Höflesfest Hammelburg: Dätscher, Wein und gute Laune
Autor: Ralf Ruppert
Hammelburg, Sonntag, 14. August 2022
Das traditionelle Höflesfest überzeugt immer noch mit seinem Charme. Altbürgermeister Ernst Stross hat sich die Idee von einem mittlerweile aufgelösten Verein abgeschaut.
Herzhafte Brotzeiten, selbstgebackene Kuchen und der Dätscher, das kleine Gebäck aus Brotteig, das Hammelburg einen Platz unter den 100 Genussorten sichert, dazu Wein der örtlichen Winder, Liköre, Brände, Bier und alkoholfreie Getränke: Das Höflesfest in der Hammelburger Altstadt machte nach zwei Jahren Coronapause dort weiter, wo es 2019 aufgehört hatte. Mehrere tausend Menschen schlenderten an einem lauen Sommerabend durch die Gassen, schauten sich in sonst verschlossenen Höfen um und genossen handgemachte Musik.
Von Anfang an dabei
Wolfgang Fella ist von Anfang an mit seinem Brennereihof in der Frobeniusstraße beim Höflesfest vertreten. Wie auch bei anderen Höfen ist das Fest längst dem urigen Hof entwachsen: Die gesamte Gasse vor dem Anwesen ist für den Verkehr gesperrt und mit Biertischen ausgestattet. Fellas Knobeline mit Kraut haben bei vielen Stammgästen Kultstatus, als Alternative gab's an dem heißen Tag aber auch Kartoffeln mit Quark oder selbstgemachten Kuchen. Auch wenn Liköre und Schnäpse im Sommer nur in kleineren Mengen genossen werden, sei das Höflesfest eine wichtige Werbeplattform, um sich und seinen Hof als Veranstaltungsort bekannt zu machen, berichtet Wolfgang Fella.
Die Idee für das Höflesfest hatte Altbürgermeister Ernst Stross. "Der leider mittlerweile aufgelöste Gesangverein traf sich früher zum Beispiel zu Geburtstagsständchen in den versteckten Höfen und Gärten der Altstadt", erinnert sich Stross. Diese Tradition wollte der SPD-Politiker weiterführen - und mehr Menschen zugänglich machen. Also organisierte Stross mit Kulturamtsleiterin Elfriede Böck im Juni 2004 das erste Höflesfest. Privatpersonen und Winzer sollten zusammen Einblicke gewähren. Einige Höfe sind jedes Jahr geöffnet, andere Familien hätten sich nur einmalig beteiligt.Elfriede Böck schätzt, dass bei den mittlerweile 17 Festen insgesamt rund 30 Anwesen geöffnet waren - die einen nur einmal, andere eben 17 Mal.
Nur noch drei Stationen pro Gruppe
Eine Idee aus der Anfangszeit, die sich bis heute gehalten hat: Nicht nur die Besucher, sondern auch die Musikgruppen bleiben in Bewegung. "Ab dem zweiten Schoppen sitzt man meistens länger", erzählt Stross lachend. Deshalb sollte die Musik zu den Gästen kommen. Das Angebot ist bunt gemischt: Von Blasmusikensembles über Mundart-Musiker Konrad Albert bis zum Rock mit Matthias "George" Übel.
Neu war in diesem Jahr, dass es weniger Stationen für die Musiker gab: Früher sei er zum Teil mit der Technik auf dem Bollerwagen durch sechs oder sieben Höfe gehetzt, erzählt Musiker Matthias Übel, in diesem Jahr sah der Plan nur noch drei Auftritte am gesamten Abend vor. Einzige Ausnahme bei der ansonsten handgemachten Musik waren die Elektro-Beats, die den Hammelburger Rathausdurchgang für einen Abend zur Disco machten.