Herzsport beim TV/DJK
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Montag, 13. Februar 2017
Der TV/DJK Hammelburg baut sein Gesundheitsangebot aus. Er macht eine Sportgruppe für Patienten mit speziellen Anforderungen auf.
Das Tempo ist gemächlich genug, um sich unterhalten zu können. So laufen 20 Teilnehmer in der Sporthalle des Gymnasiums mehrere Runden, um sich aufzuwärmen. Später wird es anstrengender, aber neimand von den Frauen und Männern muss Angst haben - ein Arzt ist immer in der Nähe.
Denn die Teilnehmer haben alle eine spezielle Krankheitsgeschichte. Es sind Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Verengungen der Herzkranzgefäße oder Herzinfarkten. Für sie hat der TV/DJK eine eigene Herzsportgruppe aufgemacht.
In der Gruppe Sport zu machen, findet er motivierend, sagt einer der Teilnehmer. Der 57-Jährige hat schon seinen zweiten Infarkt hinter sich. In der Reha werde einem Training nahegelegt, daher habe er sich über Angebote informiert. Bei der Herzsportgruppe des TV/DJK sei es ihm bisher noch nie langweilig geworden.
Caroline Laux, die hauptamtliche und extra qualifizierte Mitarbeiterin des Vereins, stellt die Einheiten zusammen: Sie bestehen aus moderaten Ausdauerübungen und mäßigem Krafttraining. Dazu kommen Übungen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und zur Entspannung. Sie sorge dafür, dass die Teilnehmer "immer in Bewegung sind", erklärt Laux. Sie verbindet die Übungen auch mit kleinen Rätsel- oder Denksportaufgaben.
Kontrolle von Blutdruck und Puls
"Die Patienten haben die Sicherheit, dass immer ein Arzt da ist", sagt Laux. Die Begleitung durch einen Mediziner ist eine zwingende Voraussetzung für die Herzsportgruppe. Es gibt ein Team von Ärzten, die im Wechsel bei den wöchentlichen Trainingsstunden dabei sind.Die Ärzte messen vor Beginn bei jedem Teilnehmer Blutdruck sowie Puls und dokumentieren die Werte. Nach der Hälfte der Übungszeit, nach einer Belastungsphase, prüft dann jeder der Teilnehmer noch einmal selbst den Puls. Zudem musste jeder bei der Anmeldung für den Kurs ein Belastungs-EKG vorlegen.
"Die Diagnose Bluthochdruck ist kein Grund keinen Sport zu machen", sagt Dr. Reinhard Schaupp, neben Dr. Markus Holleber, Dr. Helena Popp und Dr. Paula Ziegler einer der betreuenden Ärzte. Und Bewegungstherapie sei für Koronarpatienten "das beste Medikament" - nachweislich, wie Schaupp betont.
Schaupp sieht das Angebot als sehr sinnvoll an. Er würde sich nur wünschen, dass viele nicht erst nach einem Infarkt mehr Sport machten. Vielmehr sollten sie viel früher damit anfangen. Die Primärprävention müsste noch mehr ausgebaut werden, meint der Mediziner.
Die Teilnehmer hätten alle einen "Schuss vor den Bug" bekommen, beschreibt es Dr. Paula Ziegler. Sie hat den Herzsport mit angeregt und das Ärzte-Team organisiert. Oft sei es auch nicht das Problem, dass sich die Leute nicht bewegen wollten. Sie wüssten nur nicht, wie sie ihre Belastungsgrenze einschätzen sollen. Der Kurs soll den Teilnehmern daher die Sicherheit geben, sich Bewegung zuzutrauen.
Vor Jahren hatte es schon einmal unter Dieter Galm Herzsport beim TV/DJK gegeben. Offenbar kommt das erneuerte Angebot an. Ab 21. März startet ein weiterer Kursdurchgang. Danach wird vielleicht sogar eine zweite Gruppe aufgemacht.