Jakob-Kaiser-Gedächtnislauf: Wo sind die jungen Leute?
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Freitag, 19. Juni 2015
Der Jakob-Kaiser-Gedächtnislauf findet zumindest bei den Jugendlichen nicht mehr den Zuspruch, den er einmal hatte.
Der Waldlauf "Jakob Kaiser zum Gedächtnis" erwies sich heuer nur unbedingt als Magnet für Laufsportler. Die Teilnehmerzahl auf dem idyllischen Parcours lag diesmal nur bei 127 Läuferinnen und Läufern, obwohl sich das Wetter eigentlich ideal für diese Sportart zeigte - es war trocken und nicht zu heiß.
Dass kein Teilnehmerrekord zusammenkommen würde, zeichnete sich schon in den letzten Jahren ab. Diesmal erreichte der Lauf aber nicht einmal den gewohnten Schnitt von rund 170 Sportlern. Woran liegt es? "Es fehlte das ganze Kontingent der Bundespolizei in Oerlenbach - immerhin bis zu 25 Teilnehmer. Sie haben Prüfungswoche und konnten deshalb nicht antreten", erklärte Paul Fella, der Ausrichter von der Leichtathletik-Abteilung des TV/DJK Hammelburg.
Die Bundeswehr ist ohnehin in den letzten Jahren auf dem Rückzug von dieser Sportveranstaltung und war nur mit einigen Soldaten präsent. Einer der Zeitnehmer vermutete angesichts der wenigen Mädchen und Buben in den Kinderklassen - deren Kategorien zusammengelegt wurden - noch eine andere Version: "Die Kinder lassen lieber die Männchen am Computer laufen, denn die laufen schneller", meint er spöttisch, was im Klartext heißen soll, dass die Eltern hier motivierend wirken sollten.
Einbruch bei den Jugendlichen
Die gut 1000 Meter beim Lauf der sechs- bis neunjährigen Mädchen und Buben zählte 22 Teilnehmer, bei den Zehn- und Elfjährigen waren es gar nur 14 und bei den Jugendlichen zwischen 12 und 13 Jahren waren es 19 Teilnehmer. Nahezu alle genannten Alterskategorien besetzte mit großer Mehrheit der TV/DJK Hammelburg.
Einen völligen Einbruch erlebten die Jugendklassen zwischen 14 und 20 Jahren. Mit Viviane Heilmann, Jonas Greinwald, Pascal Flormann und Tina Maiwald starteten hier nur vier Läuferinnen und Läufer über die 2370-Meter-Strecke.
Tagessieger von auswärts
Trotz der großen Besetzung durch den größten Sportverein im Kreis, den TV/DJK Hammelburg, nahm ein Auswärtiger den Einheimischen als Tagesbester bei den Männern und Senioren den Titel ab. Fabian Stagge, der für den NSV Wernigerode startete, holte sich mit 20:34 Minuten den Sieg über die fast 6000 Meter lange Strecke durch die Weinberge von Schloss Saaleck vor Felix Hockgeiger (TV/DJK) mit 21:01 Minuten.
Wenigstens bei den Frauen blieb der Sieg in der Saalestadt. Jana Baumgart von den TV/DJK-Volleyballerinnen gewann mit 29:58 Minuten den Lauf der Frauen. Noch besser war Margarete Keller, die mit drei Sekunden weniger den Titel bei den Seniorinnen W 50 erreichte. Als Tagesbeste kristallisierte sich Heidrun Hirt (beide Tausendfüßler) mit der Zeit von 27:25 Minuten heraus, die in der Klasse Seniorinnen W 40 antrat.
Hoffnungsträger Altersklassen
Relativ gut besetzt war der "Jedermannslauf" in den verschiedenen Altersklassen, der über 4000 Meter führte. Aufhorchen ließen die Zeiten von Dominik Roider (Senioren M 35) mit 14: 57 Minuten und Georg Kühnlein (beide TV/DJK) in der Seniorenkategorie M 45 mit 17:23 Minuten. Bei den Damen waren Korinna Lerch und Patricia Schodorf (beide Seniorinnen W 40) mit 19:18 bzw. 19:24 Minuten die Schnellsten. Ein Novum war der Start des Hammelburger Bürgermeisters Armin Warmuth, der sich mit 24:36 Minuten ins Mittelfeld kämpfte. Er dürfte wohl der erste Bürgermeister der letzten Jahrzehnte in der Saalestadt gewesen sein, der sich am Jakob-Kaiser-Lauf beteiligte - und durchhielt.