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Kreisverband feiert, beklagt aber Mitgliederschwund


Autor: Gerd Schaar

Obererthal, Mittwoch, 29. März 2017

Der EU-Kreisverband Hammelburg bilanzierte eine Überalterung und weniger Mitglieder, obwohl Europa in der Krise ist.
Ehrungen gab es beim EU-Kreisverband Hammelburg (von links): EU-Landesvorsitzender Markus Ferber gratulierte Margarethe Bauer, Günter Bauer, Otmar Pfister, Ingeborg Weidling, Hilmar Weidling, Günther Heeg und Rudolf Deier zu langjährigen Mitgliedschaften. Glückwünsche kamen auch von Dieter Lotze und Hans-Dieter Scherpf. Foto: Gerd Schaar


Eine bundesweit große Feier kündigt sich für die Europa-Union heuer an: der 60. Geburtstag der EU Deutschland. Der EU-Kreisverband Hammelburg hatte die Nase vorn und feierte schon im Vorjahr sein Jubiläum. Am Freitag trafen sich Letztere zu ihrer Mitgliederversammlung im Gasthof Brust (Zum Stern).

Vorsitzender Hans-Dieter Scherpf brachte die Situation im voll besetzten Saal auf den Punkt: "Wir werden immer älter, und seit dem Jahr 2008 sind wir von 550 auf nun 438 Mitglieder geschrumpft". Dabei dürfte die Situation Europas heutzutage von besonderem Interesse sein, war den verschiedenen Gastreden zu entnehmen.

"Die internationale Arbeit an einem gemeinsamen Europa ist gerade in Krisenzeiten wichtig", betonte Landrat Thomas Bold (CSU), der selbst Mitglied des EU-Kreisverbandes Hammelburg ist. Diese turbulenten Zeiten weder schön- noch schlechtzureden, riet Ehrenvorsitzender Edgar Hirt. Man sollte Krisen als Chance für Verbesserungen nutzen.

"Mittlerweile geht der Terror bis zur Haustüre", stellte Zweiter Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) fest. In Zeiten von Brexit, Erdogan, Trump und Putin sei dieser EU-Kreisverband Hammelburg als größter in Bayern immer noch eine starke Festung. "Deutschland lag in Trümmern", erinnerte EU-Landesvorsitzender Markus Ferber an die Nachkriegszeiten. Mit der EU-Gründung vor 60 Jahren habe man endlich sogenannte Erbfeindschaften überwunden und die Basis für Frieden, Sicherheit und Stabilität geschaffen. "Das deutsche Wirtschaftswunder war erst dadurch möglich", folgerte Ferber.

Europa stelle etwa sieben Prozent der Weltbevölkerung, aber 38 Prozent des Welthandels, betonte Ferber. Sorgen mache er sich über den Austritt Englands: "Sind wir Europäer denn so unattraktiv?" Trotz einer Rechtsgemeinschaft in der EU bleibe doch jedem Mitgliedsstaat genug Freiraum für Individualität.

"Politik will erklärt sein", berichtete Dieter Galm von den regelmäßigen politischen Frühschoppen und ähnlichen Veranstaltungen, bei denen monatlich dem politischen Hintergrundwissen auf die Spur zu kommen sei. Am Samstag, 13. Mai, gibt es im Roten Schloss den Europatag mit dem Thema "Zukunft der EU". Weitere Veranstaltungen sind auf www.eu-hammelburg.de nachzulesen. Stellvertretender Vorsitzender Dieter Lotze kündigte Reisen für heuer an, zum Beispiel nach Barcelona, nach Coburg (Landesausstellung Reformation), nach Venetien und nach Südpolen.

Zu den treuen Anhängern des EU-Kreisverbandes Hammelburg gehört Altbürgermeister Otmar Pfister (CSU) aus Elfershausen, der jetzt wegen seiner 40-jährigen Mitgliedschaft mit einer Urkunde geehrt wurde. Gold für 30 Jahre erhielten Günther Heeg, Rudolf Deier, Hilmar und Ingeborg Weidling sowie Günter und Margarethe Bauer. Silber für 20 Jahre ging an Irene Reißer und Edgar Hoch.