nur mit dem richtigen Schlüssel zu öffnen ist. Denn bei Verwendung des falschen Schlüssels droht schweres Unheil, sogar der Tod. Schon bei der Verteilung der kleinen Erbschaften - ein gelbes Klappfahrrad, ein Regenschirm, eine Campingausrüstung - gibt es Neid und Ärger. Wie wird sich das erst auswirken, wenn es an die großen Happen geht?
Natürlich ist auch Notar Green am Inhalt der ominösen Kiste interessiert. Er ermutigt seinen Assistenten Manfred, der im Besitz eines Schlüssels ist - von dem er allerdings nicht weiß, ob er passt - die Kiste zu öffnen, indem er ihm einen schriftlichen Arbeitsvertrag verspricht. Der Jungspund fasst Mut und lässt sich auf den Deal ein. Es kommt wie es kommen muss: Ein lauter Knall hinter der Bühne belegt - der Schlüssel hat nicht gepasst.
Mit einer Kopfwunde torkelt Manfred auf die Bühne, eine herbeigerufene Ärztin richtet den Verletzten wieder auf.
Eigentlich wäre es an der Zeit gewesen, den ersten Gang des von Professor Chatney zusammengestellten Menüs zu sich zu nehmen. Doch da stürzt FBI-Agent Johnson in den Saal, der vom gewaltsamen Tod des Professors überzeugt ist. Hatte dieser nicht eine dunkle Gestalt am Mordabend aus dem Haus Chatneys laufen sehen? "Deshalb ist jeder hier im Raum verdächtigt", ruft der Agent in den Saal.
Nachdem die Riesengarnelen in Avocado mit Kirschtomate und der junge Salat mit Walnussdressing verzehrt sind, eröffnen die Schauspieler den zweiten Part, der sich als schwer durchschaubar erweisen wird. Neue Figuren kommen ins Spiel wie der "Nachtjoker", ein angeblicher Neffe des Wissenschaftlers, und ein Wahrsager, der ihm "gute Tipps" gab sowie sinnentleerte Zettel weiterreichte. Das Auftauchen eines zweiten FBI-Agenten, Levy Jefferson, zeigt das große Interesse an diesem Fall.
Im Anschluss an die Hauptspeise, darf sich das Publikum auf die Aufklärung des Mords vorbreiten. Wie so oft kommt Kommissar Zufall ins Spiel: Notar Green muss in anderer Sache das FBI anrufen und erfährt, dass es keinen Detective Johnson und schon gar keinen Agent Levy Jefferson gibt. Damit steht der Schuldige fest. Was sich in der Kiste befand, unterliegt Vermutungen, ein Fluidum, ein Elixier? Auf jeden Fall keine Packen von Geld oder Preziosen. Die Gäste können in Ruhe ihr Schokoladenbrownie mit Orangen-Topfenmousse genießen und das Stück Revue passieren lassen.
Erstaunlich ist, dass nur zwei Darsteller alle Hauptrollen übernommen hatten, was Flexibilität erfordert hat - sowohl bei den verschiedenen Rollen wie auch bei der Garderobe.