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Hegeschau der Rotwild-Hegegemeinschaft


Autor: Gerd Schaar

Thulba, Sonntag, 08. April 2018

Die Rotwild-Hegegemeinschaft "Bayerische Rhön" präsentiert bei der Trophäenschau die Abschüsse des vergangenen Jahres.
Das Geweih eines ungeraden Sechzehners (links vorne) ist die beste Trophäe.Foto: Gerd Schaar


Das Geweih eines ungeraden Sechzehners aus einem Jagdrevier bei Aschach hat in diesem Jahr als beste Trophäe die Hegeschau der Rotwild-Hegegemeinschaft "Bayerische Rhön" geziert. Unter der Leitung des Vorsitzenden Harm Humburg trafen sich die Waidleute in der Thulbatalhalle.
Humburg dankte Rainer Betz für drei Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement bei der Organisation der Hegeschauen mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Das war den Jagdhornbläser aus Bad Brückenau und Hammelburg ein Extraständchen wert.

Zu den Bewunderern der 181 Geweihe zählte auch Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/ Freie Wähler), der auf das Rotwild-Revier im Norden der Marktgemeinde Oberthulba hinwies und für den neuen Walderlebnisweg bei Hassenbach warb. Zusammen mit dem geweihlosen Kahlwild - weibliche Hirsche und Kälber - gab es im Jagdjahr 2017/2018 insgesamt 685 Abschüsse.
Der Plan wurde von der Hegegemeinschaft zu rund 87 Prozent erfüllt. Für das kommende Jahr ist die Zahl auf 815 Abschüsse erweitert - ganz im Sinne von Wolfram Zeller, dem Leiter des Forstbetriebes Bad Brückenau.

Angesichts steigender Hirschpopulationen und vermehrter Wildschäden gelte es, auf die veränderte Situation zu reagieren, deutete Landrat Thomas Bold (CSU) an. Er versprach unter dem Applaus der Jäger: "Ich werde mich in München für die Erweiterung der Rotwildreviere einsetzen." Darüber hinaus wurde die Hilfe des Gesetzgebers verlangt.

Die außergewöhnliche Zunahme der Schälschäden geriet unter den kritischen Blick der Waidleute. Von diesen Schäden häufig betroffene Reviere seien mittlerweile kaum noch zu verpachten. Humburg: "Für Schäden des ausgewilderten Bibers oder Wolfes zahlt die öffentliche Hand, nicht aber beim heimischen Wild."

Die Rotwild-Hegegemeinschaft "Bayerische Rhön" umfasst die drei Landkreise Bad Kissingen, Main-Spessart und Rhön-Grabfeld. "Das Wild kennt keine Grenzen auf den Landkarten", waren sich Humburg und der stellvertretende Vorsitzende Gunther Hahner einig. Schälschäden durch Rotwild seien die Konsequenz der neuzeitlichen Störeinflüsse wie zum Beispiel Mountainbiker und maschinelle Landwirtschaft.

Die Hirsche zögen sich immer mehr zurück. Dabei sei der Hirsch doch eigentlich ein Grasfresser und kein Baumschäler. In den Rückzugsgebieten Bundesforst (Truppenübungsplatz) oder Staatsforst gebe es die stärksten Hirschbestände. Leider habe der Hirsch von der Grünbrücke über die Rhön-Autobahn A 7 bei Oberthulba bisher keinen regen Gebrauch gemacht, erklärte Hahner.
Braucht der Hirsch mittlerweile ein eigenes Management? Kritik erfuhr die Tatsache, dass das Jagdrecht Ländersache ist. Wie das in der Praxis aussehen kann, darüber berichtete Andreas Wiese, Vorsitzender der Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald. Verständnis für die Rotwildbereiche hatte der "naturliebende" BBV-Obmann Edgar Thomas, der den Schulterschluss mit den Jägern zum Thema Nationalpark-Ablehnung spürte.