Internetverbindung macht in Wartmannsroth Ärger
Autor: Redaktion.
Wartmannsroth, Mittwoch, 10. Sept. 2014
Haushalte im Raum Wartmannsroth und Schondra haben Probleme mit dem Funkinternet von Vodafone. Die Gemeinde Wartmannsroth hat für sich schon Konsequenzen gezogen.
Otto Brand und Thomas Wehner wissen nicht, worüber der Ärger größer ist: Darüber, dass seit Ende Juni Internet und Festnetztelefon via Funk nur noch sehr langsam bis gar nicht gehen. Oder wie Vodafone das Problem handhabt. Betroffen ist auch das Rathaus in Wartmannsroth. Dort hat man den Vertrag mit dem Kommunikationsunternehmen inzwischen wegen des ganzen Ärgers gekündigt.
"Wir hängen total in der Luft", beschreibt Otto Brand die Lage von etlichen Haushalten im Raum Wartmannsroth und Schondra. Weder daheim in Schwärzelbach noch bei seinem Gebrauchtwagenhandel sei er zuverlässig über Internet und Festnetz zu erreichen.
40 Kleinwagen hat er auf dem Hof, die er für den Export anbietet. Inzwischen stockt der Absatz. Nur wer zufällig auf der Bundesstraße 27 vorbei kommt, zeigt Interesse. Die Vermarktung der Fahrzeuge über das weltweite Netz lahmt.
Umso unverständlicher scheinen die Verbindungssprobleme, weil der nächste Funkmast nur 300 Meter entfernt in Sichtweite von Untergeiersnest steht.
Dies war auch der Anlass für Thomas Wehner, sich mit dem elterlichen Schreinereibetrieb für Internet via Funk zu entscheiden. Zeitweise habe das gut funktioniert, doch jetzt sei die Geschwindigkeit nicht mehr hinnehmbar.
Von der Hotline gab es nur schwammige Auskünfte und Vertröstungen. Von Anruf zu Anruf habe man sich ein Puzzle aus Informationen zusammenreimen können.
Die wiederholte Ankündigung, dass an dem Problem gearbeitet werde, bezeichnet Otto Brand inzwischen als Lüge. Er habe nachgeguckt und weder an dem Mast bei Untergeiersnest noch bei Schwärzelbach einen Arbeiter gesehen. Unzählige Stunden habe er schon investiert und sogar einen neuen Laptop gekauft, weil er die Probleme der eigenen Installation zuschrieb. Auch nicht abstellen ließ sich das Problem durch eine zusätzliche Fassadenantenne, die Vodafone an Betroffene verschickte.
Lebenswichtig wäre der zuverlässige Anschluss für Stefan Biemüller aus Wartmannsroth. Der 35-Jährige ist erkrankt, seine Eltern sind pflegebedürftig. Jetzt ist er durch fehlende Telefon- und Internetanbindung zusätzlich gehandicapt. Auch ihm habe die Hotline keinen reinen Wein eingeschenkt. Zwar habe man ihm eine Vertragsauflösung angeboten, mache jetzt aber Probleme bei der Beibehaltung der bisherigen Rufnummer.
Paul Gerlach, Pressesprecher bei Vodafone, räumt Probleme ein und bittet um Geduld. Betroffen von den Unzulänglichkeiten seien im Raum Schondra und Wartmannsroth 100 Anschlussnehmer. Man sei aktuell auf der Fehlersuche und werde dann rasch reagieren. Die Installationen würden aus der Ferne durchgemessen.
Auch das Rathaus ist betroffen
Außerdem verweist Gerlach auf Investitionen in der Region. Alleine im Raum Bad Brückenau würde bis März 2015 die Technik an 50 Mobilfunkstandorten erneuert. Gerlach bittet Vodafone-Kunden um Entschuldigung für die Umstände.
Zumindest für das Rathaus kommt der Schritt zu spät. Dort arbeitet man seit Wochen wieder mit dem langsamen Internet eines alten Anschlusses. Zunächst habe man im eigenen Haus vergeblich nach Ursachen für das lahmen der Vodafone-Anbindung gesucht, sagt Bürgermeister Jürgen Karle. Nachdem die Hotline nie zur Klärung beitragen konnte, habe die Gemeinde den Vertrag bei Vodafone gekündigt.
Insgesamt stehe eine Besserung der Internetanbindung für die Großgemeinde via Glasfaserkabel in Aussicht. Waizenbach, Heiligkreuz, Heckmühle und Völkersleier profitieren davon bereits über das HAB-net der Stadtwerke, Schwärzelbach sei durch den Telefonverteiler vor Ort begünstigt.
Je nach dem, wie die Zuschüsse fließen, könnten Wartmannsroth und Dittlolfsroda im Rahmen der Breitbandinitiative der Staatsregierung in ein bis zwei Jahren an das schnellere Glasfasernetz gehen. Wolfgang Dünnebier