Konzert der Extraklasse von Dozenten der Musikakademie
Autor: Peter Klopf
Hammelburg, Donnerstag, 06. März 2014
Dozenten gaben ein Konzert der Extraklasse in der Musikakademie. Die exquisiten Professoren bestachen mit einzigartigen Interpretationen.
Es ist eine lieb gewordene Tradition und ein Geheimtipp zugleich: das Konzert der Kammermusikdozenten. Seit fast drei Jahrzehnten veranstaltet der Tonkünstlerverband Bayern in der Musikakademie in Hammelburg Meisterkurse für Kammermusik. Namhafte Musikprofessoren als Dozenten geben in den einwöchigen Kursen ihr Fachwissen an Studenten und Musikpädagogen weiter.
Einer der Höhepunkte ist das Konzert der Dozenten. Dabei bildete der Kammermusiksaal mit seiner ausgezeichneten Akustik den illustren Rahmen für deren virtuose Interpretationen auf allerhöchstem Niveau.
Ein Glanzpunkt zu Beginn
Mit dem Klaviertrio Nr. 4 ("Dumky-Trio") für Klavier, Violine und Violoncello von Antonin Dvorák setzten Linde Dietl (Klavier), Sonja Korkeala (Violine), Guido Schiefen (Violoncello) schon zu Anfang den ersten Glanzpunkt.
Einzigartig auch Maurice Ravels Sonate für Violine und Violoncello "A la mémoire de Claude Debussy" mit Sonja Korkeala (Violine) und Guido Schiefen (Violoncello) als Ausführende.
Der Allegro-Kopfsatz verarbeitet drei relativ einfache Motive, die dennoch durch dauernden Wechsel zwischen Dur- und Mollterz fremdartig wirken, noch dazu im strengsten Kontrapunkt bis hin zum Kanon. Das sehr schnelle Scherzo benutzt hauptsächlich Pizzicati in einer aggressiven, an Bartók erinnernden Manier, unterbrochen von weichen Coll'arco-Passagen. Gegen Ende werden das Sul ponticello der Geige und ein Pizzicato-Glissando des Cellos zur Pointe kombiniert. Der dritte Satz, Lent, besticht durch seine innere Ruhe, die vom einleitenden Cellosolo ausgeht.
Hier erreicht die Klage ihre Mitte, während sie im Finale einem Kaleidoskop von Tanzrhythmen weicht. Unbeschreiblich auch die Klaviersonate Nr. 12 As-Dur op. 26 von Ludwig van Beethoven mit Alfredo Perl am Klavier. In jeder Hinsicht ungewöhnlich zeigt sich Beethovens zwölfte Klaviersonate op. 26: Eingeleitet von einem Variationssatz und gefolgt von einem kurzen, energischen Scherzo, steht an dritter Stelle der eindrucksvolle "Trauermarsch auf den Tod eines Helden". An wen Beethoven bei diesem Satz dachte, bleibt sein Geheimnis.
Trauermarsch im Zentrum
Mit der Sonate As-Dur op. 26 hat Beethoven erstmals innerhalb eines Sonatenwerks gänzlich auf den üblichen Sonatensatz verzichtet und erprobt hiermit ein völlig neues Formdesign. Als Zentrum der Sonate fungiert der Trauermarsch, welcher abgelöst wird durch das Rondo-Finale, das mit seiner lebhaften Leichtigkeit einen emotionalen Stimmungswechsel erzielt.
Mit ihrem erfrischenden, filigranen und genau aufeinander abgestimmten Spiel zeigten die Künstler ihre ausgezeichnete Professionalität, welche sie in Konzertsälen in aller Welt gesammelt hatten. Mit ungeahnter Leichtigkeit nahmen sie die Zuhörer an die Hand und entführten sie in ungeahnte Klangwelten. Präzise und genau auf den Punkt gebracht, ließen sie jedes Werk zu einem Glanzstück werden, welches magnetisch faszinierte und begeisterte.
Riesiger Applaus
Mit riesigem Applaus dankten die rund 100 Zuhörer den Künstlern nach jedem Musikstück für die virtuosen Leistungen. Kuno Holzheimer, der künstlerische Leiter der Musikakademie, war ebenfalls bezaubert und sprach von einem meisterlichen Kammerkonzert.
Die Abschlusskonzerte der Teilnehmer finden am Freitag und Samstag, 7. und 8. März, jeweils um 20 Uhr im Kammermusiksaal der Musikakademie Hammelburg statt.