Investor plant Seniorenzentrum in Hammelburg
Autor: Ralf Ruppert
Hammelburg, Donnerstag, 28. Mai 2020
Der Stadtrat stimmt einer Bauvoranfrage der Domizilium-Gruppe grundsätzlich zu, fordert allerdings eine Beschränkung auf drei Geschosse. Zudem soll die Stadt-Entwicklung nicht eingeschränkt werden.
Die Domizilium-Unternehmsgruppe plant in Hammelburg ein Seniorenzentrum mit stationärer und teilstationärer Pflege sowie betreutem Wohnen. 62 Pflegeplätze und 61 Apartments sind auf einem 6750 Quadratmeter großen Grundstück in der Münchner Straße vorgesehen. Eine entsprechende Bauvoranfrage beschied der alte Stadtrat in einer seiner letzten Sitzungen positiv, machte aber Auflagen. Seitdem habe es in dem Verfahren keine weiteren Verhandlungen gegeben, teilte das Bürgermeisteramt auf Nachfrage mit.
Der Bedarf ist laut Investor eindeutig vorhanden: Auf Grund der demografischen Entwicklung werden bis zum Jahr 2030 rund 1800 Pflegeplätze im Landkreis benötigt.
Für den Raum Hammelburg sagen die Prognosen bereits bis zum Jahr 2022 einen Maximalbedarf von 420 Pflegeplätzen voraus, vorhanden sind aber nur 193. Also müssten in den kommenden beiden Jahren bis zu 227 Plätze entstehen. Höheren Bedarf sieht die Domizilium-Gruppe auch bei der Kurzzeit- und Tagespflege sowie beim betreuten Wohnen.
Die Notwendigkeit war auch im Stadtrat unbestritten: "Ich begrüße das Projekt sehr, weil wir in Hammelburg Bedarf haben", sagte SPD-Stadträtin Rita Schaupp. Die Lage sei auch durch die Nähe zur Innenstadt und zum Bahnhalte-Punkt sehr gut. Sie wünschte sich für den endgültigen Bauantrag jedoch ein Modell, damit die Stadträte die Einbindung in die Umgebung besser beurteilen könnten.
Gleich mehrere Stadträte forderten, dass die beiden Baukörper jeweils höchstens drei Geschosse über das Gelände-Niveau hinaus ragen. Das Grundstück selbst befindet sich zwar in einem Mischgebiet, westlich grenzen Lebenshilfe-Werkstatt und -Wohnheim sowie der Kindergarten St. Marien an, östlich schließt sich jedoch ein Wohngebiet an.
Zwei rechteckige Gebäudeteile
"Es gibt kein Recht auf unverbaute Aussicht", stellte Stadtbaumeister Detlef Mohr das Dilemma dar. Die Anwohner hätten sich zwar über Jahrzehnte an den Blick auf Schloss Saaleck gewöhnt, aber die Freifläche sei nun mal verkauft worden. Die Forderung nach einer höchstens dreigeschossigen Bauweise unterstützte aber auch Mohr.
Geplant sind laut Stadtbaumeister zwei rechteckige Gebäudeteile, die von der Berliner Straße oben in Richtung Bahnstrecke in mehreren Stufen angelegt sind. CBB-Stadtrat Reimar Glückler störte sich am "rechtwinkligen Block". Als gelungenes Beispiel verwies er auf das neu gebaute "Haus Waldenfels" in Bad Brückenau. Noch wichtiger war Glückler jedoch, dass die Einrichtung nicht irgendwann die Stadt-Entwicklung ausbremst: "Wir werden nur zustimmen, wenn dadurch nicht eine Anbindung der Berliner Straße an die äußere Kissinger Straße für immer verhindert wird", sagte Glückler.