Im Ernstfall helfen können
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Sonntag, 01. März 2015
Rettungsschwimmer aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld haben im Hammelburger Hallenbad ihr Können gezeigt. Flossenschwimmen, Tauchring und Transport - es standen viele Aufgaben auf dem Programm.
Ohne ein geeignetes Schwimmbad in der Nähe könne man das Thema Rettungsschwimmen vergessen, bestätigt Falk Hanneman von der Kreiswasserwacht Bad Kissin gen. Das Hammelburger Hallenschwimmbad erhielt bestes Lob, als am Samstag Jugendliche ab einem Alter von zehn Jahren aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ihre Fähigkeiten als angehende Rettungsschwimmer testeten.
Unter den Teilnehmern war der Zehnjährige Enrico aus Reith. "Ich bin mal hierher gekommen, an einem Schnuppertag", erzählt er. "Da habe ich gesehen, wie einem Ertrinkenden geholfen werden kann, und ich habe mich bei der Ortsgruppe Hammelburg für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer angemeldet", so Enrico.
"Ich habe Spaß am Sport, zum Beispiel am Vereinsfußball", sagt er "und wenn ich bei der Wasserwacht anderen helfen kann, ist es noch besser".
Kameradschaft und Teamgeist
Kameradschaft und Teamgeist seien seine Motivation. "Heute trete ich in meiner Mannschaft an und gebe alles, damit wir auf einen guten Platz kommen", ist Enrico noch ganz außer Atem, aber glücklich. Zurzeit kämpft er für sich selbst, um das DLRG-Goldabzeichen. "Es macht Spaß, ich fand tolle Freunde hier und ich kann es weiterempfehlen", sagt er. In Staffeln der Disziplinen Flossenschwimmen, Balltransport, Tauchring, Transport, Rettungsmittel und kombinierten Arten traten die Jugendlichen der verschiedenen Altersklassen an. Integriert war die Erste-Hilfe-Leistung und die theoretische Prüfung in Sachen Rettungswesen. Die Jugendlichen hatten am Samstag überhaupt keine Langeweile.
Zumal die Fans aus den Heimatvereinen lautstarke Anfeuerungsrufe am Beckenrand erschallen ließen.
Teilnehmerin Katharina (14) aus Obererthal: "Meine Freunde aus der Hammelburger Realschule sind heute dabei und ich genieße den Teamgeist." "Ich habe Spaß am Schwimmen und empfinde Freude, wenn ich helfen kann", sagt sie. Denn was nütze es, wenn man dem Ertrinkenden hilflos zusehen müsse? Dann lieber trainieren, damit man gezielt helfen könne. "Ich übe einmal in der Woche und kann die hilflose Person aus dem Wasser ziehen", sagt Katharina. Außerdem könne sie erste Hilfe leisten. "Kopfplatzwunden und Knochenbrüche inklusive", so Katharina. Eine weitere Teilnehmerin ist Gymnasiastin Johanna (15) aus Hammelburg. "Ich trainiere das gesamte Jahr über auf solche Wettkämpfe hin", sagt sie. Sie sei beim heutigen Wettbewerb gespannt, wie gut oder schlecht ihre Leistungen seien.
Und das nicht nur beim Schwimmen, sondern auch bei der Ersten Hilfe. "Ein Problem ist, dass ich zwei Mal in der Woche nachmittags Schulunterricht habe. Da bleibt für das Rettungsschwimmen oder weitere Hobbys wenig Zeit", sagt Johanna. Viele ihrer Altersgenossen spielten zusätzlich Volleyball oder Handball und hätten einen noch strengeren Zeitplan.
In den Stufen I und III lag die Ortsgruppe Hammelburg beim Schwimmen vorn. Bad Brückenau siegte in der Stufe II. "Die Jugend droht wegzubrechen", befürchtet Hannemann. Gerade in Regionen wie Münnerstadt, wo seit längerer Zeit kein Schwimmbad zur Verfügung stehe. Dass es mittlerweile insgesamt schwindende Zahlen unter den jugendliche Rettungsschwimmern gebe, sei der Tatsache zu entnehmen, dass heute zwei Landkreise antreten, wo früher einer den Wettbewerb ausgetragen habe.