Jeder Musiker ist wichtig
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Freitag, 09. Sept. 2016
Ein Sinfoniekonzert der besten Jungmusiker aus Unterfranken erklingt heute Abend in der Musikakademie.
Das jährliche Konzert des Bezirks-Jugend-Sinfonie-Orchesters von Unterfranken gibt es am Samstag, 10. September, um 19.30 Uhr im Großen Saal der Musikakademie Hammelburg. Ein weiteres ertönt am Sonntag, 11. September, um 10.30 Uhr im Kurtheater Bad Kissingen. Hermann Freibott ist der Dirigent, und Schirmherr ist der Bezirkstags-präsident Erwin Dotzel. Der Eintritt ist frei.
Eine Woche geprobt
Knapp 60 hochbegabte jungen Musiker haben diese Woche mit Enthusiasmus geprobt. In diesem Sinfonie-Orchester nehmen die Streichinstrumente mit mehr als einem Drittel eine beherrschende Stellung ein. Dirigent Freibott erklärt: "Streicher und Bläser in dieser Größenordnung, das ist die Königsdisziplin." Die erste Geige spielt die Konzertmeisterin Agnes Binzenhöfer aus Volkach. Diese Funktion nimmt sie seit zwei Jahren ein. "Heuer also zum dritten Mal", sagt sie und fügt an: "Nächstes Jahr mache ich mein Abitur." Cellist Maximilian Kroth ist schon seit 2010 in diesem Orchester, also ein relativ alter Hase, und er nimmt über das Musizieren hinaus auch noch die Funktion als Jugendbetreuer ein.
"Man arbeitet sich von ganz hinten nach vorne durch", erzählt Agnes. Seit 2012 gehört sie dem Unterfränkischen Bezirks-Jugend-Sinfonie-Orchester an. Zwischen 14 und 26 Jahre alt sind die Musiker. Und sie sind besonders gut. "Ich treffe junge Leute aus einer großen Region", sagt Maximilian. Das Musizieren im Sinfonie-Orchester mache ihm wegen der großen Besetzung besonders viel Spaß. "Das ist was anderes als in den schwächer besetzten Kapellen daheim", sagt er.
"Ich fühle mich als rechte Hand des Dirigenten", erklärt Agnes ihre Funktion als Konzertmeisterin. Die Anweisungen von Freibott versuche sie, im Orchester bei ihren Mitmusikern umzusetzen. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis", sagt Freibott. Die Grundbedingungen für den Zutritt als Musiker im Bezirks-Jugend-Sinfonie-Orchester seien hoch anzusiedeln.
Freibott: "Anfänger dürften es da schwer haben." Jährlich scheiden aus Altersgründen Musiker aus und neue, ganz junge treten ein. Ein harter Kern bleibt über viele Jahre erhalten. "Das ist für mich eine zuverlässige Säule", so Freibott. Die meisten Musiker dieses Orchesters kommen aus der "Musikhochburg" Würzburg und der "Streicherhochburg" Aschaffenburg.
Wenn auch die Streicher dominieren, so darf man die Bläser dieses Orchesters nicht vergessen. Der zuständige Dozent ist Norbert Daum. "Es gibt in diesem Konzert sogar einen Posaunenvortrag", weist er auf das Programm hin. Sein Sohn Alexander Daum wird mit der Posaune als Solist zu hören sein. Werke von Richard Wagner, Edgar Elgar, Richard Strauss und Albin Freibott werden ertönen.
Ein schönes Erlebnis
Zu Heavy-Metal-Musik, Pop und Rock von heute sehen die jungen Musiker offenbar keine unüberwindliche Schranke. "Auch wir gehen gerne mal auf Festivals", erzählt Maximilian. "Freilich, klassische Musik ist ganz anders", sagt er. "Noch schöner ist es, wenn ich diese klassische Musik selber spiele", bestätigt Agnes. "Und wenn rund 60 Leute mit ihren Instrumenten mein eigenes genau im selben Takt verstärken, dann ist es ein schönes Erlebnis im Orchester und erzeugt eine tolle Kraft", fügt Maximilian an. Jeder Musiker sei dann total wichtig. Freibott ist hoch zufrieden, bestätigt aber: "Die Elite ist nicht breit." Er dirigiert das Bezirks-Jugend-Sinfonie-Orchester von Unterfranken seit 25 Jahren.