Druckartikel: In der Musik gibt es keine Sprachbarrieren

In der Musik gibt es keine Sprachbarrieren


Autor: Kerstin Väth

Hammelburg, Donnerstag, 28. Juli 2016

Beim Abschlusskonzert des 4. Int. Kultur-Festivals am 30. Juli werden nicht nur professionelle, sondern auch junge Musiker aus Peking zu hören sein.
Hochkonzentriert und voller Begeisterung sind die kleinen Schüler aus Peking. Die jüngste ist sechs Jahre alt. Foto: Kerstin Väth


In der Saalestadt trifft man zurzeit viele fremde Gesichter. Es sind Musiker und Künstler aus Peking. Sie treffen sich in der Bayerischen Musikakademie zum Internationalen Kultur-Festival "Kunst und Frieden", das der Kulturförderverein Kolonnade bereits zum 4. Mal in Hammelburg veranstaltet. "Die Musikakademie hier ist perfekt, es ist alles unter einem Dach vereint, von den Übungsräumen bis hin zu Übernachtung und Verpflegung", lobt Organisatorin Mu Zhang in perfektem Deutsch.
Auch ihr ehemaliger Lehrer Iwan Urwalow freut sich und ist dankbar, dass sie so viele Kinder aus China hierher einladen können. Sie sollen neben der Musik auch die europäische Kultur kennen lernen. 1#googleAds#100x100 "Wir verständigen uns über die Musik, das ist unsere gemeinsame Sprache", sagt er und ergänzt: "Hier müssen wir auch ohne Akzent sprechen."


Üben bis nachts um 2 Uhr

Doch bis es soweit ist, verbringen die Kinder zwischen sechs und elf Jahren viel Zeit mit üben, einzeln und in der Gruppe. Die beiden Freundinnen Angeluna Xu und Bairan Li sind zehn Jahre alt und bereits zum 3. Mal hier. Sie lernen seit etwa vier Jahren Violine, üben zuhause ungefähr eine Stunde pro Tag. "Hier sind es vier bis fünf Stunden", sagt Angeluna. Trotzdem ist es für sie kein Stress. Im Gegenteil, sie sind begeistert und das merkt man ihnen offenbar auch an. Denn ihre Lehrerin Regine Brand aus Ramsthal, die als freiberufliche Geigerin zum ersten Mal als Dozentin in der Musikakademie ist, bestätigt: "Sie sind fit und man merkt ihnen an, sie wollen etwas lernen." Die Kommunikation läuft in englisch, mit Gestiken und mitgereiste Eltern oder ihre Musiklehrerin aus Peking, Chunai Jin, übersetzen.


Jeden Abend ein Konzert

Jeden Abend gibt es ein kleines internes Konzert, bei dem der Künstlerische Leiter Adam Kostecki sich anhört, was die Kinder an diesem Tag gelernt haben. "Er hat gesagt, nur wer gut ist, darf beim Abschlusskonzert spielen und prompt haben einige bis 2 Uhr nachts geübt", berichtet Zhang. Sie selbst studiert Musikwissenschaften in Hannover und hat auch beim Eröffnungskonzert gespielt. "Ich weiß aus meiner Erfahrung welche Chancen eine gute Ausbildung bietet und wie wichtig der direkte Kontakt ist", sagt sie. Deshalb engagiert sie sich bei Kolonnade, einem Verein, der sich um die Entwicklung des Austausches und der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kunst bemüht.
Kombiniert mit der Musik ist eine Kunstausstellung, in der fünf chinesische Künstler ihre Werke im ersten Stock der Musikakademie präsentieren. Einer von ihnen ist So Meilun, dessen Werk ganze 22 Meter misst. Er hat zehn Jahre an den drei großformatigen Bildern gemalt, die bereits in Hongkong und Peking zu sehen waren. In Deutschland sind sie zum ersten Mal ausgestellt. Sie zeigen hunderte von Pferden der Han Tang-Dynastie. Er wolle damit die Liebe zu seinem Heimatland ausdrücken, sagt er.


Hammelburger Motive reizen

Doch auch die Landschaft rund um Hammelburg findet er faszinierend. Deshalb will er als nächstes Schloss Saaleck und die Stadtpfarrkirche malen. Während seines Aufenthalts in Deutschland nimmt Meilun an einem Kreativ-Atelier in Kronach teil. Und weil die künstlerischen Kontakte in Hammelburg noch nicht so weit gediehen sind, findet der Zeichenkurs in Kassel statt. Dessen sechs Teilnehmer kommen ebenfalls am Samstag, 30. Juli, in die Musikakademie nach Hammelburg. Dort findet um 19.30 Uhr das Abschlusskonzert für die Öffentlichkeit statt. Danach können die chinesischen Kunstwerke in der Ausstellung besichtigt werden.