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Immer weniger Menschen leben in Hammelburg


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Dienstag, 13. Januar 2015

Die Bevölkerungszahl ist auch im vergangenen Jahr gesunken. Allerdings hat zum zweiten Mal ein Sondereffekt die Schrumpfung gegenüber der Vergangenheit deutlich abgebremst.
So viel Leben in der Innenstadt gibt es für gewöhnlich nur bei Großveranstaltungen, wie hier dem Michaelsmarkt. Die Zahl der Hammelburger ist im Jahr 2014 erneut zurückgegangen. Foto: Archiv/ Markus Reeh


Von Jahr zu Jahr verliert Hammelburg ein knappes Prozent seiner Einwohner. Das besagt die lange Erfahrung von August Brendan, dem Leiter des Einwohnermeldeamts. Doch im vergangenen Jahr hat wie schon im Jahr zuvor ein unplanmäßiges Ereignis die Schrumpfung deutlich gebremst.

Ende 2014 lebten 11 265 Menschen mit Hauptwohnsitz in Hammelburg und den Stadtteilen. Gegenüber Ende 2013 sind das nur 14 Personen weniger. Der Zuzug von 40 Asylbewerbern in die neue Unterkunft im ehemaligen Gasthaus "Zum Hirschen" macht sich in der Zahl bemerkbar. Die neuen Hammelburger haben den Bevölkerungsrückgang, der sonst zwischen einem halben und einem Prozent pendelt, zu einem großen Teil aufgefangen. Für die Kernstadt selbst ist der Vergleich der Einwohnerzahlen Ende 2013 mit Ende 2014 auch dadurch positiv.

Untererthal verliert am meisten

Von allen Stadtteilen hat Untererthal laut der Statistik im vergangenen Jahr am meisten Leute verloren. In dem Ort haben 21 Personen weniger als noch vor einem Jahr ihren Hauptwohnsitz. Dabei reicht es in einigen anderen Fällen aus, dass zwei Familien aus einem Stadtteil wegziehen, um eine negative Differenz der Einwohnerzahl zu bewirken, wie Brendan erklärt.

Generell spielten Wegzüge eine große Rolle, zum Beispiel wenn junge Menschen Hammelburg für das Studium verlassen: Der Studienort wird dann zum neuen Hauptwohnsitz.

Die Geburten (86) lagen im vergangenen Jahr im langfristigen Trend. Brendan sagt: "Von 2008 bis 2013 bewegte sich die Zahl der Geburten zwischen 82 und 86." Die Sterbefälle (140) überstiegen allerdings die Geburten. Die beiden Altenheime in Hammelburg sorgen für erhöhte Sterbezahlen in der Kernstadt selbst. Dorthin ziehen die Menschen oft auch aus den Ortsteilen in ihren letzten Lebensjahren.

Auf die beiden Einrichtungen ist es ebenfalls häufig zurückzuführen, dass es in der Stadt hochbetagte Menschen gibt. Die älteste Bewohnerin von Hammelburg ist eine Frau Jahrgang 1913. Die aktuelle Einwohnerstatistik nennt außerdem zwei Frauen Jahrgang 1914 und eine Frau Jahrgang 1915. Abgesehen von diesen Beispielen: Die Bevölkerung wird allgemein immer älter. Die Zahl der Menschen im Rentenalter, die also 65 und älter sind, erreicht schon fast ein Viertel der Bevölkerung.

Hammelburg wird aber nicht nur älter, sondern auch vielfältiger - auch das ist eine Folge des Zustroms an Asylbewerbern. So sind mittlerweile 61 ausländische Nationalitäten unter den Einwohnern vertreten. Die Statistik der Stadtverwaltung zählt 446 Menschen mit fremder Staatsangehörigkeit, die natürlich nicht alle Flüchtlinge sind. Unter ihnen bilden Afghanen (35) die größte Gruppe von Ausländern, die nicht aus einem Mitgliedsland der europäischen Union kommen.