Imker spüren den Klimawandel
Autor: Winfried Ehling
Untereschenbach, Dienstag, 14. März 2017
Die Wetterkapriolen haben gravierende Folgen: nicht immer finden die Völker das ganz Jahr hindurch ausreichend Nahrung, stellt der Imkerverein fest.
Das Bienenjahr 2016 stellt sich bundesweit als Jahr "für Verlierer und Gewinner " dar. In der heimischen Region konnte man jedoch einigermaßen zufrieden sein, vermutete der Vorsitzende des Imker-Vereins Hammelburg, Martin Holzinger, bei der Frühjahrs-Versammlung in der Zentgrafenhalle.
Doch der Klimawandel war auch für die hiesigen Imker spürbar. Kalte, klare Aprilnächte, in denen die Obstblüte Schaden nahm, ein Pfingstfest unter zehn Grad, die Trachtlücke nach der Rapsblüte und anhaltender Regen hinterließen ihre Spuren.
"Wer im Frühjahr erntete, hatte Glück, die Sommertracht fiel mäßig und manchmal ganz aus denn die Bienen brauchten ihren Honig selbst", stellte Holzinger fest, der riet die Ernährungssituation der Bienenvölker im Auge zu behalten.
Blühflächen erhalten
In diesem Zusammenhang informierte Peter Hart über eine Initiative im Rahmen der Allianz Fränkisches Saaletal, in der sich die Kommunen zusammenschlossen, um Blühflächen zu erhalten - beispielsweise an den Straßenrändern oder an Rainen - und diese möglichst spät zu mulchen, um den Bienen Nahrung zu sichern. Auf angesäten Flächen an waren die Immen gut mit Pollen und Nektar versorgt, bestätigte Holzinger.Der Vorsitzende wies zudem auf mehrere kostenfreie Untersuchungen durch den Tiergesundheitsdienst hin, etwa bei Futterkranzproben, auf Pestizide beim Bienenwachs und bei Bienenarzneimitteln. Anträge hält er vor. Varroamittel erhalten keinen Zuschuss mehr. Für Bestellungen über den Kreisverband sind Rabatte ausgehandelt, eine Sammelbestellung ist bis zum 16. April ist möglich.
Neuwahlen
Der Kassenbericht von Kurt Siebenlist wies ein leichtes Plus auf. Geprüft von Peter Hart und Otmar Kippes, erhielt der Vorstand einmütige Entlastung. Die Neuwahlen unter Leitung von Hart bestätigten die bisherige Vorstandschaft, mit einer Ausnahme, im Amt. Martin Holzinger führt die Imker durch die nächsten Jahre, sein Stellvertreter ist Wolfgang Heim. Schriftführerin bleibt weiterhin Evelyn Spath, um die Kassengeschäfte kümmert sich Kurt Siebenlist. Die Kassenprüfer und die Beisitzer, Ramona Huppmann und Alexander Seufert, sind ebenfalls wiedergewählt.Ausgeschieden ist Alfred Liczewski, der nach 25 Jahren sein Amt aus Altersgründen niederlegte. Langjähriger Zweiter Vorsitzender, war der Wartmannsrother den Imkern stets eine Stütze bei handwerklichen Aufgaben, die er ehrenamtlich erledigte. Holzinger übergab dem Scheidenden mit seinem Dank die silberne Ehrennadel und einen Präsentkorb. Karl Pfister, der dem Verein ebenfalls seit 25 Jahren die Treue hält, nahm die Urkunde und die silberne Ehrennadel entgegen.
Mit Ratschlägen aus seiner Betriebsweise an der Universität Würzburg, ein Versuchsbetrieb für wissenschaftliche Zwecke, wartete Dirk Ahrens-Lagast auf. Der Imker-Meister, der selbst Prüfvölker züchtet und verkauft, gab Tipps, wie ein Bienenvolk artgerecht und richtig durch das Jahr betreut werden kann. Der Imkerverein Hammelburg, der derzeit 54 Mitglieder zählt, plant für das laufende Jahr einen Anfängerkurs in Münnerstadt (25. März) sowie eine Fortbildung über die Königinnen-Zucht in Karlstadt (7. Mai). Vom 25. bis 28. August wollen sich die Imker am Heimatfest in Fuchsstadt beteiligen. Für den 20. September ist eine Fortbildung in der Untereschenbacher Zentgrafenhalle vorgesehen. Der Imkertag in Unterfranken entfällt heuer, der nächste findet 2018 in Würzburg statt.