Kloster Altstadt: Alles muss raus
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 14. April 2017
Das Kloster Altstadt ist Geschichte. Ende Mai beginnt der Umbau des Konventsgebäudes. Zuvor kann sich aber jeder ein Andenken an die Franziskaner sichern.
In der Küche reihen sich die großen Weck-Gläser aneinander, in die Frater Pius Pfaller einst seine Gartenernte einkochte. Die Wand der Bibliothek ist förmlich übersät mit Kreuzen. Und im Refektorium stapeln sich Töpfe, Geschirr, Krüge, Gewänder und andere Sachen. Bei der Auflösung des Klosters Altstadt haben die Franziskaner nicht alles mitgenommen. Und das wird nun zum Problem.
"Es ist einiges übrig, was wir nicht verwenden können", erklärt Bernadette Roßberg, Verwaltungsleiterin der Musikakademie. Für den Container sind viele Sachen trotzdem zu schade. Es finden sich zum Beispiel noch viele Gemälde im Inventar, darunter sogar zwei Kreuzwege, eines davon in einem fast modernen Stil gemalt. Die Sachen können allerdings auch nicht bleiben. Für die Sanierung des Klosters muss das Gebäude komplett geräumt werden.
Also wird das, was sich noch im Bestand des Klosters befindet, verkauft. Bei einem "Tag der offenen Klosterpforte" am Sonntag, 30. April, kann sich jeder so ein Souvenir an das Kloster Altstadt und die Zeit der Franziskaner sichern. Ein Schätzer hat die Kunstgegenstände bereits bewertet, erklärt Erdinc Yurdakul von der Musikakademie.
Die Preisspanne liege zwischen fünf Euro für den günstigsten Gegenstand und 1500 Euro für den teuersten. "Vieles hat aber vielmehr einen ideellen Wert. Es hängen schließlich Erinnerungen daran", meint Yurdakul. Er und Roßberg setzen darauf, dass gerade das die Hammelburger motivieren wird, etwas zu kaufen. Roßberg sagt: "Ich hoffe vor allem, dass wir die vielen Bücher wegbekommen." Denn die Bibliothek ist noch gut gefüllt mit Lexika, Büchern zur Theologie und Seelsorgepraxis wie "Der Priester in der Welt" und anderen teils alten Werken.
Der "Tag der offenen Klosterpforte" ist zudem die letzte Gelegenheit, das Kloster zu besichtigen, bevor es für die Musikakademie umgebaut wird. Die Besucher lernen dabei, wie das Kloster organisiert war: Sie können sich spezielle Räume anschauen wie das Arbeits- und Schlafzimmer des Guardians oder die Kammer, in der die Gewänder aufbewahrt wurden.
Die einzelnen Zimmer der Mönche stehen ebenfalls offen. Beschriftungen und Fotos werden Auskunft darüber geben, welcher Franziskaner in welchem Raum lebte. In einem Zimmer werden den Besuchern die Architektenentwürfe präsentiert. Diese zeigen, wie das Kloster nach der Sanierung und dem Umbau aussehen wird.
Es sei ein ganz komisches Gefühl, dass die Franziskaner nicht mehr da seien und das Kloster geräumt werde, meint Roßberg. Vor allem einige Gemälde hat die Musikakademie als Erinnerungsstücke gesichert. Sie werden nicht verkauft. Aber ansonsten ist alles zu haben, auch Möbel und Teppiche. Alles, was einen grünen Klebepunkt hat, steht beim "Tag der offenen Klosterpforte" zum Verkauf. Der Erlös soll dazu verwendet werden, das Andenken an die Franziskaner zu bewahren.
Verkauf
Wer das Kloster Altstadt zum letzten Mal vor der Sanierung in seiner Ursprungsform besichtigen möchte, hat beim Tag der offenen Klosterpforte am Sonntag, 30. April, die Gelegenheit dazu. Von 13 bis 17 Uhr können Besucher nicht nur erfahren, wie die Franziskaner bis zu ihrem Auszug Ende 2014 dort gelebt haben. Sie können vielmehr auch Bilder, Kreuze, Bücher und andere Gegenstände aus dem Bestand des Klosters als Andenken kaufen.