Im Jubiläumsjahr brachten die Untererthaler Laiendarsteller eine turbulente Posse auf die Bühne.
Laientheater ist beliebt beim Publikum. Das gilt auch für den Stadtteil, dessen Theatergruppe seit 25 Jahren besteht und seither mit originellen Bühnenideen die Lachmuskeln der Zuschauer strapaziert. Zum Jubiläum feierte das Stück "Unter Bademänteln" Premiere in der vollbesetzten Erthalhalle.
Die Laienspielschar gründete sich als Unterabteilung des FC Viktoria 1991 auf Anregung von Wolfgang Jachmann. Mit Karl Heilmann und Helmut Scholl nahm die Idee Konturen an. Schon bei der ersten Aufführung - dem Schwank, "Das Kuckucksei" - einigten sich die Mitglieder, die oberbayerische Fassung in "Unterirthler" Dialekt umzuschreiben - nebst typischen Redewendungen und unter Einbeziehung örtlicher Gegeben- und Besonderheiten.
Mithilfe der Unterstützung der heimischen Vereine, beispielsweise des Obst- und Gartenbauvereins und der Untererthaler Musikanten, die mit Manpower des Helferteams, Requisiten und einer Lautsprecheranlage aushalfen, gelang den "Newcomern" damals ein Bilderbuchstart.
Gelegentliche Lästerungen
Der Heimatverbundenheit, Mundartpflege und Verwendung von Besonderheiten und Personen im Dorf, hat sich die Gruppe bis heute verschrieben, wie die aktuelle Posse deutlich zeigte. Nicht nur Insider, sondern auch "Frömme", die mit dem Ort und seinen Einwohnern vertraut sind, hören die gelegentlichen Lästerungen heraus und fallen in wissend-schadenfrohes Gelächter.
Die Laienschauspielschar setzte ihren begonnenen Weg erfolgreich fort. Einer der Höhepunkte bildeten die Inszenierungen bei der 1225-Jahr-Feier Untererthals, bei der sich die Theatergruppe mit historischen Ausschnitten aus der Fuldischen und Erthal'schen Vergangenheit einbrachte. Peter Brunner, der heute gemeinsam mit Helmut Scholl die Spielertruppe leitet, überzeugte seinerzeit als Herold, der einen Einblick in die Geschichte Untererthals gab und den Bogen von früheren Zeiten zur Gegenwart spannte.
Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist durchaus mit einem Volkstheaterstück des Fernsehens vergleichbar.
Zu Gast im Wellness-Hotel
Für den Titel "Unter Bademänteln - Ein Posse in Plüschpantoffeln" versetzt die Zuschauer in das Wellness-Hotel "Zum Rosa Rüssel", in dem der unbedarfte Bruno Maibaum (Michael Hüfner) eine Kur absolvieren will. Angereist mit seiner misstrauischen Gattin Gertrud (Rita Scholl) geht die geplante Entspannung aber schnell "in die Binsen" denn die Ehefrau spioniert ihrem Gatten unentwegt nach und sieht ihn bereits in den Klauen weiblicher Kurgäste und des Personals. Der "rosarot" angehauchte Hotelchef, Freddy Flöter (Peter Brunner), zeigt sich nur mäßig interessiert am neuen Gast, ist aber ob der Eifersuchtsszenen im Hotel-Foyer einem Nervenzusammenbruch nahe.
Was haben sich er und Miss Fitness (Marie Heilmann) da für Kurgäste in das ehrenwerte Haus geholt? Eifersuchtsdramen, eine Adelige (Simone Knüttel), die sich wegen ihres teuren Diamantcolliers hinter einem Pseudonym verbirgt und sich obendrein noch "doubeln" lässt, ausgerechnet von Gertrud Maibaum.
Männer "aufreißen"
Die Nymphomanin (Anja Heilmann), die gerne dem Alkohol zuspricht, will alle Männer "aufreißen", natürlich auch Bruno Maibaum. Obendrein kommt auch noch die Mafia ins Spiel. "Mama" (Dagmar Kilchert) und ihr Sohn Vincenzo (Jan Wüscher) sind hinter den "Klunkerchen" her. Und tatsächlich, das Collier verschwindet. Ein Glück, dass es Kommissar Leo Combo (Robert Röthlein) gibt, der mit dem erotischen Schnurrbart, der den Fall löst und dabei seine neue Liebe findet: Freddy.
Mit deftigem Humor versehen, engagiert dargestellt und voller Gags, gelang der Laienspielergemeinschaft so ein neuerlicher Erfolg mit dem von Vera Wittrock geschriebenen Stück.
Die Verköstigung der Zuschauer übernahm der FC Viktoria. Zwei weitere Vorstellungen am Samstag und Sonntag lockten ebenfalls zahlreiche Zuschauer in die Erthalhalle.