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Kreislauf des Wassers überzeugte


Autor: Winfried Ehling

Hammelburg, Dienstag, 19. April 2022

Der Sieger für die Gestaltung des neuen Brunnens an der sanierten Bahnhofstraße steht fest.
Bürgermeister Armin Warmuth präsentierte das Gewinnermodell des Künstlerwettbewerbs für einen Brunnen in der Bahnhofstraße. Der Entwurf "Kreislauf" stammt von Matthias Braun aus Würzburg.  Foto: Winfried Ehling


Das Rätsel ist gelöst. Dass ein Brunnen die neugestaltete Bahnhofstraße im Bereich der Einmündungen der Dalberg- und der Wankelstraße zieren soll, beschlossen bereits der Stadtrat und der Sanierungsbeirat. Wie dieser Wasserspender aussehen soll, war bisher nicht entschieden. Die Gestaltung sollte "einfach, kinderfreundlich und modern" gehalten werden, war die Vorstellung.

Ein Wettbewerb, bei dem sich auch rund 35 Bürger mit Ideen und Vorschlägen einbrachten, führte zur Einladung von Künstlern und Künstlerinnen, die ein Brunnenmodell, einen Grundriss und zwei Perspektiven ihres Werks einreichen konnten. Fünf Kunstschaffende beteiligten sich und versuchten, auf die Ideen der Bürger einzugehen. Die Stadt erwartete eine eigenständige Gestaltung entweder mit dem Niederbrunnen, respektive dessen Relikt, oder die Ausarbeitung eines neuen Konzepts.

Der Niederbrunnen befand sich bis in die 60er Jahre auf dem kleinen Parkplatz gegenüber der Herrenmühle. Es war ein Rondell, in dem Steinstufen rund sieben Meter in die Tiefe führten, wo der Brunnenkopf ein Wasserbecken speiste. Hier konnten sich die Einwohner das Nass für ihre Zwecke beschaffen. Für Kinder war der Niederbrunnen der ideale Abenteuerspielplatz.

Die Wettbewerbsarbeiten nahm ein Gremium in Augenschein, das aus Bürgermeister Armin Warmuth, den Sanierungsbeiräten Erwin Full und Stephanie Baier-Bindrum, Stadtbaumeister Detlef Mohr, dem Planer des Büros Holl Wieden, das die Bahnhofstraße projektierte, den Wettbewerbs-Begleiterinnen Daniela Schorn und Hannah Pusch sowie den Beratern Julius Emmert und Andreas Reuter bestand. Ausgelobt waren Preise für die ersten drei Plätze sowie zwei Anerkennungsbeträge. Alle fünf Teilnehmer, die ein Exponat abgaben, konnten zum Wettbewerb zugelassen werden und alle konzipierten ihre eigenen Vorstellungen. Der Niederbrunnen wurde nicht mit einbezogen. Das vorhandene Reststück will der Bürgermeister sanieren lassen und mittelfristig dafür einen neuen Standort suchen.

Auf den ersten Platz wählte die Jury eine schlichte Variante des Würzburgers Matthias Braun, der seinen Entwurf "Kreislauf" nannte. Es ist ein Ring-Rohr mit einer Aussparung in dem das Wasser zirkuliert und an der offenen Stelle auf die Straße austreten kann. Das Modell symbolisiert den ewigen Kreislauf des Wassers, informierte Warmuth.

Platz zwei belegte die Fuchsstädterin Gabriela Hermanns. Die gebürtige Hammelburgerin nahm sich für ihre Arbeit die Namensgebung der Stadt vor. Aus "Hamulum castellum", die einst römische Benennung, kreierte die Bildhauerin anhand einer Sandstein-Stele mit einem Hammelkopf und einer umlaufenden Darstellung markanter Motive Hammelburgs. Ebenfalls eine Würzburgerin errang den dritten Platz. Mit dem "Genius loci - dem Geist des Ortes" verband Angelika Summa ein futuristisch wirkendes Röhrengeflecht mit zahlreichen Ausläufen für das Nass, das vor dem Fachgeschäft Endres auf die Bahnhofstraße laufen darf. Zwei Anerkennungspreise erhielten Ludwig Bauer aus Bad Bocklet mit einem begehbaren, in Stufen abwärts plätschernden Mini-Bächlein und einer Büste auf dem höchsten Punkt sowie der heimische Künstler und Designer Konrad Albert, der ein Oval-Brunnen-Modell mit Stufen und Sitzplätzen erarbeitete, dessen vertikale Form durch einen horizontalen Bogen ergänzt wird. Ob der Brunnen mit Trinkwasser ausgestattet wird, ist noch zu besprechen, ebenso wie eine Poller-Umrandung des Platzes, der von Fahrzeugen freigehalten werden soll.