Holzbrücke in Morlesau hat ausgedient
Autor: Arkadius Guzy
Morlesau, Dienstag, 22. Sept. 2015
Die Konstruktion, die in Morlesau die Eisenbahnlinie überspannt, ist nach rund 30 Jahren an ihrem Ende. Im kommenden Jahr bekommt der Stadtteil eine neue Überführung.
Nur noch Autos bis 3,5 Tonnen Gewicht können über die Holzbrücke in Morlesau fahren. Für Rettungsfahrzeuge oder Landwirte mit ihren Maschinen sei dies ein Problem, sagte Ortssprecher Tobias Knüttel im Stadtrat. Ein Neubau sei eilig. Diesem stimmte der Stadtrat nun zu, wenn auch nach einiger Diskussion.
Klaus Wolf vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Bad Bocklet stellte die geplante Konstruktion in der Sitzung vor: An die Stelle der jetzigen Holzbrücke kommt eine Brücke aus Stahlbeton. Sie wird die Eisenbahnlinie leicht schräg überspannen. Der Neubau ist fast 32 Meter lang und 6,5 Meter breit. Die Fahrbahn misst vier Meter in der Breite. Dazu kommt ein 1,5 Meter breiter Gehweg.
Die ausgewählte Brückenvariante hat neben dem Kostenvorteil auch den Vorteil, dass sie auf der Seite des Hauptorts ohne große Änderungen an der Böschung an die Fahrbahn anschließen kann, wie Wolf erklärte. "Die Variante schmiegt sich am besten den Geländeverhältnissen an." Der Straßenschlenker auf der anderen Seite wird begradigt. "Die Brücke ist voll belastungsfähig", sagte der Ingenieur auf Nachfrage.
Während der Arbeiten muss im Bereich der Baustelle um die Schienen eine tunnelartige Umhausung errichtet werden, damit der Zugverkehr ungestört bleibt. Fußgänger können über einen provisorischen Steg auf die jeweils andere Seite des Ortes gelangen.
Alles zusammen geht die Berechnung des Büros von 850 000 Euro Kosten aus. Hier hakte Dominik Sitter (Bürgerliste Obereschenbach) ein. Er meinte, dass eine reine Stahlbrücke günstiger ausfallen würde, und wollte wissen, weshalb eine Stahlkonstruktion bei den Varianten nicht mit überprüft worden war. "Eine Stahlkostruktion wäre sicher keine günstigere Lösung", entgegnete Wolf. Er führte dabei auch die Unterhaltskosten als Argument an.
Sitter kritisierte zudem, dass der Stadtrat nicht schon früher über die verschiedenen Varianten informiert worden sei. Er wollte die Entscheidung daher von der Tagesordnung nehmen und verschieben. Sein Antrag fand jedoch keine Mehrheit. Trotzdem meinten auch andere Stadträte wie Reimar Glückler und Alexander Stolz vom CBB, dass der Stadtrat mehr Bedenkzeit gebraucht hätte. "Wir hätten die Varianten früher vorgestellt bekommen sollen. Für uns ist es heute die erste Information", sagte Glückler.
Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) verteidigte das Vorgehen damit, dass er zunächst die Betroffenen beteiligt habe. So hatte es kurz vor den Sommerferien eine Bürgerversammlung gegeben, in der die Brückenplanung vorgestellt worden war. Laut Bürgermeister ist die Stadt zu einem schnellen Handeln gezwungen, um den Förderantrag noch rechtzeitig stellen zu können. Warmuth sagte: "Wir wissen alle um die Bedeutung der Verbindung für Morlesau."
Mit drei Gegenstimmen passierte das Bauvorhaben letztlich den Stadtrat. Wenn die Förderzusage - die Stadt erwartet einen Zuschuss von bis zu 65 Prozent - vorliegt, will die Verwaltung die Arbeiten noch in diesem Jahr ausschreiben. Als Termin für den Baubeginn ist Frühjahr 2016 vorgesehen. Zuerst wird die marode Holzbrücke abgerissen. Je nach Witterung müssen sich die Morlesauer acht bis zehn Monate gedulden, bis dann die neue Brücke steht.