Beim Jazzfest darf jeder mitspielen oder -singen. Silvia Völker von den "Firebirds" war heuer zum ersten Mal dabei. Jonas Kiesel war schon öfter da.
Das vor 16 Jahren begründete Jazzfest lockte erneut Hunderte Fans des traditionellen Jazz, Swing, Dixie und Blues auf die Trimburg und ist für die Szenenfreunde längst ein "Dauerbrenner". Auch diesmal warteten die Organisatoren, Renate und Wolfgang Görner, mit einer Überraschung auf.
Bei den Musikern, die sich teils seit mehr als 50 Jahren aus ehemaligen, einschlägigen Bands Unterfrankens kennen, darf jeder mitspielen, der ein Instrument besitzt und die Titel spielen kann oder über eine Stimme für das Genre verfügt. Beim so geheißenen "Jamming" wechselt die Bandbesetzung, jeder, der Lust dazu hat, darf sich in die Band eingliedern.
Diesmal war es Silvia Völker aus Fulda, die zwar fast alle anwesenden Musiker kannte, aber zum ersten Mal beim Jazzfest auf der Trimburg weilte. Dabei ist die Sängerin der Tanzkapelle "Firebirds" in der Region nicht unbekannt. "Ich bin schon im Regentenbau in Bad Kissingen aufgetreten und werde heuer auch beim Tanzturnier in der Badestadt singen", sagt sie.
Höchste Zeit also, dass die quirlige Frontfrau, die mit Ed Sperber zu dessen 50. Bühnenjubiläum auftrat, auch der Trimburg einmal die Ehre gab. Das tat sie in zwei Parts mit dem temperamentgeladenen "Ain't she sweet" oder beispielsweise dem gefühlvollen "Georgia on my mind". Als Zugabe gab "Jazzy-Silvie" noch einmal alles von sich - "All of me" - wofür die Sängerin Sonderapplaus erhielt.
Aus Holland angereist
Initiator Wolfgang Görner gelang es wiederum, mit Bassist Wolfgang Kriener, Sängerin Hilda Wischnewski, Drummer Raimund Beck, dem extra aus Holland angereisten Günter Dengel am Saxophon und der Klarinette, Pianist Ralf Mayer-Natus, Trompeter Rainer Nöth und den Youngstern Tobias Hegemann (Trompete), Jonas Kiesel (Banjo) und Johannes Eusemann (Gitarre) die Band instrumental und vokal ausreichend zu bestücken.
"Get your kicks on Route 66" und "Sunny side of the street", Titel, die Günter Dengel mit rabenschwarzer Stimme sang, fügte Hilda Wischnewski Stücke wie "Come to the cabaret" und andere Jazz- und Swing-Hits hinzu - zur Freude der Zuhörer.
Jonas Kiesel aus Oerlenbach, der schon mehrmals mitspielte, ist einer der jüngeren Musiker. "Ich hatte in der Zeitung von dem Event gelesen und einfach mal mitgemacht. Auch bei den Jams in Bad Kissingen und Münnerstadt bin ich dabei", sagt der Student für Funktionswerkzeuge, der sich das Banjo-Spiel autodidaktisch beibrachte. "Solche Sessions machen großen Spaß, und deshalb werde ich weiterhin dabei sein."
Das ist erfreulich, denn nicht alle, die einst "jazzten, was das Zeug hält", sind mehr dabei. Junge Kräfte sind daher willkommen, zumal das Jazzfest nicht nur den Fans dieser Musik vorbehalten ist, sondern auch zum Freunde- und Familienfest avanciert. Die musikalischen Akteure spielen ohne Gage. Renate Görner nimmt aber gerne Spenden entgegen, die der Verein "musifit" erhält, der mit dem Programm - Musik, Bewegung und gesundes Essen - Schulkinder zu einer gesunden Lebensweise führen soll.